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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Ein Überblick

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Zu Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Es handelt sich dabei um anhaltende Entzündungsprozesse im Verdauungstrakt mit einer Vielzahl von Symptomen. Die Lebensqualität der Betroffenen wird durch die Beschwerden erheblich beeinträchtigt.

Wir helfen Ihnen, eine Therapie zu finden, welche die Symptome lindert und das Wohlbefinden verbessert. Hier finden Sie Informationen zur Diagnose, den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten von CED. Unsere Expert:innen bei Asklepios beraten Sie gern auch persönlich und beantworten Ihre Fragen.

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Häufige Symptome bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa äußern sich häufig durch diese Symptome:

  • Bauchschmerzen: Dies ist eines der vorrangigen Symptome, die bei CED auftreten können. Die Schmerzen sind oft krampfartig und können sich über den gesamten Bauchbereich erstrecken.
  • Blutarmut (Anämie): Viele Patient:innen leiden unter einer Anämie, verursacht durch chronische Blutverluste im Stuhl oder durch eine mangelhafte Aufnahme von Eisen und Vitaminen aufgrund der Darmentzündung.
  • Durchfall: Chronischer Durchfall, der auch blutig sein kann, ist ein weiteres Kernsymptom von CED. Er kann sowohl bei Morbus Crohn als auch bei Colitis ulcerosa auftreten und die Lebensqualität stark einschränken.
  • Gewichtsverlust: Aufgrund von Appetitlosigkeit und einer gestörten Nährstoffaufnahme kann es zu einem ungewollten Gewichtsverlust kommen.
  • Müdigkeit und Schwäche: Die chronische Entzündung und die damit verbundenen Nährstoffdefizite führen oft zu einer allgemeinen Müdigkeit und Schwäche.
  • Fieber: Vor allem während eines akuten Schubes kann es zu Fieberschüben kommen, die ein Anzeichen für eine verstärkte Entzündungsaktivität im Körper sind.

Diese Symptome sind typisch für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und können in ihrer Intensität variieren. Bei Frauen können zusätzlich gynäkologische Beschwerden auftreten, wie etwa ein gestörter Menstruationszyklus oder Schmerzen im Beckenbereich. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen diese Symptome ebenfalls mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.

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Diagnose von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Die Diagnose von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa setzt sich aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammen.

Dazu gehört ein ausführliches Gespräch, um die Symptome und die Krankengeschichte der Patient:innen zu erfassen (Anamnese). Dabei werden auch Ihre familiären Vorbelastungen und Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Ernährung berücksichtigt, da diese Faktoren das Risiko für CED beeinflussen können.

Unsere Ärzt:innen achten bei der körperlichen Untersuchung insbesondere auf Anzeichen einer Entzündung im Bauchbereich. Bluttests geben Aufschluss über Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), die durch Entzündungen beeinflusst wird, sowie über den Ernährungszustand und das Vorliegen einer Blutarmut (Anämie).

Wichtig ist auch die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der der Dickdarm und das letzte Stück des Dünndarms mittels einer Mini-Kamera untersucht und Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden können. Unsere Expert:innen untersuchen diese Biopsien, um entzündliche Veränderungen zu identifizieren und andere Erkrankungen auszuschließen.

Weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfelds) oder Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenuntersuchung) können zur Beurteilung der Ausdehnung der Entzündung und zum Ausschluss von Komplikationen wie Abszessen oder Fisteln eingesetzt werden.

In seltenen Fällen kann auch eine Kapselendoskopie hilfreich sein. Dabei schlucken die Patient:innen eine kleine Kamera in Form einer Kapsel, die Bilder des gesamten Dünndarms liefert.

Die Diagnose von CED ist oft eine Herausforderung, da die Symptome anderen Erkrankungen ähneln können. Unsere Abteilungen arbeiten eng zusammen und decken gemeinsam zahlreiche Diagnosemöglichkeiten ab.

Behandlungsmethoden bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) geht es den Ärzt:innen vorrangig darum, die Entzündung zu kontrollieren, Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. In unseren Einrichtungen bieten wir eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten an, die wir auf Ihre individuelle Situation abstimmen.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist die häufigste Behandlungsform bei CED und umfasst verschiedene Wirkstoffklassen. Entzündungshemmende Medikamente wie Aminosalizylate und Kortikosteroide werden oft als erstes eingesetzt. Reichen herkömmliche Medikamente nicht aus, kommen auch Immunsuppressiva und Biologika zum Einsatz. Diese Medikamente können das Immunsystem beeinflussen und so die Entzündungsreaktionen im Darm reduzieren. Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie umfassend zu den verschiedenen Medikamenten und deren Anwendung.

