Zwerchfell-Hochstand / Zwerchfell-Lähmung
Der Zwerchfell (Diaphragma) ist der wichtigste Atemmuskel unseres Körpers und grenzt den Brustkorb (Thorax) vom Bauchraum (Abdomen) ab. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einem Zwerchfell-Hochstand kommen, der die Belastbarkeit des Patienten zunehmend einschränkt.
Ursachen
Meist bleibt die Ursache des Zwerchfell-Hochstandes unklar (idiopathisch).
Durch ein Trauma im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) kann eine Schädigung der Nervenwurzel des Zwerchfellnervs (Nervus phrenicus) eintreten. Der Nerv entspringt hier aus dem 3.-5. Halswirbel. Es sollte daher im Rahmen der Abklärung eine Kernspintomografie (MRT) der Halswirbelsäule (HWS) oder alternativ eine Computertomografie angefertigt werden. Der Nerv verläuft über dem Halsmuskel und tritt dann in den Brustkorb ein bevor er zum Zwerchfell gelangt. Aufgrund des langen Verlaufes und enger Lagebeziehung zu Lymphknoten, Thymus Drüse, Hauptschlagader (Aorta), Herzbeutel und Lunge können Schädigungen in diesem Bereich durch Operationen oder Tumore zu einer Verletzung des Nerven führen. Auch kann eine Virusinfektion im Rahmen einer Erkältung oder Grippe einen Zwerchfell-Hochstand verursachen.
Je nach Ausmaß der Nervenschädigung ist eine spontane Erholung ohne Therapie möglich. Daher sollte je nach Beschwerdesymptomatik zwischen 1,5 - 2 Jahren abgewartet werden, nach diesem Zeitraum ist eine Spontanerholung sehr unwahrscheinlich.
Symptomatik
Die Patienten berichten über eine langsam zunehmende Luftnot (Dyspnoe) v.a. beim Liegen oder bei Beugung des Oberkörpers, zum Beispiel beim Zubinden von Schuhen.
Tritt der Zwerchfellhochstand einseitig auf sind die Beschwerden anfänglich nicht so ausgeprägt, es sei denn es liegt eine Lungenerkrankung vor, die die Lungenfunktion zusätzlich beeinträchtigt.
Diagnose
Ein Zwerchfell-Hochstand wird meist durch ein Röntgen Aufnahme des Brustkorbes festgestellt. Physiologisch steht das Zwerchfell rechts aufgrund der Anatomie (Leber) etwas höher. Im Verlauf kann die Diagnose durch eine spezielle Durchleuchtungs-Untersuchung (paradoxe Zwerchfellbeweglichkeit), Lungenfunktion (im Stehen und Liegen) und Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) bestätigt werden. Durch die Sonografie kann eine Ausdünnung des Zwerchfell-Muskels (Atrophie) nachgewiesen werden.
Zur weiteren Beurteilung des Ausmaßes und zur Eingrenzung möglicher Ursachen des Zwerchfell-Hochstandes sollte eine Computertomografie des Thorax angefertigt werden. Hier ist auch eine Abgrenzung zu einer Zwerchfell-Hernie (Lücke) möglich.
Therapie
Bei Nachweis eines einseitigen Zwerchfellhochstandes und ausgeprägter Beschwerdesymptomatik kann eine operative Zwerchfellraffung angeboten werden. Hierbei wird das ausgedünnte und hoch stehende Zwerchfell mit Nähten zusammengezogen (gerafft). Die Basis der Zwerchfellkuppel wird deutlich abgesenkt, so dass die darüber liegende Lunge wieder mehr Platz für die Atmung hat.
Der Eingriff wird minimal-invasiv in Schlüsselloch-Technik (per VATS/Videothorakoskopie) unter Vollnarkose durchgeführt.
Prognose und Verlauf
Bei einem Großteil der Patienten tritt direkt nach dem Eingriff eine deutliche Besserung der Luftnot bzw. Belastbarkeit ein. Eine strukturierte Nachsorge wird im Anschluss in unserer Klinik empfohlen.
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Prof. Dr. Dr. med. Rudolf A. Hatz, FACS
Chefarzt
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