Magenkarzinom – Symptome, Diagnostik und Therapie
Unter Männern stellt Magenkrebs die siebthäufigste Tumorerkrankung dar, unter Frauen die neunthäufigste. Dazu zählt diese Krebsart trotz rückläufigen Auftretens in den Industrienationen noch immer zu den weltweit am häufigsten zum Tode führenden Krebserkrankungen.
Das Karzinom kann an verschiedenen Stellen im Magenbereich auftreten: am Mageneingang und -ausgang oder am Übergang der Speiseröhre in den Magen. Neben genetischen Ursachen, gibt es weitere Risikofaktoren. Dazu zählen der Befall des Magens mit dem Helicobacter pylori-Bakterium und verschiedene Ernährungsfaktoren. Insbesondere der häufige Verzehr stark gesalzener Speisen beziehungsweise von frittierten Lebensmitteln und verarbeiteten Fleischprodukten und ein geringer Konsum von frischem Gemüse und Obst sind als Risikofaktoren belegt.
Symptome, Diagnostik und Therapie
Symptome
Leider macht sich das Magenkarzinom oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung bemerkbar: Schwarzer Stuhlgang, Bluterbrechen, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Leistungsschwäche können Symptome sein, die umgehend vom Arzt abgeklärt werden sollten.
Diagnose
Wir führen bei Verdacht auf Magenkrebs, neben einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung, eine Magenspiegelung durch. Im Rahmen dieser Untersuchung kann nicht nur der Magen von innen begutachtet werden – es lässt sich zugleich eine Gewebeprobe entnehmen. Diese wird im Labor auf das Vorhandensein von Magenkrebs-Zellen untersucht. So können wir einerseits die Diagnose sicherstellen, andererseits die exakte Lokalisation und Ausdehnung des Tumors bestimmen. Durch eine im selben Untersuchungsgang durchgeführte Endosonographie (innerer Ultraschall) wird die Eindringtiefe des Tumors in die Magenwand und das Auftreten von vergrößerten Lymphknoten beurteilt. Allgemeine und spezielle Blutuntersuchungen (zum Beispiel auf so genannte „Tumormarker“) schließen sich an. Zu den weiteren Untersuchungen gehören eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes oder eine Computertomographie sowie eine Röntgenaufnahme der Lunge – sie geben Hinweise auf Tumorabsiedlungen (Metastasen). Liegt ein fortgeschrittenes Tumorstadium vor – und besteht ein Verdacht auf eine Absiedlung in andere Organe des Bauchraums oder in das Bauchfell – führen wir zusätzlich eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durch. Knochenmetastasen können durch eine Skelettszintigraphie nachgewiesen werden.
Therapie
Die Behandlung ist vom Magenkrebs-Stadium abhängig. Zur Therapiefestlegung ist daher die exakte Stadieneinteilung des Tumors erforderlich, die – wie auch bei anderen Krebserkrankungen – nach dem international gültigen TNM-System erfolgt. Dabei wird der Tumor nach seiner Ausdehnung (T), dem Auftreten befallener Lymphknoten (N) und dem Nachweis von Fernmetastasen (M) eingeteilt. Nach Untersuchung der Proben wird schließlich zur Beurteilung der Bösartigkeit ein sogenanntes Grading durchgeführt, bei dem der Grad der Abweichung vom normalen Gewebebild festgestellt wird.
Erst nach Abschluss der Diagnostik kann die individuelle Therapie erstellt werden. Um eine vollständige Heilung zu erzielen, muss das Organ entfernt werden. Eine medikamentöse Vorbehandlung (Chemotherapie) kann erforderlich werden, um die Operation optimal vorzubereiten. Unter krankheitsbegrenzenden, nicht aber unter heilendem Aspekt kann in einigen Fällen auch lediglich der tumortragende Magenabschnitt entfernt werden. Diese Entscheidungen werden immer im Einzelfall getroffen.
Jeder Fall wird ausführlich in unserer Tumorkonferenz besprochen. Hier wird festgelegt, ob vor oder nach der Operation eine Chemo- oder Antikörpertherapie, im Ausnahmefall auch eine Strahlen- oder eine lediglich unterstützende Therapie („best supportive care“) durchgeführt werden sollte. Alle Ergebnisse diskutieren wir nach Vorliegen des Tumorboard-Protokolls in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen.
Bei einem komplikationslosen Verlauf schließt sich an die Operation ein etwa einwöchiger Krankenhaus-Aufenthalt an. In dieser Zeit sind wir mit Empathie und persönlicher Zuwendung für Sie da! Nach der OP dürfen Sie alles essen und trinken, was Sie vertragen, sollten aber Ihre Nahrungsaufnahme auf mehrere, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilen und idealerweise auf fetthaltige oder scharfe Speisen meiden. Wurde der Magen entfernt, muss nach der Operation alle drei Monate eine Vitamin B12-Spritze verabreicht werden. Die Prognose der Erkrankung richtet sich nach dem Tumorstadium und der Radikalität der Operation.