Lymphome / Lymphomzentrum
Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) sind bösartige Erkrankungen, die von Zellen des Abwehrsystems, den sogenannten Lymphozyten ausgehen. Die Anfangsphase der Erkrankung ist durch Schwellungen der Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leistengegend charakterisiert.
Lymphomerkrankungen zeichnen sich nicht nur durch unterschiedliche Beschwerden aus - auch die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognosen sind bei diesen Erkrankungen sehr unterschiedlich. In vielen Fällen können wir die Erkrankung heutzutage durch moderne Therapieverfahren völlig zum Verschwinden bringen und langfristig heilen.
Da die Symptome, hinter denen sich ein Lymphom verstecken kann, vielfältig sind, ist eine optimale Behandlung der Patienten nur in einem Zentrum möglich, in dem Experten aus verschiedenen Fachgebieten ihre Maßnahmen aufeinander abstimmen und eng kooperieren. Uns stehen immer vielfältigere und bessere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Lymphomzentrum
Strahlentherapie
Bei der häufig multimodalen Behandlung der Lymphome kommt der Strahlentherapie eine wesentliche Bedeutung zu, da Lymphome fast ausnahmslos sehr strahlensensibel sind. Aus diesem Grund setzen unsere Ärzte die Strahlenbehandlung, im Zusammenwirken mit einer Chemotherapie (Verabreichung von chemischen Substanzen), gelegentlich auch als alleinige Maßnahme bei den verschiedensten Lymphomen ein.
Unsere Abteilung für Strahlentherapie ist mit einer dreidimensionalen Bestrahlungsplanung und Großfeldtechnik ausgestattet. Wir verwenden Multi-Leaf-Kollimatoren (spezielle Bestrahlungsschablonen) an modernen Beschleunigern. Sämtliche notwendigen Bestrahlungstechniken können wir durchführen – auf Basis unserer modernen Ausstattung, unseres fundierten Fachwissens uns unserer langjährigen Erfahrungswerte.
Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie
Die Haut ist nach dem Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) das Organ, das von extranodalen Lymphomen, also Lymphomen außerhalb des Lymphknotens, am zweithäufigsten betroffen ist. Insofern kommt den Lymphomen der Haut (kutane Lymphome) eine besondere Bedeutung zu.
Die Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie bietet alle Voraussetzungen für eine moderne Lymphomdiagnostik. Uns stehen ein dermatohistologisches Labor, ein molekularbiologisches Labor sowie ein Forschungslabor zur Verfügung. Wir wenden moderne Verfahren (zum Beispiel Immunhistochemie, Klonalitätsnachweis und Lasermikrodissektionsmikroskopie) an.
Therapeutisch haben sich sämtliche gängigen Verfahren der modernen Lymphomtherapie bei der Behandlung der Hautlymphome durchgesetzt. Dazu gehören die Lichttherapie (PUVA, PUVA-Badetherapie, UVB 311), beispielsweise zur Behandlung der kutanen T-Zell-Lymphome (Mycosis fungoides), die Photopherese für die Therapie des Sézary-Syndroms sowie dermatochirurgische Verfahren.
Neurologie
Unsere Neurologische Abteilung repräsentiert eines der wichtigsten neuro-onkologischen Zentren Norddeutschlands. Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung bei der Durchführung von Chemotherapien (medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen) beziehungsweise kombinierten Chemo-/Strahlentherapien bei bösartigen Erkrankungen des Gehirns (zum Beispiel maligne Gliome und Medulloblastome des Erwachsenenalters). In diesem Rahmen behandeln wir in Kooperation mit der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation auch Patienten mit primären ZNS-Lymphomen (ZNS: zentrales Nervensystem).
Hierbei liegt unser besonderer Schwerpunkt auf der Behandlung von primären ZNS-Lymphomen bei AIDS-Patienten. Die Betreuung von Patienten mit HIV-Infektionen, die unter neurologischen Komplikationen leiden, ist seit langem ein Spezialgebiet unserer Abteilung. Wir kooperieren in diesem Bereich eng mit dem Institut für interdisziplinäre Infektiologie (ifi). Durch diese Kooperation gewährleisten wir neben der spezifisch gegen das Lymphom gerichteten Therapie eine optimale moderne medikamentöse HIV-Behandlung (HAART: highly active antiretroviral therapy).
Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation
Die Behandlung von Lymphom-Patienten mit Chemo- und Immuntherapien bildet einen Schwerpunkt in der täglichen Praxis, der klinischen Forschung und der Laborarbeit der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation.
Neben großer Erfahrung bei der Anwendung von modernsten Standardverfahren hat die Abteilung im Rahmen von klinischen Studien Zugang zu neuen Medikamenten und Therapieverfahren. Vor allem für Patienten mit seltenen und fortgeschrittenen Lymphomerkrankungen können diese von Interesse sein. Derzeit wird beispielsweise die Wirksamkeit von neuen Antikörpern und Molekülen, die keine Chemotherapeutika darstellen, bei der Behandlung von verschiedenen Lymphomen (Morbus Hodgkin und das multiple Myelom) untersucht.
