Entfernung von Schrittmacher- oder ICD-Systemen

Die Entfernung von Schrittmacher-, ICD- und CRT-Systemen stellt je nach Alter und Art der Aggregate und verwendeten Sonden medizinisch eine große Herausforderung dar und wird in der Regel gemeinsam von Kardiologen und Herzchirurgen durchgeführt.

Notwendig wird die Entfernung einzelner Sonden beispielsweise bei Verschlüssen der Schlüsselbeinvene und einem notwendigen Austausch einer Sonde oder einer Aufrüstung des bestehenden Systems mit einer zusätzlichen Sonde. Bei selteneren, jedoch möglicherweise schwerwiegenden Infektionen mit Beteiligung eines Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Systems kann auch die vollständige Entfernung des Systems notwendig werden. Wir beraten Sie gerne hinsichtlich der Notwendigkeit einer entsprechenden OP, führen eine umfassende präoperative Diagnostik durch und besprechen mit ihnen gemeinsam das sinnvollste operative Vorgehen im Hinblick auf den Nutzen und das Risiko eines Eingriffs. Hierbei legen wir zudem großen Wert auf die postoperative Versorgung, zu der bei entsprechender Indikation auch die Neuimplantation eines alternativen, wie z.B. kabellosen oder subkutanen Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Systems zählt.

Warum ist die Entfernung von Schrittmacher-/ICD-Systemen so herausfordernd?

Je länger die Sonden in den Gefäßen und im Herzen einliegen, desto mehr kommt es zu Verwachsungen an die Gefäß- und Herzinnenwände, sowie im Falle von mehreren Sonden, auch aneinander. Ein gewaltsamer Zug an den Sonden kann daher zu Rissen und Verletzungen von Gefäßen und des Herzens selber führen, woraus lebensbedrohliche, inneren Blutungen resultieren können. Um solche Verläufe zu vermeiden, müssen spezielle Instrumente eingesetzt werden, welche diese Verwachsungen zunächst lösen, bevor die Sonden entfernt werden können.

Wie verläuft eine System- / Sonden-Extraktion?

Die Eingriffe werden unter Vollnarkose in unseren Hybrid-OPs mit allen Möglichkeiten der modernen Bildgebung (Durchleuchtungsanlage, 3D-Echokardiographie u.a.) durchgeführt. Zunächst erfolgt die Eröffnung der Aggregattasche, die Freilegung der Sonden vor dem Eintritt in die Schlüsselbeinvene und die Entfernung des alten Aggregats. Im Anschluss wird in die zu entfernende Sonde zunächst ein stabilisierender Draht (sog. Lead Locking Device – LLD) eingeführt. Zum Teil lassen sich Sonden bereits nach Stabilisierung mit nur leichtem Zug entfernen. Bei stärkeren Verwachsungen wird ein spezieller Katheter über die Sonde geschoben, welcher entweder mechanisch mir einem Rotationsmesser oder durch Anwendung von Laser-Energie die o.g. Verwachsungen löst. Je nach Grund für den Eingriff werden so eine, mehrere oder sogar alle Sonden entfernt und ggf. ersetzt. Das Aggregat wird ebenfalls je nach Batteriestatus und Grund des Eingriffs ausgetauscht oder komplett entfernt.

Welche speziellen Instrumente stehen für eine System-/Sonden-Extraktion zur Verfügung?

Die Entfernung alter Sonden stellt häufig eine große Herausforderung an das OP-Team dar und sollte daher vorzugsweise in Zentren erfolgen, in denen eine entsprechende Erfahrung vorhanden ist und welche ein breites Spektrum an Extraktionshilfen zur Verfügung haben. Weiterhin sollte auch eine herzchirurgische Abteilung zur Verfügung stehen, um im Falle von Komplikationen z.B. die Möglichkeit des Einsatzes einer Herz-Lungen-Maschine zu ermöglichen. Unser Zentrum ist entsprechend ausgestattet und wir halten alle modernen Instrumente zur Sondenextraktion bereit. Welche Instrumente intraoperativ genutzt werden hängt von den individuellen Gegebenheiten (u.a. Anatomie, Alter der Sonden, Grad der Verwachsung) ab. Es erfolgt daher immer eine speziell auf den Patienten zugeschnittene OP. Für besonders „schwierige“ Fälle haben wir uns auf den Einsatz von laser-gestützten Extraktionskathetern spezialisiert. Dieser Spezialkatheter gibt Laserenergie im Ultraviolett-Bereich (308 nm) ab, welches die Verwachsungen an den Sonden verdampft und auflöst. Es handelt sich dabei um einen sog. „kalten Laser“ mit nur wenigen Mikrometer (µm) Eindringtiefe, welcher kaum zur Erhitzung des umgebenden Gewebes führt.  Im Falle von Verkalkungen muss jedoch auf sog. mechanische Extraktionskatheter ausgewichen werden, welche die Verkalkungen durch Rotationsbewegungen einer inneren Klinge löst. Darüber hinaus kommen bei komplexeren Extraktionen spezielle, steuerbare Schlingen (sog. Snares) zum Greifen von Sonden zum Einsatz.

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