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Frührehabilitation nach einem Schlaganfall

Therapien nach einem ischämischen Insult

Frührehabilitation nach einem Schlaganfall

Bild: Schlaganfall-Patientin im Krankenhausbett

Die Frührehabilitation nach einem ischämischen Insult, umgangssprachlich als Schlaganfall bekannt, ist ein kritischer Schritt auf dem Weg zur Genesung. Sie beginnt unmittelbar nach der Akutbehandlung und trägt maßgeblich dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Im Folgenden beschreiben Ihnen unsere Expert:innen die Prozesse und Methoden der Frührehabilitation. Sie zielen darauf ab, motorische, kognitive und sprachliche Fähigkeiten zu fördern und die Selbstständigkeit unserer Patient:innen zu maximieren. Entscheidend für den Erfolg der Rehabilitation sind eine individuell angepasste Therapie und die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.

Sind Ihnen einige Punkte unklar oder benötigen Sie weitere Informationen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Unsere Expert:innen nehmen sich gerne Zeit für Sie und beantworten Ihre Fragen zu diesem komplexen Thema.

Frührehabilitation nach Schlaganfall: Ziele und Methoden

Bei der Frührehabilitation geht es darum, die durch die Hirnschädigung verursachten Funktionsstörungen zu verbessern. Wir geben bei Asklepios unser Bestmögliches, um Ihre Unabhängigkeit so gut es geht wiederherzustellen. Der Prozess beginnt idealerweise so früh wie möglich nach dem Schlaganfall und ist ein entscheidender Teil der Gesamtbehandlung.

Ziele der Frührehabilitation

Primäres Ziel der Frührehabilitation ist es, Langzeitbehinderungen zu minimieren. Dies umfasst die Wiederherstellung der motorischen Funktionen, die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und die Unterstützung bei emotionalen und sozialen Anpassungen. Durch die Rehabilitation sollen Lähmungen reduziert, die Sprachfähigkeit wiedererlangt und die allgemeine Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag verbessert werden.

Methoden der Frührehabilitation

  • Physiotherapie: Sie ist eine der Hauptkomponenten der Frührehabilitation. Gezielte Übungen stärken die Muskulatur, verbessern die Koordination und das Gleichgewicht und haben zum Ziel, die Gehfähigkeit wiederherzustellen.
  • Beatmungsentwöhnung (Weaning): Patient:innen, die lange beatmet wurden, werden vom Beatmungsgerät entwöhnt.
  • Atmungstherapie: Bei der Entwöhnung vom Beatmungsgerät werden die Betroffenen vom intensivmedizinischen Fachpersonal und speziellen Atmungstherapeut:innen betreut.
  • Dysphagietherapie: Nach einem Schlaganfall ist die Schluckfunktion oft erheblich beeinträchtigt. Speziell ausgebildete Logopäd:innen und Ergotherapeut:innen trainieren mit ihren Patient:innen das Essen und Trinken.
  • Ergotherapie: Um die Selbstständigkeit zu fördern, werden Alltagsaktivitäten geübt. Dazu gehören beispielsweise das Ankleiden, Essen und die persönliche Hygiene.
  • Logopädie: Patient:innen, die unter Sprach- und Schluckstörungen leiden, unterstützen wir mit entsprechenden Übungen.
  • Neuropsychologische Rehabilitation: Sie unterstützt bei kognitiven Defiziten wie Gedächtnis- oder Aufmerksamkeitsstörungen.
  • Robotergestützte Therapie: Um Bewegungen wieder neu zu erlernen, setzen wir auch moderne Technologien wie Robotik ein.
  • Elektrostimulation: Diese Methode kann helfen, gelähmte Muskeln zu aktivieren und das Bewusstsein für bestimmte Bewegungen zu schärfen.

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Herausforderungen in der Frührehabilitation

Der Verlauf der Rehabilitation ist individuell unterschiedlich. Je nach Schwere und Art der neurologischen Schädigung begegnen uns in der Frührehabilitation unterschiedliche Herausforderungen. Emotionale Belastungen wie Depressionen und Angstzustände können den Rehabilitationsprozess beeinträchtigen.

