Chronische Rücken- und Nackenbeschwerden

In unserer Tagesklinik wird die fachübergreifend Diagnostik und die multimodale Therapie chronischer Rücken- und Nackenschmerzen angeboten. Der Auswahl und der Planung Ihrer Therapie geht eine ganzheitliche medizinische, psychologische und physiotherapeutische Beurteilung Ihrer Beschwerden voraus. Unser interdisziplinäres Team besteht aus Ärzten, Psychologen sowie Physio- und Sporttherapeuten. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir individuelle Therapieziele mit dem Schwerpunkt der körperlichen und seelischen Stabilisierung und einer damit verbundenen Steigerung Ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit.

Um Ihnen einen Einblick in unser multimodales Therapiekonzept zu vermitteln, haben wir im Folgenden alle relevanten Therapiebausteine der einzelnen Berufsgruppen zusammengetragen.

Ärztliche Betreuung

Unsere Ärzte klären am Diagnostiktag vor allem ab, ob sich hinter Ihren Rückenbeschwerden möglicherweise schwerwiegende Erkrankungen verbergen. Diese könnten einer multimodalen (aus mehreren Modulen zusammengesetzten) Schmerztherapie entgegenstehen. Solche Erkrankungen, wie Infektionen oder Tumore der Wirbelsäule, kommen jedoch glücklicherweise sehr selten vor.

Die meisten übrigen Erkrankungen, die in der Regel für chronische Wirbelsäulenbeschwerden verantwortlich sind, können wir mit einer multimodalen Schmerztherapie sehr gut behandeln.

Dazu gehören insbesondere alle Schmerzsyndrome, die auf abnutzungsbedingten Erkrankungen der Wirbelsäule beruhen, wie zum Beispiel:

  • Bandscheibenvorfälle
  • segmentale Instabilitäten
  • degenerative Skoliosen (seitliche Krümmung der Wirbelsäule)
  • Osteochondrosen (Störung beim Prozess der Umwandlung von Knorpel zu Knochen)
  • Spondylarthrosen (Veränderungen an den Wirbelgelenken)

 

Auch das Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) und fortbestehende Schmerzen oder funktionelle Defizite nach Wirbelsäulenoperationen können wir sehr effektiv behandeln.

Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Behandlung genau auf Ihre individuelle Befundkonstellation abgestimmt wird, dies gilt insbesondere bei chronischen Problemen. Häufig ist der Grat zwischen dem erforderlichen körperlichen (Wieder-)aufbau und einer Überforderung beziehungsweise Überlastung schmal. Mit dieser Herausforderung geht unser Team mit besonderer Sensibilität und auf Basis langjähriger Erfahrungswerte um.

Je nach Beschwerdebild setzen wir den Fokus der Behandlung unterschiedlich. Uns steht ein breites Spektrum der konservativen orthopädischen Therapie zur Verfügung.  In unserem Therapiekonzept greifen der funktionelle Aufbau und die medikamentöse Behandlung der Schmerzen eng ineinander. In manchen Fällen werden auch gezielte Infiltrationen unter Röntgenkontrolle angewendet, wie zum Beispiel die periradikuläre Therapie (PRT: Injektion von schmerzstillenden Medikamenten an die Nervenwurzel).


Unser Fokus liegt jedoch mehr auf der Anleitung zur Selbsthilfe als auf passiv-ärztlichen Anwendungen.

Bei der Behandlung berücksichtigen wir auch die spezifischen Arbeitsplatz- und Alltagsbedingungen im Leben unserer Patienten, die Auswirkungen auf Beschwerden des Bewegungsapparats haben können. Unter ärztlicher Betreuung schauen wir uns Ihre individuelle Situation genau an, um dann gemeinsam mit Ihnen eine langfristig tragfähige Lösung zu finden.

