Entzündungen am Darm (Divertikulitis)
Alles Wissenswerte über die Divertikulitis
Entzündung am Darm

Bei Divertikeln handelt es sich um Ausstülpungen der Darmwand, die normalerweise harmlos sind und keine Beschwerden verursachen. Die kleinen ballonartigen Ausbuchten können sich jedoch entzünden. Dann sprechen Mediziner:innen von einer Divertikulitis. Diese Erkrankung betrifft vor allem den Dickdarm und geht häufig mit starken Beschwerden einher.
Gemeinsam mit unseren Darmexpert:innen haben wir die wichtigsten Informationen zur Divertikulitis für Sie zusammengestellt. Wir stellen Ihnen die häufigsten Symptome vor, erklären Ihnen, wie die Diagnose gestellt wird, und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten.
Mit dem folgenden Text können Sie sich ein erstes Bild über die Divertikulitis machen, er ersetzt jedoch keine medizinische Untersuchung. Wenn Sie Beschwerden haben, wenden Sie sich gerne direkt an die erfahrenen Fachkräfte von Asklepios. Unsere Ärzt:innen stehen Ihnen mit moderner Diagnostik und individuellen Therapieansätzen zur Seite.
Welche Symptome treten bei einer Divertikulitis auf?
Entzünden sich die Ausstülpungen der Darmwand, treten in der Regel ganz plötzlich deutlich spürbare Beschwerden auf. Nachfolgend finden Sie die häufigsten Symptome. Diese Anzeichen sind typisch, können aber individuell in ihrer Intensität variieren.
Starke Schmerzen im Unterbauch
Besonders prägnant sind plötzlich auftretende, heftige Schmerzen im Unterbauch, meist auf der linken Seite. Sie sind meist das erste Anzeichen einer Divertikulitis und nehmen durch Bewegung oder Druck zu.
Veränderungen im Stuhlgang
Häufig kommt es bei entzündlichen Prozessen im Darm zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung oder Durchfall. Manche Betroffene berichten, dass die Schmerzen nach dem Stuhlgang vorübergehend nachlassen.
Fieber
Ein Anstieg der Körpertemperatur ist ein deutliches Zeichen dafür, dass eine ernst zu nehmende Entzündung vorliegt. In der Regel tritt das Fieber nicht zusammen mit anderen Symptomen auf. Je nach Schwere der Entzündung kann es unterschiedlich stark ausfallen.
Übelkeit und Erbrechen
Gelegentlich klagen Betroffene über Übelkeit, manche müssen sich auch erbrechen. Diese Symptome treten vor allem dann auf, wenn die Entzündung die Funktion des Darms beeinträchtigt.
Schmerzen nach dem Essen
Häufig nehmen die Schmerzen im Unterbauch nach der Nahrungsaufnahme zu. Dies liegt daran, dass die Verdauung die entzündeten Darmabschnitte zusätzlich belastet.
Druckempfindlichkeit im Bauchraum
Besonders typisch für eine Divertikulitis ist, dass die Betroffenen im Bereich des entzündeten Darmabschnitts sehr druckempfindlich sind.
Allgemeines Krankheitsgefühl
Neben den spezifischen Beschwerden fühlen sich viele Betroffene insgesamt abgeschlagen und krank. Allgemeines Unwohlsein ist eine charakteristische Reaktion des Körpers auf die Entzündung.
Sollten Sie eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich feststellen, empfehlen wir Ihnen, sich untersuchen zu lassen. Unsere Fachkräfte bei Asklepios geben ihr Bestes, um die Ursache Ihrer Beschwerden zu klären und eine passende Behandlung einzuleiten.
Wie wird eine Divertikulitis diagnostiziert?
Die meisten Symptome weisen nicht eindeutig darauf hin, dass sich Divertikel entzündet haben, sondern können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Daher ist eine sorgfältige Abklärung erforderlich. Unsere Ärzt:innen kombinieren ein ausführliches Gespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren, um der Ursache für Ihre Beschwerden auf den Grund zu gehen. Die einzelnen möglichen Diagnoseschritte stellen wir Ihnen im Folgenden näher vor.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Zu Beginn erfasst die behandelnde Ärztin oder der Arzt Ihre Beschwerden, eventuelle Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten. Wenn Sie von Schmerzen im linken Unterbauch, Veränderungen im Stuhlgang oder Fieber berichten, können unsere Mediziner:innen erste Rückschlüsse auf eine mögliche Entzündung am Darm ziehen. Anschließend untersuchen sie den Bauchraum. Dabei achten sie vor allem auf druckempfindliche oder verhärtete Stellen.