Überwindung der Herausforderungen

Wir begegnen den Herausforderungen mit einer individuell angepassten Therapie. Bei Asklepios arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pflegekräften eng zusammen, um einen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Rehabilitationsplan zu erstellen. Für eine bessere Motivation beziehen wir auch Ihre Familie mit ein. Mit psychologischer Unterstützung helfen wir Ihnen, emotionale Hürden zu überwinden.

Unsere Expert:innen bewerten Ihren Fortschritt kontinuierlich und passen die Therapieziele gegebenenfalls an. So können wir Ihnen die bestmögliche Unterstützung auf Ihrem Weg zur Genesung zu bieten. Damit Sie leichter in Ihr gewohntes Umfeld zurückfinden und selbstständiger werden, können Hilfsmittel und Technologien unterstützen.

Unser umfassender Ansatz berücksichtigt die physischen, kognitiven und emotionalen Bedürfnisse unserer Patient:innen. Dadurch können wir Ihnen in der Frührehabilitation nach einem Schlaganfall helfen, Ihre Fähigkeiten so weit wie möglich wiederzuerlangen.

Frührehabilitation bei Schlaganfall: Schritte zum Wiedererlangen der Funktionen

Die Frührehabilitation nach einem ischämischen Insult, besser bekannt als Schlaganfall, ist ein mehrstufiger Prozess. Er zielt darauf ab, die durch die Hirnschädigung verursachten Beeinträchtigungen zu minimieren und die betroffene Person so weit wie möglich in ihren Alltagsfunktionen zu unterstützen. Die verschiedenen Phasen stimmen wir individuell auf den Zustand und die Bedürfnisse unserer Patient:innen ab.

Akutphase: Stabilisierung und Erstbewertung

Unmittelbar nach einem Schlaganfall ist das Hauptziel, die Patient:innen medizinisch zu stabilisieren.

Von Beginn an wird die Verfassung durch ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen und Logopäd:innen umfassend bewertet. Dabei werden die Auswirkungen des Schlaganfalls auf die motorischen, sensorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten erfasst. Die Entwöhnung von der Beatmungsmaschine stellt oftmals das erste Rehabilitationsziel dar.

Beatmungsentwöhnung (Weaning):

Bei Aufnahme in die Frührehabilitation werden viele Patient:innen noch maschinell beatmet. Die Entwöhnung vom Beatmungsgerät ist daher meist das erste Therapieziel. Bei Asklepios stehen uns zertifizierte Abteilungen zur Beatmungsentwöhnung zur Verfügung.

Entwöhnung von der Trachealkanüle

Bei langfristiger Beatmung werden oft Trachealkanülen als Beatmungszugang gelegt. Eine Trachealkanüle ist ein Kunststoffschlauch, der durch einen Luftröhrenschnitt in die Luftröhre eingebracht wird. Diese Kanülen schützen vor Aspirationen (Verschlucken), die zu Lungenentzündungen führen können. Daher können Trachealkanülen auch nach erfolgreicher Entwöhnung vom Beatmungsgerät nur selten sofort entfernt werden. Unser Fachpersonal entwöhnt unsere Patient:innen schrittweise von der Trachealkanüle.

Diagnostik und Behandlung von Schluckstörungen:

Eine sehr häufige Folge von Einblutungen in das Hirngewebe sind Schluckstörungen (neurogene Dysphagie). Dieser Problematik räumen unsere Expert:innen aufgrund des erhöhten Risikos für Lungenentzündungen einen hohen Stellenwert ein. Um den Schluckvorgang bewerten zu können, nutzen wir bei Asklepios bildgebende und endoskopische Verfahren wie die funktionelle endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES). Dabei wird ein dünnes, flexibles Endoskop durch die Nase eingeführt.

Frühe Mobilisierung: Aktivierung und Prävention

Mit dem Behandlungsbeginn erfolgt die frühe Mobilisierung. Dadurch sollen die motorischen Funktionen aktiviert werden. Zudem dient es der Vorbeugung von Sekundärkomplikationen wie Muskelatrophie (Muskelschwund), Gelenksteifigkeit und Dekubitus (Druckgeschwür). Unsere Therapeut:innen leiten passive und aktive Bewegungsübungen an.

