Würdezentrierte Therapie
Erinnerungen bewahren, Gedanken weitergeben
Die Würdezentrierte Therapie gibt lebensbedrohlich erkrankten Menschen die Möglichkeit, über die Dinge zu sprechen, die für sie persönlich am wichtigsten sind und die sie denen mitteilen möchten, die ihnen am nächsten stehen. Das circa einstündige Gespräch wird als Tonaufnahme aufgezeichnet und anschließend verschriftlicht. Das Ergebnis ist ein individuell gestaltetes Dokument, das der/die Patient:in erhält und das er/sie in beliebiger Ausfertigung an Familie und Freunde weitergeben kann.
Manchmal stellt sich eine schwere Erkrankung dem altvertrauten Gefühl, „man selbst zu sein“, mit aller Kraft in den Weg. In diesem Zusammenhang wurde die würdezentrierte Therapie in Kanada forschungsbasiert entwickelt, um das Würdegefühl schwerkranker Menschen zu stärken und ihr tiefes Bedürfnis zu stillen, auch in einer schwierigen Situation noch etwas Bedeutsames leisten zu können.
Durch die Erstellung eines zutiefst persönlichen Dokuments gibt die Würdezentrierte Therapie erkrankten Menschen die Möglichkeit, für die Menschen Sorge zu tragen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Sie gibt ihnen die Gewissheit, dass ihre mitgeteilten Worte, was auch immer passiert, sicher festgehalten und für ihre Krankheit unerreichbar sind.
Mehrere Studien zur Würdezentrierten Therapie haben belegt, dass sie vielen Menschen helfen konnte, ihre Gefühle hinsichtlich ihrer selbst und der gegebenen Umstände zu verbessern und sogar ihre Lebensqualität zu steigern. Sie bietet ein wirksames Gegengewicht gegen das Gefühl, eine Last zu sein oder gegen das wachsende Gefühl der Sinnlosigkeit, das entstehen kann, wenn Krankheit und Verlust überwältigend werden. Indem sie Menschen ermutigt, ihre Geschichte zu erzählen und die ihnen wichtigen Gedanken, Gefühle und Wünsche zum Ausdruck zu bringen, hilft die Würdezentrierte Therapie dabei, das Gefühl, wertvoll und geschätzt zu sein, zu bewahren und zu fördern.
Dabei sind die Fragen so formuliert, dass sie insbesondere die Themenbereiche ansprechen, die ein Gefühl von Bedeutung und Sinnhaftigkeit hervorrufen können. Auf diese Weise kann die Kurzintervention helfen, Gefühle von Traurigkeit, Verlust oder eines angegriffenen Selbstwerts zu bewältigen.
Auch den Angehörigen kann das von einem geliebten Menschen verfasste Schriftstück in Zeiten der Trauer Trost spenden. Es ist tröstend und hilfreich zu wissen, wie man sich an einmal an einen lieben Menschen erinnern soll und welche Dinge ihm im Leben am wichtigsten waren.
Veranstaltung für Interessierte am 09.10.2023
"Palliative Biografie - Das Leben würdigen und dem Sterben Worte schenken"
- Montag, 09. Oktober 2023, 18:30 - 19:45 Uhr
- Referent:innen: Sabrina Görlitz, Autorin Palliativbegleiterin und Gründerin von Storycare, und Dr. med. Markus Faust, Chefarzt Palliativmedizin
- Asklepios Klinik St.Georg, Haus J, 2. OG Sitzungssaal
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Anmeldung: 040 1818 85 3171, office@palliativmedizin.stgeorg@asklepios.com
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Hamburger Hospizwoche statt.