Blutuntersuchung
Erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) und eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) deuten auf entzündliche Prozesse im Körper hin. Die Blutuntersuchung bildet daher einen wichtigen Bestandteil der Diagnostik.
Bildgebende Verfahren
Um die Diagnose zu bestätigen, setzen unsere Fachkräfte unter anderem auf die Sonografie (Ultraschall) oder eine Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung). Die detaillierte Darstellung des Darms zeigt, ob Divertikel entzündet sind oder eventuelle Komplikationen wie Abszesse (schmerzhafte Eiteransammlung) oder eine Perforation (Durchbruch) vorliegen.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Wichtig ist, dass andere Erkrankungen wie eine Blinddarmentzündung oder gynäkologische Beschwerden als Ursache für die Symptome ausgeschlossen werden. Um sicherzugehen, dass keine Tumore verantwortlich sind, führen unsere Ärzt:innen in manchen Fällen eine Darmspiegelung (Koloskopie) durch, sobald die akute Entzündung abgeklungen ist.
Eine sorgfältige Diagnostik bildet die Grundlage für eine zielgerichtete Behandlung. Um die Ursache für Ihre Beschwerden zu finden, nehmen sich die Fachkräfte in unseren Einrichtungen ausreichend Zeit für Sie. Dabei stehen ihnen modernste Technologien zur Verfügung.
Wie wird eine Divertikulitis behandelt?
Um die Entzündung zu lindern und Komplikationen zu vermeiden, wählen unsere Darmspezialist:innen aus verschiedenen Therapieoptionen die jeweils für Ihre Situation passende aus. Unsere fürsorglichen und kompetenten Pflegefachkräfte begleiten Sie während der gesamten Behandlung. Ziel unserer Mitarbeiter:innen ist es, dass Sie sich bald wieder besser fühlen.
Ruhe und angepasste Ernährung
Bei einer leichten, unkomplizierten Divertikulitis genügt es oft schon, ein paar Verhaltensweisen zu ändern. Wichtig ist, dass sich die Betroffenen körperlich schonen und zunächst auf feste Nahrung verzichten. Klare Brühen oder Tees entlasten den Darm und können dazu beitragen, dass die Entzündung abklingt. Sobald sich der Zustand verbessert, erfolgt ein behutsamer Kostaufbau, beginnend mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Toastbrot oder Kartoffelbrei. Unsere Pflegekräfte geben Ihnen genaue Anweisungen und unterstützen Sie bei der schrittweisen Ernährungsumstellung.
Medikamente zur Entzündungslinderung
Bestimmte Medikamente können Schmerzen lindern und die Entzündung bekämpfen. Sie werden nur dann verordnet, wenn sie medizinisch notwendig sind. Die Dosis passen unsere Ärzt:innen an Ihren persönlichen Bedarf an. Bei Patient:innen mit erhöhtem Komplikationsrisiko – dazu zählen beispielsweise Personen mit einer Immunschwäche – sind Medikamente eine wichtige Behandlungsoption. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stellen sicher, dass die Therapie optimal auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.
Stationäre Behandlung bei Komplikationen
Führt die Divertikulitis zu einem Abszess oder einer Perforation, ist eine stationäre Behandlung erforderlich. Unsere Pflegefachkräfte gewährleisten eine intensive Betreuung und kümmern sich, falls nötig, um eine gezielte Flüssigkeitszufuhr über die Vene oder eine Abszessdrainage (Ablassen von Eiter durch einen kleinen Schnitt). Ziel ist es, die Entzündung unter Kontrolle zu bringen und dadurch zu verhindern, dass sich Ihr Zustand verschlechtert.
