Multiples Myelom / Plasmozytom

Das Multiple Myelom ist eine Knochenmarkserkrankung, die durch die bösartige Entartung von Plasmazellen entsteht. Die Vermehrung der bösartigen (malignen) Plasmazellen führt.
• zu einer Verdrängung der normalen Blutbildung im Knochenmark
• zur Zerstörung von Knochen
• zur Herstellung großer Mengen von krankhaftem Eiweiß (Protein)
Diese krankhaften Eiweißstoffe (Proteine) lassen sich im Blut und im Urin finden. Im Blut werden sie auch als Paraprotein, als monoklonales Protein oder als M-Gradient bezeichnet. Der Name für das krankhafte Eiweiß im Urin ist Bence Jones Eiweiß oder Bence Jones Protein.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Die Ursache des multiplen Myeloms ist bislang unbekannt. Man weiß jedoch, dass längerfristiger Umgang mit organischen Lösungsmitteln (Tankwart, Öltankreiniger), mit Pflanzenschutzmitteln oder mit radioaktiver Strahlung die Entwicklung des multiplen Myeloms begünstigt. In den meisten Fällen allerdings bleibt die Ursache völlig unklar.

Krankheitssymptome und Beschwerden beim multiplen Myelom

  • Knochenschmerzen
  • Großes Durstgefühl und Verwirrtheitszustände durch hohe Calcium-Spiegel im Blut
  • Müdigkeit und Schwäche durch Blutarmut (Anämie)
  • Verdicktes, zähflüssiges Blut
  • Neurologische Symptome
  • Allgemeinsymptome (verstärkte Empfänglichkeit für Infekte und Gewichtsverlust)

Sicherung der Diagnose

Die Diagnose des multiplen Myeloms erfolgt durch Untersuchungen des Blutes, Urins und des Knochenmarks (Punktion des Knochenmarks) sowie durch eine Bildgebung (Ganzkörperknochen-Computertomographie / Magnetresonanztomographie (MRT)).

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Therapie des multiplen Myeloms
Abwarten beim schwelenden Myelom

Ist die Diagnose des multiplen Myeloms gestellt, so bedeutet dies nicht, umgehend eine Therapie einzuleiten. Denn bei etwa einem Drittel aller Patienten mit neu diagnostiziertem multiplen Myelom liegt ein langsam wachsendes, schwelendes Myelom („smouldering“ myeloma) vor. In anderen Fällen wurde das Myelom in einem sehr frühen Stadium  diagnostiziert.

In beiden Situationen wird die „Watch and Wait“-Strategie angewendet, d.h., der Patient wird zunächst in regelmäßigen Intervallen vom Hämatologen kontrolliert. Dabei werden vor allem Blutuntersuchungen, unter Umständen auch bildgebende Verfahren, eingesetzt um ein Fortschreiten der Erkrankung nicht zu verpassen. Diese Watch & Wait-Periode kann unter Umständen über Jahre andauern.

Ein Gewebsschaden liegt vor – die CRAB-Kriterien

Wenn das multiple Myelom im Körper einen Schaden verursacht hat, so muss behandelt werden. Liegt zumindest eines der sogenannten CRAB-Kriterien vor, also eine Erhöhung des Calciumwertes im Blut (C), eine eingeschränkte Nierenfunktion (R, steht für das Englische renal, die Niere betreffend), eine Anämie (A) oder ein Knochenbefall (B für engl. bone), sollte eine Therapie gegen das multiple Myelom eingeleitet werden.

Die Säulen der Therapie beim multiplen Myelom

  • Chemotherapeutika und Kortison
  • Imide: Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid (Die Imide stellen keine Chemotherapeutika dar. Sie sind sog. immunmodulatorische Substanzen, d.h., sie stimulieren und aktivieren Abwehrzellen des Immunsystems, welches schließlich das Myelom angreift.)
  • Proteasomenhemmer
  • Strahlentherapie
  • Chirurgische Behandlung

Je nach dem körperlichen Zustand des Patienten (Vorerkrankungen, Fitness) und der Tumorlast des Myeloms werden in der ersten Phase der Behandlung verschiedene Medikamente miteinander kombiniert. Dabei werden häufig (nicht immer) ein Chemotherapeutikum (z.B. Melphalan, Cyclophosphamid, Adriamycin) mit Kortison (Prednison oder Dexamethason) und einem neuen Wirkstoff (Thalidomid, Lenalidomid oder Bortezomib) kombiniert.

Die autologe Stammzelltransplantation (SZT) stellt nach wie vor ein wesentliches Therapieelement in der Behandlung des multiplen Myeloms dar, welches generell in die Therapieplanung integriert werden sollte.

Liegen allerdings schwerwiegende Schädigungen von Organen vor, die nicht durch die Myelomerkrankung verursacht worden sind, z.B. eine schwere Lungen- oder Herzerkrankung, so sollte man das Ziel einer autologen SZT verlassen.

Wesentliche Voraussetzung für die Stammzelltransplantation ist die Verfügbarkeit von Stammzellen, also die Möglichkeit, eine ausreichende Zahl von Stammzellen aus dem Blut des Patienten mit Hilfe einer Blutwäsche (sog. Stammzell-Apherese) zu gewinnen. Sollten nicht genügend Stammzellen gesammelt werden können, kann auch keine Transplantation erfolgen.

Selbstverständlich wird dem Wunsch des Patienten, wenn dieser eine autologe SZT kategorisch ablehnt, entsprochen. Hohes Patientenalter stellt generell kein Ausschlusskriterium für eine autologe SZT dar, vorausgesetzt, der Patient weist eine ausreichende Fitness auf.

Die Gewinnung von Stammzellen wie auch die SZT werden in aller Regel in dem Universitätsklinikum Göttingen durchgeführt, mit dem wir seit Jahren eng zusammen arbeiten.

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Britta Belter

Britta Belter

Sekretariat

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