EKT

Bild: EKT-Gerät
EKT-Gerät

Was ist EKT?

EKT (Elektrokrampftherapie) ist eine Behandlungsmöglichkeit für PatientInnen mit schweren depressiven  Episoden, manischen Zustandsbildern und Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises. Sie beinhaltet den Gebrauch eines kurzen, kontrollierten, elektrischen Impulses, um einen epileptischen Anfall auszulösen. 


Dieser Krampfanfall hat biochemische Veränderungen im Gehirn zur Folge, die wiederum Krankheitssymptome verbessern können. In der Regel sind zwölf Behandlungen (zwei bis drei Mal pro Woche) nötig, um eine solche therapeutische Wirkung zu erzielen.

So unterscheidet sich EKT von anderen Behandlungsformen

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) unterscheidet sich in mehreren Aspekten deutlich von anderen psychiatrischen Behandlungen. Anders als die Pharmakotherapie, die auf die Verabreichung von Medikamenten zur Symptombewältigung setzt, verändert die EKT die Gehirnfunktion direkt durch induzierte Krampfanfälle. Dies macht sie sogar wirksam bei Patient:innen, die weder auf Medikamente noch auf Psychotherapie ansprechen.

Darüber hinaus können die Effekte der EKT schneller eintreten als bei anderen Behandlungsformen, was in lebensbedrohlichen Situationen, wie schwerer Depression mit Suizidgedanken, entscheidende Erleichterung bringen kann.

WIE WIRD EKT DURCHGEFÜHRT?

Die letzte feste Nahrung vor der EKT sollte mindestens 6 Stunden zurückliegen. Klare Flüssigkeiten dürfen bis 2 Stunden vorher eingenommen werden. Vor der Behandlung wird ein venöser Zugang am Unterarm gelegt, so dass Ihnen die Medikamente für die Kurznarkose und die Entspannung der Muskulatur später direkt injiziert werden können.


Die Behandlung selbst wird von einem Experten-Team durchgeführt, bestehend aus einem Facharzt für Anästhesiologie, einer Fachkraft für Anästhesieassistenz, einem Facharzt für Psychiatrie, einem Arzt in  Weiterbildung und einer Pflegefachkraft. Nachdem Sie in den Behandlungsraum gebracht wurden, wird man Ihnen am linken Arm eine Blutdruckmanschette anlegen und an Ihrer Brust, an Ihrem Kopf und an den Fingern werden Elektroden angelegt, damit Hirnströme, das EKG und die Sauerstoffkonzentration im Blut überwacht werden können. Während dem Sie schlafen, werden Sie auch Sauerstoff über eine Maske einatmen..


Eine knappe Minute nach der Injektion des Anästhetikums werden Sie einschlafen, und nun wird Ihnen ein Medikament zur Entspannung der Muskulatur gegeben. Ein kontrollierter elektrischer Stimulus wird Ihnen dann über zwei Elektroden appliziert, die typischerweise über der rechten Schläfe und auf dem Scheitel (unilaterale EKT) oder über beiden Schläfen (bilaterale EKT) liegen. Der elektrische Stimulus wird einen epileptischen Anfall auslösen, der typischerweise ungefähr eine Minute dauert. Da Patient:innen ein Medikament erhalten haben, das die Muskulatur entspannt, ist vom epileptischen Anfall eigentlich gar nichts zu sehen. 


Wenige Minuten nach dem Anfall werden Patient:innen wieder wach und können nach kurzer Überwachung auf die Station gebracht werden.

IST EKT SICHER?

Bild: Neurostimulation-1
Aufwachraum nach EKT-Behandlung im Zentrum für Neurostimulation

Vor der Durchführung einer EKT wird eine umfassende Untersuchung vorgenommen, die sowohl körperliche als auch psychiatrische Aspekte sowie eine Laboranalyse umfasst. Ziel ist es, die Behandlung so sicher und 
effizient wie möglich zu gestalten. Gegebenenfalls wird auch die Medikation angepasst, um Risiken zu minimieren und die Wirksamkeit der Therapie zu 
maximieren. 


Für die meisten Patient:innen sind die Nebenwirkungen der EKT geringfügig. Zu den häufigeren Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, vorübergehende Verwirrtheitszustände und 
Gedächtnisstörungen. Diese Symptome sind in der Regel mild, vorübergehend und können mit Medikamenten gelindert werden. Verwirrtheitszustände und Gedächtnisstörungen können im Verlauf der Behandlung zunehmen, klingen jedoch nach Abschluss der EKT 
wieder ab. 


Gedächtnisstörungen infolge der EKT variieren stark zwischen den Patienten. Größere Studien zeigen, dass die meisten Patienten, die EKT erhalten haben, keine schwerwiegenden Gedächtnisprobleme aufweisen und sich erneut für die Therapie entscheiden würden, wenn sie medizinisch notwendig wäre. Dennoch wird empfohlen, wichtige Entscheidungen erst nach dem Abklingen der Gedächtnisstörungen zu treffen – in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen nach Abschluss der EKT.

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