Operative Eingriffe bei schweren Verläufen
In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein. Das gilt insbesondere bei wiederkehrenden oder komplizierten Entzündungen. Um weitere Entzündungsschübe zu vermeiden, wird der betroffene Darmabschnitt entfernt. Unsere Ärzt:innen wägen die Empfehlung für einen operativen Eingriff sorgfältig ab und besprechen mit Ihnen das Für und Wider. Vor, während und nach der Operation werden Sie von unseren erfahrenen Pflegemitarbeiter:innen umsorgt.
Die Wahl der richtigen Therapie erfolgt immer individuell. Sie basiert auf den Ergebnissen der Diagnostik, Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und wird in enger Abstimmung mit Ihnen getroffen. Wann immer Sie Fragen haben, sprechen Sie diese bitte an. Den Mitarbeiter:innen bei Asklepios ist es wichtig, dass Sie sich stets bestens informiert und gut aufgehoben fühlen.
Welche Folgeerkrankungen können bei einer Divertikulitis auftreten?
Eine Divertikulitis lässt sich in der Regel gut behandeln und heilt meist innerhalb weniger Wochen ab. Es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen, wenn sich die Entzündung ausbreitet oder auf benachbarte Organe übergreift. Deshalb ist eine umfassende Versorgung unserer Patient:innen sehr wichtig. Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten Folgeerkrankungen vor, deren mögliche Entwicklung unsere Expert:innen stets im Blick haben.
Fistelbildung
Fisteln sind krankhafte Verbindungen, die durch wiederkehrende Entzündungen entstehen. Sie bilden sich zwischen dem Darm und anderen Organen, wie der Harnblase. Dort können sie Schmerzen beim Wasserlassen oder wiederkehrende Harnwegsinfektionen hervorrufen. In den meisten Fällen ist eine operative Behandlung erforderlich.
Abszesse im Bauchraum
Greift die Entzündung auf umliegendes Gewebe über, können sich Eiteransammlungen bilden. Oft verursachen Abszesse starke Schmerzen, Fieber und der Allgemeinzustand der Betroffenen verschlechtert sich. Um den Abszess zu entlasten, wird mit einem kleinen Schnitt Eiter abgelassen (Drainage). Zusätzlich findet in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika statt.
Verwachsungen und Darmverengungen (Stenosen)
Chronische Entzündungen können zu Verwachsungen im Bauchraum oder zu einer Verengung des Darms führen. Diese sogenannten Stenosen erschweren die Darmpassage und führen im Extremfall zu einem Darmverschluss, der operiert werden muss.
Darmdurchbruch (Perforation)
Reißt die Wand eines entzündeten Divertikels, gelangt der Darminhalt in die Bauchhöhle. Dadurch kann es zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen, die sofortige medizinische Behandlung erfordert. Typische Anzeichen sind starke Bauchschmerzen, eine harte Bauchdecke, Fieber, Übelkeit, Herzrasen und allgemeine Schwäche.
Sepsis (Blutvergiftung)
Eher selten gelangen bei einer Divertikulitis Bakterien in den Blutkreislauf und lösen eine Blutvergiftung aus. Eine Sepsis ist lebensgefährlich und muss schnellstens behandelt werden.
In den meisten Fällen verläuft eine Divertikulitis ohne weitere Komplikationen. Sollten doch erste Anzeichen der oben genannten Folgeerkrankungen auftreten, sind Sie bei Asklepios in den besten Händen. Unsere Mitarbeiter:innen betreuen Sie intensiv und können sofort reagieren, sollte sich Ihr Zustand verschlechtern.
Wie kann man einer Divertikulitis vorbeugen?
Mit einem bewussten Lebensstil fördern Sie die Gesundheit Ihres Darms und mindern so das Risiko für Entzündungen. Nachfolgend lernen Sie einige konkrete Maßnahmen kennen, die Sie direkt in Ihren Alltag integrieren können.