Ballondilatation von Engstellen (Stenosen)

Bei Patient:innen mit CED können Verengungen im Darm, sogenannte Stenosen, auftreten. Bei einer Ballondilatation wird ein Ballonkatheter in die verengte Stelle eingeführt und vorsichtig aufgeblasen, um die Engstelle zu weiten. Diese Methode kann Schmerzen lindern und die Darmfunktion verbessern, sodass keine Operation nötig ist. Wir bieten diese schonende und effektive Behandlung an, um die Lebensqualität unserer Patient:innen zu erhöhen.

Ernährungstherapie

Eine an die Situation angepasste Ernährung hilft, die Symptome einzudämmen. Während eines akuten Schubes empfehlen unsere Expert:innen eine leicht verdauliche Kost. In beschwerdefreien Zeiten ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Chirurgische Eingriffe

In Fällen, in denen Medikamente nicht ausreichen oder bei schweren Komplikationen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Stark entzündete Darmabschnitte werden entfernt. Dabei operieren unsere Ärzt:innen so schonend wie möglich und mit größter Sorgfalt. Unsere erfahrenen Chirurg:innen nutzen dabei modernste Techniken.

Psychosomatische und unterstützende Therapien

Patient:innen mit CED sind oft auch psychisch belastet. Daher ist uns eine ganzheitliche Betrachtung der Erkrankung wichtig. Neben der körperlichen Therapie bekommen Betroffene Unterstützung durch Psychosomatische Therapien, Stressmanagement und Selbsthilfegruppen, um besser mit der Krankheit umgehen zu können. Das ist selbstverständlicher Teil unseres Behandlungskonzepts.

Begleiterkrankungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können mit verschiedenen Begleiterkrankungen einhergehen. Die Entzündungsprozesse im Darm können diese verursachen.

Arthritis

Eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei CED ist die Arthritis, eine Entzündung der Gelenke. Sie betrifft entweder die großen Gelenke (periphere Arthritis), kann aber auch die Wirbelsäule einbeziehen (spondyloarthritische Erkrankung).

Hauterkrankungen

CED-Patient:innen können auch Hauterkrankungen entwickeln, wie das Erythema nodosum mit schmerzhaften, geröteten Knoten, oder das Pyoderma gangraenosum, eine seltene Erkrankung, die zu großen Geschwüren führen kann.

Augenentzündungen

Entzündungen der Augen, wie Uveitis oder Episkleritis, sind weitere mögliche Begleiterkrankungen. Diese können sich durch Rötungen, Schmerzen oder Sehstörungen äußern und erfordern eine spezialisierte augenärztliche Behandlung.

Leber- und Gallenwegserkrankungen

Chronische Entzündungen können auch die Leber und Gallenwege betreffen, was zu Erkrankungen wie einer chronischen Entzündung der Gallengänge (primär sklerosierender Cholangitis) führen kann.

Osteoporose

Aufgrund von Nährstoffmangel und langfristiger Therapie mit Steroiden kann es bei CED zu einem erhöhten Risiko für Osteoporose kommen: Die Knochendichte nimmt ab, was die Gefahr von Knochenbrüchen erhöht.

Anämie

Eine häufige Begleiterscheinung ist die Blutarmut (Anämie), verursacht durch chronische Blutverluste oder eine mangelhafte Aufnahme von Eisen und Vitamin B12.

Ernährungsdefizite

Durch die beeinträchtigte Aufnahme von Nährstoffen im entzündeten Darm können Mangelerscheinungen auftreten. Dann ist eine gezielte Ernährungstherapie und Ergänzung von Nährstoffen notwendig.

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Hier finden Sie Termine zu diesem Thema.

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Präventive Maßnahmen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können nicht vollständig verhindert werden. Wenn Sie jedoch allgemein Ihre Gesundheit fördern, wird das Risiko für Krankheitsschübe verringert.

Nichtrauchen

Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung und Verschlechterung von Morbus Crohn. Es wird dringend empfohlen, das Rauchen aufzugeben, um das Risiko für Krankheitsschübe zu reduzieren und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Nichtraucherprogramme und medizinische Beratung unterstützen Sie dabei.