Ein wichtiger Teil der ärztlichen Behandlung ist zudem die umfassende Informationsvermittlung in verschiedenen für die Erkrankung relevanten Bereichen. Dazu gehören die Vermittlung von anatomischen und biomechanischen Grundkenntnissen und die Bestimmung der Wertigkeit von Röntgen- und Kernspinbefunden (mit speziellen Verfahren erstellte Bilder). Auch der Umgang mit Schmerzmedikamenten, der Zusammenhang zwischen Belastung und Belastbarkeit und sozialmedizinische Aspekte spielen im Aufklärungsgespräch eine wichtige Rolle. Die intensive ärztliche Begleitung vermittelt unseren Patienten die notwendige Sicherheit und erhöht die Effektivität beim körperlichen Aufbau. Für Ihre Fragen sind wir jederzeit gerne da.

Die psychologischen Anteile bei chronischen Rückenschmerzen

Patienten, die unter langanhaltenden oder häufig wiederkehrenden Kreuzschmerzen leiden, berichten häufig über weitere schwerwiegende Folgen, die sowohl körperlicher als auch seelischer oder sozialer Natur sein können.

Zum Beispiel besteht bei diesen Patienten eine Verunsicherung in Bezug auf die Leistungsfähigkeit ihres Körpers, Angst vor bestimmten Bewegungen und einer Schmerzzunahme sowie ein Schon- und Vermeidungsverhalten. Auch Niedergeschlagenheit, ein Gefühl der Hilflosigkeit und Resignation nach vielen erfolglosen Therapieversuchen und dem mangelnden eigenen Vermögen, selbst etwas gegen den Schmerz auszurichten, können weitere Auswirkungen sein. Der Rückzug von Familie und Freunden, Probleme in der Partnerschaft, starke Einschränkungen oder das Aufgeben von Hobbies, Arbeitsunfähigkeit, Minderwertigkeitsgefühle und Zukunftssorgen sind zusätzliche Aspekte, die dazu beitragen können, den Schmerz zu erhalten oder zu verschlimmern.

 

Psychologische Therapie

Genauso wie sich chronische Schmerzen auf das Fühlen, das Denken und das Verhalten eines Menschen auswirken, so beeinflussen die Gefühle, die Gedanken und das Verhalten wiederum die Schmerzwahrnehmung.

Je mehr der Patient das Gefühl hat, den Schmerzen hilflos ausgeliefert zu sein, desto bedrohlicher können der Schmerz und das Schmerzerleben werden. Aber auch andere negative Erfahrungen und Erlebnisse im Leben können sich ungünstig auf den Schmerz auswirken.

 

Hilfe zur Selbsthilfe

Das vorrangige Ziel der psychologischen Therapie im Rückenzentrum St. Georg besteht darin, unseren Patienten zu vermitteln, wie sie eigene Fähigkeiten erkennen beziehungsweise erlernen können, um das Schmerzgeschehen selbst zu beeinflussen.

Hierzu zählen eine ausführliche Aufklärung über die am chronischen Schmerzgeschehen mitwirkenden Faktoren und das Erlernen von Verfahrensweisen, die einem verbesserten Umgang mit dem Schmerz dienen.

Unser Ziel ist es, dass Sie eine bessere Lebensqualität erreichen und den Teufelskreis aus chronischen Rückenschmerzen und negativen körperlichen und psychosozialen Folgen durchbrechen können. Unserer Erfahrung nach gelingt es unseren Patienten häufig zuerst, die schmerzbedingten Einschränkungen im Alltag zu verändern. Eine reduzierte Schmerzwahrnehmung stellt sich in vielen Fällen erst mit einiger Verzögerung ein.

Die psychologische Behandlung in unserem Rückenzentrum ist verhaltenstherapeutisch orientiert. Sie beinhaltet ein intensives Gruppentraining zum Erlernen eines optimierten Umgangs mit den Schmerzen (Schmerzbewältigungstraining) sowie das Erlernen einer speziellen Entspannungsmethode (Progressive Muskelentspannung nach Jacobson). Darüber hinaus bieten wir psychologische Einzelgespräche an.

