Volkskrankheit Nieren- und Harnleitersteine
Harnsteine sind ein weit verbreitetes Leiden. In den letzten Jahren hat ihre Häufigkeit in den westlichen Industrienationen deutlich zugenommen. Allein in Deutschland kam es innerhalb der letzten zehn Jahre zu einer Verdreifachung der Zahl an Neuerkrankungen. Demnach ist fast jeder 20. Bundesbürger einmal oder mehrmals im Leben von Harnsteinen betroffen. Etwa 1,2 Millionen Patienten befinden sich jährlich wegen dieser Erkrankung in Behandlung. Die Ablagerungen können im gesamten Harntrakt vorkommen. Je nach Lokalisation handelt es sich dann um Nieren-, Harnleiter- oder Blasensteine. Wir versorgen Sie von der Schmerzbehandlung über die Diagnostik bis zur Therapie.
Was genau sind Harnsteine?
Unter Harnsteinen sind kristalline Ablagerungen zu verstehen, die sich in der Niere bilden. Meistens – in 70 bis 75 % der Fälle – bestehen sie aus Kalziumoxalaten. Daneben gibt es Steine, die aus Harnsäure, Kalziumphosphat, Magnesium-Ammonium-Phosphat oder Zystin entstanden sind, auch Mischformen sind möglich.
Wie entstehen Harnsteine?
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Bildung von Harnsteinen begünstigen:
- zu geringe Trinkmenge, besonders im Sommer, oder bei anstrengender körperlicher Tätigkeit
- falsche Ernährung, Übergewicht
- Stoffwechselstörungen wie eine Überfunktion der Nebenschilddrüse
- Störungen der ableitenden Harnwege, zum Beispiel eine Verengung des Harnleiters
- Infektionen der Harnwege
- angeborene Erkrankungen wie Zystinurie
Wie macht sich das Harnsteinleiden bemerkbar?
Nierensteine bemerkt der Patient nicht zwangsläufig. Oder sie äußern sich nur durch unspezifische Symptome wie beispielsweise ein leichtes Ziehen in der Flanke.
Ist der Harnleiter durch einen Stein blockiert, droht eine Kolik. Dann kommt es zu plötzlichen, sehr heftigen Schmerzen, die meist in Intervallen auftreten und wieder komplett verschwinden können.
Je nachdem, wo der Stein im Harnleiter sitzt, kommt es zu Schmerzen in der Flanke, im Unterbauch, in der Leiste oder im Bereich des Hodens beziehungsweise der Schamlippen.
Außerdem kann es zeitgleich zu starkem Harndrang kommen, oder der Urin verfärbt sich infolge von Blutbeimengungen rot.
Liegt zusätzlich noch ein Harnwegsinfekt vor, hat der Patient meist Fieber, und es kann zu Brennen beim Wasserlassen kommen.
Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Oberste Priorität hat die notfallmäßige Schmerzbehandlung. Im Anschluss lokalisieren wir den Stein mithilfe von Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen und ermitteln seine Größe. Von diesem Ergebnis hängt schließlich die weitere Behandlung ab.
Harnleiterschienen, die einen problemlosen Urinfluss von den Nieren zur Blase ermöglichen, sind in jeder Urologie Routine. Sie werden insbesondere dann eingesetzt, wenn Koliken medikamentös nicht in den Griff zu kriegen sind, bei nicht spontan abgangsfähigen Steinen sowie bei begleitenden Harnwegsinfektionen.
In unserer Klinik bieten wir Ihnen alle modernen, minimalinvasiven Behandlungsmöglichkeiten an. Hierzu zählen:
- die extrakorporale Stosswellenlithotripsie (ESWL) in ausgewählten Fällen, bei der unter Röntgenkontrolle eine Steinzerkleinerung mithilfe von außen wirkender Schallwellen angestrebt wird.
- die starre und flexible Ureterorenoskopie (URS), mit der wir den gesamten Harntrakt endoskopisch von innen einsehen und Steine entfernen können. Dabei werden größere Steine mittels Lasertechnik zerkleinert und anschließend die Fragmente geborgen.
- die perkutane Nephrolitholapaxie (PNL), bei der über eine von außen durchgeführte Punktion des Nierenbeckenkelchsystems größere Nieren- oder gar Nierenbeckenausgußsteine beseitigt werden. Dies ist in den meisten Fällen auch über die sogenannte Mini-PNL möglich, die einen noch dünneren Arbeitsschaft aufweist und damit ein noch minimalinvasiveres Operieren ermöglicht. Auch bei diesen Techniken gehört der Einsatz von Lasertechnik zu unserer Routine.
Für die professionelle Notfallversorgung unserer Patienten ist ein Urologe unserer Klinik rund um die Uhr da. Ferner stehen wir Ihnen gerne in ausgewählten Fällen nach Terminvereinbarung in unserer Urologischen Ambulanz für eine ausführliche Beratung zur Verfügung.
Ziel unserer Behandlung ist es stets, Harnsteine bei unseren Patienten so minimalinvasiv wie möglich und restlos zu beseitigen.
Weiterführende Informationen
Dr. Salih Cakmakli aus der Abteilung für Urologie erklärt in türkischer Sprache, was Harnleitersteine sind und wie häufig sie vorkommen. Außerdem geht er auf Ursache, Diagnostik und Therapiemethoden dieser Erkrankung ein. Das Video ist in der Reihe „Medizin für alle“ entstanden.
Sprechen Sie uns an
Ina Mensing
Chefarztsekretariat
- Nachricht schreiben
- (0 40) 18 18 81 - 16 61
- (0 40) 18 18 81 - 49 10