Ballaststoffreiche Ernährung als Basis
Ballaststoffe fördern eine geregelte Verdauung, erhöhen das Stuhlvolumen und reduzieren den Druck im Darm, der zur Bildung von Divertikeln führen kann. Ernährungsexpert:innen empfehlen den täglichen Verzehr von mindestens 30 Gramm Ballaststoffen. Gute Lieferanten sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Ein Beispiel: 100 Gramm Haferflocken enthalten etwa 10 Gramm Ballaststoffe, eine Portion Brokkoli (200 Gramm) deckt weitere 5 Gramm ab. Wichtig ist, dass Sie Ihre Ernährung schrittweise umstellen. Indem Sie die Ballaststoffzufuhr langsam steigern, können Sie Blähungen vermeiden. Trinken Sie außerdem ausreichend Wasser, um die Wirkung der Ballaststoffe zu unterstützen.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält den Stuhl weich und fördert die Darmbewegung. Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens 2 Liter Wasser. Starten Sie beispielsweise mit einem großen Glas Wasser (400 ml) direkt nach dem Aufstehen und trinken Sie zu jeder Mahlzeit ein weiteres Glas. Vermeiden Sie dabei zuckerhaltige oder alkoholische Getränke, die den Darm belasten können.
Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität wirkt sich ebenfalls positiv auf die Verdauung aus und kann dadurch das Risiko für Divertikelbildung senken. Bewegen Sie sich jeden Tag für mindestens 30 Minuten, indem Sie beispielsweise mit dem Rad zur Arbeit fahren, zügige Spaziergange unternehmen oder Yoga machen. Auch alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen oder Gartenarbeit tragen zu einem gesunden Darm bei.
Verzicht auf Alkohol und Rauchen
Wer Alkohol trinkt oder raucht, hat ein erhöhtes Risiko für Entzündungen im Körper. Am besten vermeiden Sie Alkohol vollständig, um Ihren Darm zu entlasten und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Auch der Verzicht auf Zigaretten unterstützt die Darmgesundheit und reduziert im Falle einer Divertikulitis die Gefahr für Komplikationen wie eine Perforation oder Fistelbildung.
Reduktion von rotem Fleisch
Rotes Fleisch kann eine Divertikultis begünstigen und sollte daher nur sehr selten auf dem Speiseplan stehen. Setzen Sie stattdessen auf pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Bohnen oder Tofu. Eine Mahlzeit mit 200 Gramm Linsen enthält beispielsweise nicht nur hochwertige Proteine, sondern auch etwa 16 Gramm Ballaststoffe.
Stressabbau und geregelte Essenszeiten
Stress verlangsamt die Verdauung und kann Entzündungen fördern. Mit Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation steuern Sie aktiv gegen. Auch ein Spaziergang trägt zum Stressabbau bei. Wichtig sind auch feste Essenszeiten, um den Darmrhythmus zu unterstützen. Essen Sie regelmäßig und kauen Sie gründlich. Das erleichtert die Verdauung .
Die genannten Maßnahmen tragen wesentlich zu Ihrer Darmgesundheit bei. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie diese Verhaltensweisen am besten in Ihren Alltag integrieren, sprechen Sie uns gerne an. Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie gerne individuell.
Wie entsteht eine Divertikulitis?
Divertikel, die Ausstülpungen der Darmschleimhaut, entstehen vor allem in Abschnitten mit schwacher Muskulatur. Meistens bilden Sie sich im Dickdarm, insbesondere im Sigma, dem S-förmigen Abschnitt vor dem Mastdarm. Das liegt daran, dass der Druck auf die Darmwand in diesem Bereich am höchsten ist. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Bei etwa 30 Prozent der Menschen über 60 und bei 65 Prozent der über 85-Jährigen sind Divertikel nachweisbar.
In den meisten Fällen sind Divertikel harmlos, sie können sich allerdings entzünden und dann zu erheblichen Beschwerden führen. Typisch sind starke Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber und Stuhlunregelmäßigkeiten. Wurde eine Divertikulitis diagnostiziert, gilt es, die Entzündung zu stoppen und Komplikationen wie Fisteln, Stenosen oder einen Darmdurchbruch zu vermeiden. Je nach Schweregrad reichen die Therapieansätze von einer Umstellung der Ernährung bis zur Operation. Normalerweise lässt sich die Erkrankung jedoch gut behandeln.
Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung halten den Stuhl weich und regen die Verdauung an. Dadurch sinkt das Risiko, dass Divertikel überhaupt erst entstehen oder sich entzünden. Unsere Fachkräfte bei Asklepios sind für Sie da, um die Gesundheit Ihres Darms wieder herzustellen oder zu erhalten.