Intensive Rehabilitationsphase: Spezifisches Training

In der intensiven Rehabilitationsphase liegt der Fokus auf spezifischen Trainingsprogrammen, die wir auf die individuellen Defizite unserer Patient:innen abstimmen. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Sie wird zur Verbesserung der Grobmotorik, des Gleichgewichts und der Gehfähigkeit eingesetzt.
  • Atmungstherapie: Atmungstherapeut:innen kümmern sich gemeinsam mit dem intensivmedizinischen Fachpflegepersonal um die Entwöhnung vom Beatmungsgerät.
  • Dysphagietherapie: Speziell ausgebildete Logopäd:innen und Ergotherapeut:innen behandeln die oftmals erheblich beeinträchtigte Schluckfunktion. Dadurch werden Essen und Trinken wieder möglich.
  • Ergotherapie: Dieser Therapiezweig fördert die Feinmotorik und die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu bewältigen.
  • Logopädie: Sie kommt bei Sprach- und Schluckstörungen zum Einsatz.
  • Kognitive Therapie: Mit ihr behandeln wir Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen.

Integration von Technologie und Hilfsmitteln

Bei Asklepios nutzen wir auch moderne Technologien wie robotergestützte Therapiegeräte und die Funktionelle Elektrostimulation (FES, elektrische Stimulation eines Muskels direkt oder indirekt über den Motornerv). Zudem versuchen wir, die Selbstständigkeit mit Hilfsmitteln wie Gehhilfen, Rollstühlen oder Kommunikationshilfen zu erhöhen.

Soziale Integration und psychologische Unterstützung

Im Rahmen des Rehabilitationsprozesses fördern wir die soziale Integration unserer Patient:innen und leisten psychologische Unterstützung. Dadurch sind die Betroffenen motivierter, an den Maßnahmen teilzunehmen und lernen, mit den emotionalen Folgen des Schlaganfalls umzugehen.

Langzeitrehabilitation und Nachsorge

Nach Abschluss der intensiven Rehabilitationsphase beginnt die Langzeitrehabilitation. Sie soll  die erzielten Fortschritte erhalten und weiter verbessern. Gewährleistet wird dies durch regelmäßige Therapiesitzungen und ein individuell angepasstes Heimübungsprogramm.

Evaluation und Anpassung des Rehabilitationsplans

Während des gesamten Prozesses führen unsere Expert:innen regelmäßige Beurteilungen durch. So haben wir den Fortschritt unserer Patient:innen genau im Blick und können den Rehabilitationsplan bei Bedarf jeweils entsprechend anpassen.

Die Frührehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein dynamischer und fortlaufender Prozess. Er erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient:innen, Angehörigen und dem Rehabilitationsteam. Durch ein frühzeitiges und gezieltes Eingreifen können wir bei Asklepios die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederherstellung der Funktionen deutlich erhöhen. Alle Mitarbeitenden geben stets ihr Bestmögliches, um Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Bedeutung der Frührehabilitation bei Schlaganfall

Nach einem ischämischen Schlaganfall ist die Frührehabilitation entscheidend für die Prognose und das langfristige Wohlbefinden der Betroffenen. Wird diese Phase nicht adäquat durchgeführt, können die Konsequenzen weitreichend sein.

Verzögerte Erholung: Ohne eine erfolgreiche Frührehabilitation verzögert sich die Erholung der motorischen und kognitiven Funktionen. Dadurch können die Betroffenen länger von Pflege und Unterstützung im Alltag abhängig sein.

Erhöhtes Risiko für Sekundärkomplikationen: Findet keine frühzeitige Mobilisierung und gezielte Therapie statt, steigt das Risiko für Sekundärkomplikationen wie Muskelatrophie (Muskelschwund), Gelenksteifigkeit, Thrombose (Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel), Lungenentzündung und Druckgeschwüre.

