AV-Malformation und AV-Fisteln
Bei diesen Gefäßerkrankungen handelt es sich um angeborene, aber auch erworbene Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen (AV = arteriovenös). AV-Malformationen und Fisteln sind seltene Erkrankungen.
Der Blutfluss von der arteriellen Seite erfolgt bei diesen Erkrankungen ohne ein im Normalfall beim gesunden Patienten vorhandenes Kapillarbett direkt und somit sehr schnell in die venösen Gefäße. Diese venösen Gefäße sind für den hier nunmehr herrschenden Druck nicht ausgelegt und werden überlastet und ausgeweitet. Patienten mit diesen Erkrankungen sind durch Blutungen, aber auch durch eine Überlastung des venösen Blutabstroms (Ödembildung) aus dem betroffenen Hirn- oder auch Rückenmarksareal gefährdet. Es können neurologische Ausfallerscheinungen wie Gehstörungen und starke Schmerzen entstehen.
Nach entsprechender Diagnostik mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie sowie Angiographie kann idealerweise eine schonende Behandlung mittels kathetergestützter Techniken mit polymerisierenden (aushärtenden) Flüssigkeiten erfolgen.
AV-Malformation
Bei den arteriovenösen Malformationen des Gehirns kommt es zur Ausbildung eines Gefäßknäuels („Blutschwamm“) mit einem schnellen Übertritt des Blutes aus einer kleinen Arterie in eine Vene. Aufgrund des höheren Druckes in einer Arterie (6 fach höher als im venösen System) kommt es zu einer Überlastung des venösen Abstroms.
Oft werden AV-Malformationen zufällig im MRT entdeckt, seltener werden Patienten mit dieser Erkrankung durch einen epileptischen Anfall symptomatisch. Die Gefahr einer AV-Malformation ist die Blutung aus dieser Fehlbildung. Um eine solche Blutung zu vermeiden, ist es wichtig, dass Blutungsrisiko anhand der Anatomie und anderer Faktoren einzuschätzen. Dazu ist es notwendig, neben einer Kernspintomographie eine Angiographie der hirnversorgenden Gefäße vorzunehmen, um die zu der AV-Malformation hinführenden Gefäße zu identifizieren und die von dem Gefäßknäuel wegführenden, drainierenden Gefäße darzustellen.
Oft ist es möglich, größere Anteile oder auch das gesamte Gefäßknäuel mit einer Art Flüssigkleber mit winzigen Mikrokathetern über die Leiste gezielt auszuschalten. Diese Eingriffe werden in Vollnarkose durchgeführt. Restbefunde können je nach anatomischer Lage operiert oder stereotaktisch bestrahlt werden.
Wichtig ist uns eine interdisziplinäre Abstimmung hinsichtlich der Therapie dieser Erkrankung mit den Ärzten der Neurochirurgie und gegebenfalls mit der Strahlentherapie, um die für Sie optimale Therapie bei dieser selteneren Erkrankung abzustimmen.
AV-Fisteln
Weitere Erkrankungen stellen beispielsweise durale AV-Fisteln dar. Diese werden typischerweise durch ein pulssynchrones Ohrgeräusch symptomatisch und können oft durch eine MRT-Untersuchung dargestellt werden. Eine präzisere Darstellung mittels einer Angiographie mit einem Katheter über die Leiste kann die Verdachtsdiagnose sowie die Behandlungsmöglichkeit über ein Kathetersystem klären. Auch diese Gefäßerkrankung können wir schonend minimalinvasiv kathetergestützt behandeln.
Ebenfalls seltenere Erkrankungen stellen die arteriovenösen Fisteln im Bereich des Rückenmarkes dar. Patienten leiden häufig unter stärksten Rückenschmerzen und/oder neurologischen Ausfallserscheinungen wie einer deutlichen verschlechtertem Gang, Harn- bzw. Stuhlinkontinenz. Oft kann im MRT eine Schwellung des Rückenmarkes erkannt werden. Die Darstellung der Kurzschlussverbindung zwischen Arterie und Vene gelingt über eine sogenannte spinale Angiographie, typischerweise über eine Katheteruntersuchung über die Leistenarterie. Diese Untersuchung führen wir in lokaler Anästhesie durch. Kann der Fistelpunkt identifiziert werden, ist eine gezielte Behandlung kathetergestützt über einen Mikrokatheter mit einer Art Flüssigkleber möglich oder eine sehr gezielte Operation des Fistelpunktes durch unsere Neurochirurgen.
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