Einen weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die Transplantation bei Patienten mit Lymphomen und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). In bestimmten Fällen stellt eine Knochenmark- beziehungsweise Blutstammzelltransplantation die beste Möglichkeit dar, Lymphome erfolgreich zu behandeln. Mitarbeiter der Abteilung waren an der Entwicklung von Transplantationsverfahren bei Lymphomen maßgeblich beteiligt und arbeiten aktiv an der Fortentwicklung dieser Methoden.
HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Plastische Operationen
Die erfahrenen Operateure der HNO-Klinik stehen Ihnen zur Seite, wenn bei Ihnen aus diagnostischen Gründen erkrankte Lymphknoten oder Proben aus anderen Organen entnommen werden müssen. Selten ist aus diagnostischen oder therapeutischen Gründen eine Entfernung der Milz oder anderer Organstrukturen erforderlich. Durch enge Kooperation mit der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation ist gewährleistet, dass nicht nur eine umfangreiche Standarddiagnostik erfolgt. Im Rahmen von wissenschaftlichen Begleituntersuchungen werden die Feststellung bestimmter für Lymphomerkrankungen typischer Chromosomenveränderungen, Gen-Chip-Analysen, die Diagnostik minimal residueller Erkrankungen in Blut und Knochenmark sowie viele weitere moderne Methoden ermöglicht.
Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum Hamburg
Bestehen Absiedelungen von Krebszellen in den Knochen, handelt es sich meistens um die Wirbelsäule. In der Regel sitzt das Tochtergeschwulst im Wirbelkörper, dessen Struktur es so verändern kann, dass es zum pathologischen Bruch kommt. Oder das Geschwulst dehnt sich so stark aus, dass der Rückenmarkskanal verlegt wird. Bei jedem Patienten mit einem Geschwulst in der Wirbelsäule, gleich welcher Art, besteht das Risiko einer Querschnittslähmung. Auch Lymphome, besonders das multiple Myelom (Plasmozytom), können zu entsprechenden Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule oder des Beckens sowie der großen Röhrenknochen führen.
Durch eine Operation wollen wir die neurologischen Strukturen entlasten, die Wirbelsäule stabilisieren und die Tumormasse reduzieren. Dabei wenden wir in der Regel das Verfahren der „erweiterten Laminektomie“ an, also die Entfernung des Knochens auf der Rückseite der Wirbelsäule und die gleichzeitige Stabilisierung mit Hilfe eines Schrauben-/Stangensystems aus Titan. Falls der Wirbelkörper aufgrund der tumorösen Auflösung nicht mehr tragfähig ist, entfernen wir ihn komplett und ersetzen ihn durch einen Titankorb. Um die Belastung für unsere Patienten möglichst gering zu halten, führen wir alle Operationen in der Regel in einer Sitzung über einen Zugang durch. Das verwendete Implantat und die Operationstechnik lassen eine Vollbelastung zu, sodass der Patient sofort mobilisiert werden kann.
Institut für Hämapathologie Hamburg
Im Institut für Hämatopathologie werden Gewebeproben aus dem Knochenmark, von Lymphknoten, der Milz oder anderer Organe untersucht. Hierbei kommen alle Methoden der konventionellen histologischen Färbungen zur Anwendung.
Nach anfänglicher morphologischer Orientierung im Gewebeschnitt finden gezielt zusätzliche immunhistochemische Untersuchungen statt, die die Oberflächenstruktur und eventuell besondere Eigenschaften der Tumorzellen darstellen können. Wenn die Tumorzellen im Blut ausgeschwemmt werden, kann eine Markierung der Oberflächenstrukturen mit speziellen Fluoreszenzfarbstoffen helfen, eine komplette Diagnose zu stellen, auch wenn die Tumorzellen nur einen kleinen Prozentsatz der weißen Blutkörperchen ausmachen. Hierfür wird ein moderner Fluoreszenzanalysator eingesetzt, der gleichzeitig bis zu sechs verschiedene Merkmale eines weißen Blutkörperchens identifizieren kann. Mit diesem Verfahren können auch nicht bösartige Autoimmunerkrankungen, die beispielsweise zu schweren Blutungen oder schweren Infekten führen können, erkannt werden.
In besonderen Fällen können im Erbgut festgeschriebene Eigenschaften der Tumorzellen analysiert werden, um über Entstehung und Verlauf dieser bösartigen Erkrankungen neue Einsichten zu erhalten. Weiterhin erfolgen molekulargenetische Untersuchungen, um die Therapieantwort der Tumorzellen oder aber die Therapiemöglichkeiten bei bestimmten Leukämien bzw. malignen Non-Hodgkin-Lymphomen wegweisend zu lenken. Größter Wert wird auf die schnelle Bearbeitung der Blutproben und Gewinnung geeigneten Gewebematerials gelegt, um auch in schwierigen klinischen Situationen eine korrekte Diagnose zu ermöglichen. Eingesetzte Verfahren sind:
- konventionelle Lichtmikroskopie
- Enzymzytochemie
- Immunhistochemie
- Durchflusszytometrie der Leukozyten
- Polymerase-Kettenreaktionen mit Analyse der Amplifikate in einem Kapillarelektrophorese- Analysator