Harnsteinleiden
Das Harnsteinleiden bezeichnet, bedingt durch eine Veränderung der Salzausscheidung im Urin, die Ausbildung von Harnsalzkristallen im Urinabflusssystem. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Selten können auch bereits Kinder betroffen sein. Die Kristallbildung beginnt im Bereich der Niere und wird hier häufig nicht bemerkt. Wenn ein solcher Kristall / Stein dazu führt, dass der Urinabfluss gestört ist kommt es zur sogenannten Nierenkolik. Nierenkolik bedeutet für den Betroffenen stärkste Schmerzen, häufig von Übelkeit, Erbrechen und Darmträgheit begleitet.
Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik
Der Verdacht auf eine Harnsteinerkrankung ergibt sich häufig schon aus der Schilderung der Beschwerden. Eine Urinuntersuchung sowie Ultraschall können den Verdacht erhärten und zum Beweis kann eine spezielle Röntgendiagnostik durchgeführt werden.
Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Wenn sich die Diagnose bestätigt hat gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten. Idealerweise müssen wir nur medikamentös Hilfestellung geben denn ein großer Teil der Stein kann vom Körper allein auf den normalen Wegen ausgeschieden werden. Sollte sich zeigen, dass dies nicht möglich ist gibt es verschiedene Möglichkeiten einen Stein operativ zu zertrümmern bzw. zu entfernen. Welches die ideale Methode für Sie ist, ist abhängig von der Größe und der Lage des Steins. Wir werden Sie in dem Falle dann umfänglich informieren und gemeinsam mit Ihnen einen Therapieplan erarbeiten. Prinzipiell stehen vier Arten der Steinbehandlung zur Verfügung.
Die ESWL
ESWL ist eine Abkürzung für Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie. Bei bestimmten
Steinen, die nach Art, Größe und Lage eingeteilt werden können kann der Stein
„berührungsfrei“ von außen zertrümmert werden. Die Trümmerstücke werden auf
natürlichem Wege ausgeschieden. Seit 1980 wird diese Behandlungsmethode
durchgeführt und ist inzwischen weit verbreitet und etabliert.
Nicht durchführbar ist diese Behandlungsmethode bei Veränderungen der
Blutgerinnung oder Einnahme von Medikamenten die die Gerinnung beeinflussen
(z.B. Marcumar, Plavix oder auch ASS), bei einer akuten Infektion des Urins, bei
Verengungen im oberen Harntrakt und während einer Schwangerschaft.
Die Grenzen dieser Behandlungsmethode ergeben sich aus der Steinlage oder der
Größe. In einigen Fällen finden sich Steine so ungünstig gelegen, dass diese nicht sicher
geortet werden können, in so einem Fall verbietet sich natürlich die Behandlung.
Ebenfalls bei Steinen die über 1,5 cm groß sind ist der Einsatz dieses Verfahrens bis auf
wenige Ausnahmen nicht sinnvoll.
Die Ureterorenoskopie
Bei diesem Verfahren nutzt man die „natürlichen „ Gangsysteme der Harntraktes. Dies bedeutet über die Harnröhrt, die Blase und den Harnleitet (Verbindung zwischen Niere und Blase) ist nahezu jeder Stein erreichbar. Da es heutzutage bereits hochentwickelte steuerbare endoskopische Geräte gibt, gewinnt dieses Verfahren zunehmend an Bedeutung, da es unter gewissen Umständen auch bei einer bestehenden Blutverdünnung eingesetzt werden kann. Im Idealfall kann das Steinchen komplett geborgen werden, ist dies nicht möglich, erfolgt die Zertrümmerung direkt unter Sicht mit einem Laser. Diese Methode ist sehr gut bei kleineren Steinen einsetzbar, die für die ESWL nicht erreichbar sind, bzw. sich bereits tiefer im Harnleiter befinden.
Die Perkutane Steinbehandlung
Große Steine im Bereich der Niere, die z.T. das Urinsammelsystem komplett ausfüllen können lassen sich mit den o.g. Methoden nicht sinnvoll behandeln. Perkutane Steinbehandlung bedeutet, dass der behandelnde Arzt sich einen Weg von außen in das Urinsammelsystem verschafft und ebenfalls kontrolliert unter Sicht den Stein zertrümmert und bergen kann. Je nach Steingröße sind die entsprechenden Instrumente in verschiedenen Größen verfügbar. Das klassische Instrumentarium hat einen Durchmessen von gut 1 cm. Etabliert hat sich nachfolgend die „Mini PCNL“ die vom Durchmesser bereit deutlich kleiner entwickelt wurde, inzwischen bieten wir Ihnen das sogenannte „S“ System an, bei der die Instrumente einen Durchmesser von etwa 4 mm besitzen. Dieses Verfahren ist relativ neu und wurde Ende 2013 erst an 3 Krankenhäusern in Deutschland angeboten. Erfreulicherweise konnten wir dieses System ebenfalls für Sie und die schonende Nierensteinbehandlung in der Urologie hier in Goslar etablieren und sind damit in der Lage die Behandlung der Nierensteine hochprofessionell und auf modernsten technischen Stand anzubieten.
Die offene Steinoperation
Aus einer Zeit ohne endoskopische Möglichkeiten stammend stellt die offene Steinschnittoperation in der heutigen Zeit kein Standardverfahren mehr dar. In ausgewählten Fällen stellt diese Operation jedoch auch heute noch eine gute Behandlungsmethode dar.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge
Wenn Nierensteine entfernt wurden ist es wichtig eine sogenannte Steinanalyse durchzuführen. Wir wissen, dass es unterschiedliche chemisch Zusammensetzungen gibt. Das Ergebnis hilft uns Ihnen Empfehlungen zu geben um das Wiederauftreten von Steinen zu verhindern bzw. zu verzögern.