Eingeschränkte Lebensqualität: Patient:innen ohne umfassende Frührehabilitation sind meist abhängiger von Hilfspersonen, verlieren häufiger ihre Berufsfähigkeit oder erfahren soziale Isolation.

Psychische Belastungen: Eine verzögerte oder unzureichende Rehabilitation kann emotional stark belastend sein. Ohne entsprechende Unterstützung nimmt das Risiko für Depressionen und Angstzustände zu.

Kognitive Defizite: Treten nach einem Schlaganfall kognitive Beeinträchtigungen auf, ist eine spezialisierte neuropsychologische Rehabilitation nötig. Andernfalls können Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsdefizite und andere kognitive Störungen fortbestehen.

Erhöhte Kosten: Eine unzureichende Frührehabilitation hat auch Folgen für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. Benötigen Patient:innen längerfristige Pflege und Unterstützung, steigen die Kosten.

Wir bei Asklepios setzen uns dafür ein, dass Patient:innen mit ischämischem Schlaganfall eine individuell angepasste und interdisziplinäre Frührehabilitation erhalten. Um negative Auswirkungen zu vermeiden, sollte diese so früh wie möglich beginnen und alle relevanten Aspekte der Erholung umfassen.

Nachsorge und Weiterführung der Therapie nach Frührehabilitation bei Schlaganfall

Für den weiteren Genesungsprozess spielt die Nachsorge nach einer erfolgreichen Frührehabilitation eine zentrale Rolle. In dieser Phase können Sie damit rechnen, dass sich Ihre motorischen Fähigkeiten, kognitiven Funktionen und Ihre Unabhängigkeit im Alltag allmählich verbessern. Die Fortschritte, die während der Frührehabilitation erzielt wurden, müssen kontinuierlich gefestigt und weiterentwickelt werden.

Weiterführung der Therapie

In der Regel beginnt die Nachsorge mit einer ambulanten oder teilstationären Rehabilitation. Die in der Frührehabilitation begonnenen Therapieansätze werden fortgesetzt und an Ihren aktuellen Genesungsstand angepasst. Dazu gehören unter anderem:

  • Physiotherapie: Die Bewegungsübungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Koordination werden weitergeführt.
  • Ergotherapie: Sie unterstützt bei der Wiederaufnahme von Alltagsaktivitäten und der Anpassung des häuslichen Umfelds an Ihre Bedürfnisse.
  • Logopädie: Falls erforderlich, wird auch die Sprach- und Schlucktherapie fortgesetzt.
  • Neuropsychologie: Ebenfalls finden weiterhin kognitive Trainings und Strategien zum Umgang mit Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen statt.

Selbstständiges Üben und Alltagstraining

Wichtig ist, dass Sie auch zu Hause weiter trainieren. Dazu werden Sie von unseren Expert:innen angeleitet. Speziell entwickelte Heimübungsprogramme, die auf Ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse abgestimmt sind, können dies unterstützen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Um den Rehabilitationsfortschritt zu überwachen und den Therapieplan gegebenenfalls anpassen zu können, sind regelmäßige Kontrolltermine bei einer Ärztin oder einem Arzt notwendig. Diese Untersuchungen dienen auch dazu, mögliche Sekundärkomplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Psychosoziale Unterstützung

Auch nach der Frührehabilitation ist eine psychosoziale Unterstützung wichtig. Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen können Patient:innen und ihren Angehörigen helfen, mit den emotionalen Auswirkungen des Schlaganfalls umzugehen.

Langfristige Zielsetzung

Das langfristige Ziel ist es, unsere Patient:innen in ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu entlassen. Falls möglich, gehört dazu auch der berufliche Wiedereinstieg.

Die Nachsorge im Anschluss an die Frührehabilitation bei Schlaganfall ist ein fortlaufender Prozess. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen arbeiten eng mit den Patient:innen zusammen, um für das bestmögliche Ergebnis zu sorgen.

Mit einer gut koordinierten Therapie können wir Ihre Genesungschancen maximieren. Wir setzen uns bei Asklepios dafür ein, Ihren Gesundheitszustand schnellstmöglich zu verbessern.

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