Ausgewogene Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen und Mangelerscheinungen vorzubeugen. Täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse (insgesamt etwa 400 Gramm) sind ein guter Richtwert. Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren sollten ebenfalls Bestandteil der Ernährung sein.

Regelmäßige Bewegung

Körperliche Aktivität kann Entzündungen im Körper reduzieren und das Wohlbefinden steigern. Verteilen Sie etwas 150 Minuten Bewegung pro Woche auf mehrere Tage. Spaziergänge, Schwimmen oder Fahrradfahren sind gute Aktivitäten .

Stressmanagement

Chronischer Stress kann Entzündungsprozesse im Körper verstärken. Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen Ihnen, den Stresspegel zu senken. Bei 10 bis 20 Minuten täglich können Sie schon positive Effekte spüren.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Insbesondere bei Durchfall ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Sonst kann es zu Flüssigkeitsverlust kommen. Etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich sind gut, abhängig von der individuellen Situation und Ihrem Aktivitätsniveau.

Vorsorgeuntersuchungen

Regelmäßige medizinische Untersuchungen sind wichtig, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Für CED-Patient:innen empfehlen wir regelmäßige Darmspiegelungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Wie oft diese nötig sind, sollte mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin abgestimmt werden.

Impfungen

Patient:innen mit CED sollten einen vollständigen Impfschutz haben, da ihr Immunsystem durch die Erkrankung und mögliche Medikamente geschwächt sein kann. Dazu gehören unter anderem Impfungen gegen Grippe, Pneumokokken und das Humane Papillomvirus (HPV). Die genauen Empfehlungen können je nach Alter und Gesundheitszustand variieren und sollten mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

Nahrungsergänzungsmittel

Bei nachgewiesenen Mangelerscheinungen können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, etwa die Einnahme von Vitamin D, Eisen, Folsäure und Kalzium. Die Dosierung sollte immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.

Wenn Sie diese Ratschläge beherzigen, senken Sie das Risiko für Komplikationen und werden sich auch allgemein wohler fühlen. Unsere Fachkräfte bei Asklepios unterstützen Sie gerne bei Fragen rund um den Umgang mit CED.

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Der Darm als zentrales Organ bei CED

Der Darm spielt eine zentrale Rolle bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Er ist nicht nur der Ort, an dem die Symptome auftreten und die Entzündungsprozesse stattfinden, sondern auch ein wesentliches Organ für die Verdauung und die Immunabwehr.

Der menschliche Darm ist in zwei Hauptbereiche unterteilt: den Dünndarm und den Dickdarm. Der Dünndarm ist etwa 3 bis 5 Meter lang und für die Aufnahme von Nährstoffen und Mineralien zuständig. Der Dickdarm, der etwa 1,5 Meter lang ist, ist für die Wasser- und Elektrolyteaufnahme sowie für die Ausscheidung von festen Abfallprodukten verantwortlich.

Bei Morbus Crohn kann jede Stelle des Verdauungstraktes von der Entzündung betroffen sein, von der Mundhöhle bis zum Anus. Der untere Teil des Dünndarms (Ileum) und der Dickdarm erkranken am häufigsten. Die Entzündung kann alle Schichten der Darmwand durchdringen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann, einschließlich Schmerzen, Durchfall und in schweren Fällen zu Komplikationen wie Fisteln oder Abszessen.

Colitis ulcerosa hingegen betrifft ausschließlich den Dickdarm. Hierbei handelt es sich um eine dauerhafte Entzündung der Schleimhaut, die vom Ende des Dickdarms, dem Rektum, ausgeht und sich in unterschiedlichem Ausmaß ausbreiten kann. Typische Symptome sind blutige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen.

Die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, die im Darm leben und eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen. Veränderungen in der Zusammensetzung dieser Mikroorganismen können zu einem Ungleichgewicht führen. Bei CED-Patient:innen ist dies leider häufig der Fall.

Die Behandlung von CED zielt darauf ab, die Entzündung im Darm zu reduzieren, die Symptome zu kontrollieren und den Darm gesund zu erhalten. Dies kann durch eine Kombination aus Medikamenten, Ernährungsanpassung und in einigen Fällen chirurgischen Eingriffen erreicht werden.

Die Entscheidung über die Art der Therapie treffen Sie gemeinsam mit unseren Expert:innen. Uns ist dabei sehr wichtig, Sie umfassend über mögliche Risiken, die Prognose und Erfolgsaussichten zu beraten. Zögern Sie bitte nicht, uns so lange zu befragen, bis alle Unklarheiten beseitigt sind.