Physio- und Sporttherapie

Bei vielen Patienten hat die lange Phase der Schonung eine Reduzierung der Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufs und der muskulären Leistungsfähigkeit zur Folge. Deshalb kommen dem Bewegungstraining und dem neuromuskulären Aufbau in der multimodalen Schmerztherapie eine große Bedeutung zu. Beide Methoden haben einen nachgewiesenen positiven Effekt bei der Behandlung von chronischen Rücken- und Nackenschmerzen. Ein regelmäßiges, individuell angepasstes und progredientes (fortschreitendes) Training verbessert die Leistungsfähigkeit der Muskulatur, die Koordination und die Beweglichkeit. Auch dient das Training dem Abbau von Bewegungsängsten und der Verbesserung der Zuversicht und des Selbstvertrauens in die eigene körperliche Leistungsfähigkeit. Dies bedingt längerfristig auch eine bewusste Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens.

In der medizinischen Trainingstherapie trainieren unsere Patienten einzeln oder in Kleingruppen nach neuesten wissenschaftlichen Methoden. Für die Leistungsdiagnostik und die Trainingssteuerung stehen in unserem Zentrum differenzierte, computergestützte Geräte zur Funktionsanalyse der Halswirbelsäule und der Brust- und Lendenwirbelsäule zur Verfügung. Hierdurch kann speziell auf muskuläre Dysbalancen eingegangen und die abgeschwächte Rumpfmuskulatur adäquat aufgebaut werden.

Neben dem Krafttraining findet in gymnastischen Einheiten ein Beweglichkeits-, Koordinations- und Ausdauertraining statt, um alle Belange der körperlichen Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen. Eine Anleitung für die Durchführung von Heimübungen steht ebenso auf dem Programm wie die Steigerung der Freude an Bewegung durch diverse spielerische Einheiten. Ein Schwerpunkt bei der Rückgewinnung körperlicher Leistungsfähigkeit ist die Erarbeitung der motorischen Kontrolle durch tiefliegende, jedes Wirbelsäulensegment umgebende Muskulatur. Diese Ansteuerung wird mithilfe eines Biofeedback-Geräts erarbeitet und zur Verbesserung der muskulären Stabilität in die Therapie und den Alltag integriert.

Des Weiteren erarbeiten wir mit unseren Patient mit Hilfe von Biofeedback die Aktivierung.

Auch therapeutische Einheiten in unserem klinikeigenen Bewegungsbad sind Teil unseres Konzepts und haben sich als sehr effektiv herausgestellt. Durch den natürlichen Wasserauftrieb wird gezielt auf spezielle Bewegungsdefizite unserer Patienten eingegangen und vorhandene Schonhaltungen werden abgebaut.

Ein Kernstück der multimodalen interdisziplinären (fachübergreifenden) Schmerztherapie stellt das Alltagstraining (Work Hardening) dar. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein gezieltes, intensives und körperlich aktivierendes Übungsprogramm, mit dem Ziel, unsere Patienten auf berufsspezifische und private Alltagssituationen und Belastungen vorzubereiten.

Mithilfe von speziell angefertigten Geräten üben Sie gemeinsam mit unseren Therapeuten körperliche Aktivitäten, die sie aus Angst vor Schmerzauslösung und -verstärkung oftmals vermeiden, jedoch im Alltag dringend bewältigen müssen.

Unser individuell auf Ihre Beschwerden abgestimmter Belastungsplan schützt Sie vor Überforderung. Wir passen die Belastungen stetig an Ihre Leistungsfähigkeit an.

Auf diese Weise erleichtern wir Ihnen die Rückkehr in den beruflichen und privaten Alltag und  beugen einer Schmerzverstärkung durch einen plötzlichen Belastungsbeginn nach einer längeren Phase der Schonung vor.

Das Therapiekonzept unserer Tagesklinik bestärkt unsere Patienten darin, das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers wiederzugewinnen. Unsere Physiotherapeuten behandeln ihre Patienten meist nicht passiv, sondern bevorzugen aktivierende Maßnahmen. Selbstverständlich besteht jedoch die Möglichkeit, trainingseinschränkende Problematiken gezielt manualtherapeutisch in Einzelsitzungen zu behandeln.

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen ©Asklepios

Rückenschmerzen sind oft nicht nur sehr unangenehm, sondern sie können sogar das ganze Leben beeinflussen. Dr. Oliver Bachmann von der Asklepios Klinik St. Georg spricht über die Notwendigkeit, den Grund des Rückenschmerzes herauszufinden und die sich daraus ergebenen Therapiebausteine.

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