Notfallversorgung und Intensivmedizin

Viele Erkrankungen können zum akuten Herznotfall führen. Insbesondere ist hier der Herzin-farkt, also das Absterben von Herzmuskelgewebe durch Sauerstoffunterversorgung infolge des Verschlusses eines Herzkranzgefäßes , zu nennen. Durch einen Herzinfarkt aber auch durch eine Herzmuskelentzündung oder sonstige zu einer Herzschwäche führende Er-krankungen, können Herzrhythmusstörungen entstehen, von denen einige akut lebensbe-drohlich sind. Weiterhin zu nennen sind Herzklappenfehler und die akute Behinderung des Blutflusses durch eine Lungenarterienembolie in Folge eines eingeschwemmten Blutge-rinnsels (Thrombose), meist aus den Beinen.

Die gemeinsame Endstrecke dieser Vielzahl von Erkrankungen, ist das Unvermögen des Herzens den Körper mit dem benötigten Blutvolumen zu versorgen. In dieser Situation liegt ein akuter Notfall mit drohenden Schäden für den gesamten Organismus vor, der eine unmit-telbare medizinische Versorgung durch spezialisierte Notfallmediziner erfordert.

Die Behandlung kardialer Notfälle ist eine unser Kernkompetenzen, welche mit der Zertifizierung zur Chest Pain Unit durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie sowie zum Cardiac Arrest Center durch den Deutschen Rat für Wiederbelebung anerkannt wurde.

Symptome

Bei Schmerzen in der Brust, starker Atemnot, drohendem Bewusstseinsverlust oder Bewusst-losigkeit sollten Sie unverzüglich 112 wählen. Ein falscher Alarm ist besser als ein verschlepp-ter Notfall. Falls Sie nicht selbst betroffen sind, leisten Sie erste Hilfe. Die Notrufzentrale un-terstützt Sie dabei. Insbesondere bei schweren Notfällen ist jedes Glied der Rettungskette vom Ersthelfer über den Rettungsdienst bis hin zum interdisziplinären Team in der Klinik maßgeblich am Behandlungserfolg beteiligt.

Diagnostik

In Abhängigkeit der Beschwerden sowie der Einschätzung des Notarztes werden in unserer, für kardiale Notfälle speziell zertifizierten, zentralen Notaufnahme bereits vor Eintreffen alle notwendigen Maßnahmen für die optimale Patientenversorgung getroffen. Neben der körper-lichen Untersuchung und der Blutentnahme sind vor allem das Elektrokardiogramm (EKG), die Herzultraschalluntersuchung sowie Röntgen und Computertomographie (CT) von zentra-ler Bedeutung. Im Falle eines akuten Herzinfarktes gelangen die Patienten direkt in unsere in Bereitschaft stehende Herzkatheterlabore, um ohne Zeitverlust mit Diagnostik und Therapie beginnen zu können.

Therapiemöglichkeiten

Ein interdisziplinäres Team aus Spezialisten steht für die Versorgung kardialer Notfälle bereit. Zunächst werden Atmung und Kreislauf geprüft und falls notwendig durch maschinelle Beat-mung sowie Medikamente unterstützt. Für besonders kritisch erkrankte Patienten halten wir Herz-Lungen-Maschinen (ECMO) und Pumpen zur Unterstützung des Herzens (Impella®) bereit, welche innerhalb wenigen Minuten zum Einsatz gebracht werden können. Nach der Prüfung und ggf. Stabilisierung der Vitalfunktionen erfolgt die weitere Therapie der zugrunde-liegenden Erkrankung.

Besonders schwer betroffene Patienten werden auf unserer Intensivstation behandelt, auf welcher das volle Spektrum der intensivmedizinischen Therapie zur Verfügung steht.

Extracorporale Membranoxigenierung (ECMO)

Foto: Mobile Herz-Lungen-Maschine (ECMO) — Mobile Herz-Lungen-Maschine (ECMO)

Bei diesem Verfahren wird kontinuierlich Blut mit Hilfe einer Pumpe aus dem Körper heraus-geführt, mit Sauerstoff angereichert und dem Patienten anschließend wieder zugeführt. Je nachdem, ob ein akutes Herzversagen oder ein Lungenversagen vorliegt, können die Funkti-onen von Herz und oder Lunge kurzfristig ersetzt werden, um eine Erholung des betreffenden Organs zu ermöglichen. Wir setzen die ECMO als letzte Option bei schweren Lungenentzündungen sowie bei akutem Herzversagen ein. Im Falle eines Herzstillstandes kann eine ECMO innerhalb kurzer Zeit zur Unterstützung der Wiederbelebungsmaßnahmen zum Einsatz ge-bracht werden, um Zeit für weitere Diagnostik und Therapie zu gewinnen.

Impella®

Die Impella® Pumpe ist eine miniaturisierte Pumpe, in etwa der Größe eines Bleistiftes, wel-che durch die Hauptschlagader bis in die linke Herzkammer vorgebracht wird und Blut aus der Herzkammer in die Hauptschlagader auswirft. Durch den Einsatz dieser Pumpe wird so-wohl der Herzmuskel entlastet als auch der Körper mit Blut und Sauerstoff versorgt. Wir set-zen die Pumpe bei akutem Herzversagen sowie im Rahmen von komplexen Herzkatheter-eingriffen ein.

Weiterbehandlung & Nachsorge

Oftmals sind nach einem schwerwiegenden Ereignis Rehabilitationsmaßnahmen notwendig, um wieder zurück in das gewohnte Leben zu finden oder zumindest eine möglichst weitrei-chende Selbstständigkeit zu erhalten. Für besonders schwer betroffene Patienten steht eine Neurologische Frührehabilitation in unserer Klinik zur Verfügung. In Abhängigkeit von Rehabilitationsschwerpunkt und Erkrankungsschwere vermitteln wir Patienten die passenden Rehakliniken. Auch nach der Entlassung aus unserer Klinik, der Frührehabilitation oder einer Anschlussheilbehandlung stehen wir als Ansprechpartner für kardiologische Fragestellungen zur Verfügung und unterstützen unsere Patienten sowie ihre Hausärzte bei der Weiterbehand-lung.

Das Cardiac Arrest Center am Standort Heidberg

Kammerflimmern ist eine Diagnose, bei der schnell gehandelt werden muss. Das Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Prof. Alexander Ghanem, Chefarzt der Kardiologie und der Internistischen Intensivmedizin an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg erklärt, warum ein Kammerflimmern so gefährlich ist, was im Körper passiert und was auf der Intensivstation gemacht wird. Zudem ist Prof. Ghanem Leiter des Cardiac Arrest Centers Heidberg. Es ist ein Zusammenschluss von Kardiologen, Intensivmedizinern, Anästhesisten, Neurologen, Herzchirurgen, Rehabilitationsmedizinern und speziell ausgebildeten Pflegekräften.