Tumore der Harnblase
Das Urothelkarzinom: Die Früherkennung ist entscheidend.
Das sogenannte Urothelkarzinom tritt vor allem in der Harnblase auf und ist heute die vierthäufigste bösartige Erkrankung bei Männern. Von der Erkrankung, die immer noch weiter zunimmt, sind Männer dreimal so häufig betroffen wie Frauen - darunter befinden sich vor allem ältere Raucher. Allein in Deutschland gibt es pro Jahr rund 25.000 neue Erkrankungsfälle dieses gefährlichen Tumors. In der Regel suchen die Betroffenen einen Arzt auf, weil sie Blut in ihrem Urin bemerken. In 80 % der Fälle ist der Blasenkrebs bei seiner Entdeckung auf die Schleimhaut beschränkt. Bei jedem fünften Betroffenen hat der Tumor jedoch schon auf die Blasenmuskulatur übergegriffen. Bei oberflächlichen Tumoren besteht eine sehr hohe Langzeitüberlebensrate, welche sich jedoch mit zunehmender Ausdehnung verschlechtert. Die Früherkennung durch erfahrene Mediziner ist ganz besonders wichtig, denn die Situation ist bedeutend kritischer, wenn bei der Erstdiagnose bereits Tochtergeschwülste vorhanden sind.
In unserer Abteilung stehen Ihnen erfahrene Mediziner mit einem kompetenten Team zur Seite. Je früher wir den Tumor diagnostizieren und Sie therapieren können, umso besser sind die Behandlungsaussichten.
Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik
Flache, jedoch hochaggressive, Blasentumore können zystoskopisch (bei einer Blasenspiegelung) übersehen werden. Durch die Urinzytologie können wir diese Tumore jedoch sicher feststellen. Neben der konventionellen Zytologie untersuchen wir die Zellen auf eine Überexpression von Tumorsuppressorgenen (zum Beispiel p16INK4a). Kommt es zur Tumorbildung, produziert die Zelle vermehrt bestimmte Proteine, um das Tumorwachstum zu stoppen. Diese können angefärbt und so erkannt werden.
Tumore, die unter normalem Licht nur schwer erkennbar, häufig aber sehr aggressiv sind, können wir durch die photodynamische Diagnostik entdecken. Krankhaft veränderte Zellen werden nach Gabe eines Medikamentes (HEXVIX®) in die Harnblase durch blaues Licht zur Fluoreszenz angeregt und sichtbar gemacht.
Zur Erkennung von bösartigen Zellen steht ein zytologisches Labor zur Verfügung.
Wird bei fortgeschrittenen Tumoren die Entfernung der Blase notwendig, können wir alle gängigen Verfahren der Harnableitung, einschließlich der Bildung einer kontinenten Ersatzblase aus Dünndarm durchführen.
Neuartiges Verfahren zur Früherkennung
Beim Blasenkrebs ist es von großer Bedeutung, die Diagnose möglichst rechtzeitig zu stellen, da davon der Behandlungserfolg maßgeblich abhängt.
Eine sehr effektive Methode dafür ist ein einfaches Screeningverfahren, das bei einer urologischen Vorsorgeuntersuchung standardmäßig eingesetzt werden kann. Bisherige Testverfahren waren nicht nur unzureichend aussagekräftig, sondern auch zu aufwändig oder kostenintensiv. Gemeinsam mit den Experten unserer Pathologischen Abteilung suchten wir nach einem einfach durchzuführenden Test, der die Anforderungen erfüllt - und stießen auf das Tumorsuppressor-Gen „p16INK4a“, das die Zellteilung reguliert.
Eine übermäßige Aktivität dieses Gens lässt sich durch spezielle Färbungen in Körperflüssigkeiten, einem sogenannten immunzytochemischen Test, nachweisen. Gynäkologen setzen diesen Nachweis bereits bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ein. Wir haben bei 82 Patienten die Spülflüssigkeit nach Blasenspülungen untersucht und dabei herausgefunden, dass sich mit diesem Test vor allem sehr aggressive Formen des Blasenkrebses, bei denen die Früherkennung eine besonders wichtige Rolle spielt, besser finden lassen als mit den bisherigen Verfahren. Die hohe Sicherheit und die geringen Kosten machen die neue Methode interessant für die Entwicklung eines automatisierten Screening-Verfahrens, das durch eine Verbesserung der Früherkennung die Überlebenschancen der Patienten deutlich steigern könnte.
Dieses Verfahren setzen wir in unserer Abteilung zurzeit im Rahmen von Studien neben den herkömmlichen Verfahren ein. Hierzu beraten wir Sie gern in einem persönlichen Gespräch, in dem wir selbstverständlich auch alle Ihre Fragen gern beantworten.
Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Die meisten Blasentumore werden endoskopisch abgetragen (TUR-B: transurethrale Resektion). Neben der konventionellen Resektion steht uns auch die Resektion in Kochsalzlösung (TURis) oder die Laser-Koagulation zur Verfügung.
Wenn möglich tragen wir den Tumor en bloc ab, das heißt, er wird als Ganzes geborgen und nicht zerstückelt. Dadurch können wir die Tumorgrenzen besser beurteilen und ein Tumorrezidiv (Wiederkehren) wird vermieden. In manchen Fällen kann auch eine Chemotherapie infrage kommen.
Wird bei fortgeschrittenen Tumoren die Entfernung der Blase notwendig, können wir alle gängigen Verfahren der Harnableitung einschließlich der Bildung einer kontinenten Ersatzblase aus Dünndarm durchführen.
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