Vorhofohrverschluss

Vorhofflimmern ist weltweit die häufigste Herzrhythmusstörung. Sie kann unter anderem zur Bildung von Blutgerinnseln führen, die wiederum Schlaganfälle verursachen können. Ein Fünftel aller Schlaganfälle sind durch Vorhofflimmern bedingt, bei den über 80-Jährigen ist es sogar ein Drittel. Solche „kardioembolischen Schlaganfälle“ verlaufen häufig schwerer und gehen oftmals mit ausgeprägten neurologischen Schäden einher. Genau dies zu verhindern, hat bei der Therapie durch unsere Spezialist:innen der Herzchirurgie daher oberste Priorität. Patient:innen mit Vorhofflimmern, denen wir keine Medikamente zur Blutverdünnung (Antikoagulation) verordnen können, bieten unsere Harburger Herzchirurg:innen mit dem Verschluss des linken Vorhofohrs eine wirksame und sehr schonende minimalinvasiv-chirurgische Lösung an.

Das Vorhofohr ist eine beutelförmige Aussackung am linken Vorhof des Herzens, die bei diesem Verfahren durch einen kleinen Hautschnitt mit einem speziellen Clip verschlossen wird – dem LAA-Clip. Zahlreiche Studien mit inzwischen mehr als tausend Patient:innen haben die Sicherheit dieses Verschluss-Systems bereits belegt.

 

Die Implantation des LAA-Clips nehmen unsere Herzchirurg:innen in Allgemeinnarkose vor. Dabei werden Bewusstsein, Schmerzempfinden und meist auch die Muskelspannung der Patient:innen vollständig ausgeschaltet. Den eigentlichen Eingriff führen unsere Spezialist:innen dann über drei winzige Schnitte an der seitlichen Brustwand durch: Sie führen durch kleine Plastikröhrchen (Throkare) ein optisches Instrument (Thorakoskop) mit einer Mini-Kamera in die Brusthöhle ein und setzen den Clip nach Eröffnen des Herzbeutels am schlagenden Herzen ein. Er wird über das linke Vorhofohr bis an dessen Basis gestülpt. Während des Eingriffs wird eine transösophageale Echokardiografie (Schluckecho) durchgeführt, um einen kompletten Vorhofohrverschluss sicherzustellen. Mit Hilfe des Ultraschalls kann genau bestimmt werden, ob das linke Herzohr komplett verschlossen ist. Erst wenn der Clip in der optimalen Position ist, wird er endgültig freigesetzt. Auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine können unsere Teams bei dieser Technik komplett verzichten.

In der Regel schließen unsere Herzchirurg:innen die Prozedur nach etwa einer Stunde ab. Nach der Operation können wir Sie in der Regel ohne Aufenthalt auf der Intensivstation über den Aufwachraum zurück auf unsere herzchirurgische Monitor-Einheit verlegen. Nach etwa drei bis vier Tagen können Sie dann wieder nach Hause zurückkehren. Sobald bei Ihnen der LAA-Clip implantiert wurde, können Sie künftig aufgrund der bestehenden Kontraindikationen auf die Einnahme sogenannter blutverdünnender Medikamente verzichten. Wir empfehlen Ihnen nach dem erfolgreichen Eingriff eine regelmäßige ambulante Kontrolle in einer kardiologisch-internistischen Praxis.

Wir möchten, dass Sie sich bei uns fachlich und menschlich gut aufgehoben und betreut fühlen und stehen Ihnen gern zur Seite.

Bei Fragen zur Implantation eines LAA-Clips stehen wir Ihnen selbstverständlich gern persönlich zur Verfügung. Vereinbaren Sie gern einen Termin zu einem Beratungsgespräch über unser Sekretariat.