Spontanpneumothorax
Der Pneumothorax ist ein akut auftretendes, je nach Ausprägung lebensbedrohliches Krankheitsbild. Der primäre Spontanpneumothorax betrifft in 80% schlanke, hochgewachsene Männer im Alter von 15 bis 30 Jahren. In 20% erleiden junge Frauen einen Pneumothorax.
Wie kommt es zum Spontanpneumothorax?
Die Lunge wird durch einen Unterdruck im Brustkorb in Ihrer Ausdehnung gehalten. Bei einem Leck in der Lunge geht der Unterdruck verloren. Die Lunge fällt teilweise oder vollständig in sich zusammen und es entsteht ein Pneumothorax. Ursache sind angeborene Bläschen, die spontan platzen können. Bei der Grundveranlagung besteht bei Rauchern ein zehnfach erhöhtes Risiko einen Spontanpneumothorax zu erleiden. Deshalb gehört die dauerhafte Nikotinkarenz mit zum Therapiekonzept.
Die Wahl der richtigen Therapie
Handelt es sich um das Erstereignis, wird eine Thoradrainage eingelegt und eine fünftägige Sogtherapie durchgeführt, um die Lunge zu Ausdehnung zu bringen. Nach Beendigung der Sogtherapie kann die Drainage nach einem Tag entfernt werden und der Patient nach einer Röntgenkontrolle am Tag darauf entlassen werden. Das Risiko, dass ein Pneumothorax wieder auftritt, liegt nach Drainagetherapie bei 30%. Zum Wohle des Patienten und Schonung der Ressourcen achten wir auf eine möglichst schonende Therapie. Eine Operationsindikation besteht bei jedem Zweitereignis. Dehnt sich die Lunge unter der Sogtherapie nicht aus oder fällt nach Entfernung des Soges wieder zusammen, besteht ebenfalls eine Indikation zur Operation. Da das Risiko des Wiederauftretens des Pneumothorax nach Operation nur bei ca. 5% liegt, empfehlen Ihnen unsere Chirurgen in bestimmten Fällen die Operation auch beim Erstereignis als Therapieoption. Welche Therapie in Ihrem individuellen Fall angebracht ist, besprechen wir selbstverständlich mit Ihnen.
Bei der videothorakoskopischen Operation werden die Blasen und teilweise das Rippenfell entfernt. Dies führt zu einer Verklebung der Lunge mit der Brustwand und verhindert bei neu entstehenden Blasen den Zusammenfall der Lunge. Eine Einschränkung, z.B. sportlicher Leistungen, besteht nach Entfernung des Rippenfells nicht. Die weitere Therapie entspricht der der Drainagebehandlung.
Beim sekundären Pneumothorax ist der Pneumothorax das Symptom einer anderen Lungenerkrankung, z.B eines Lungenemphysems oder eines Lungengerüstprozesses. Nach Anlage einer Thoradrainage erfolgt die weitere Diagnostik. Je nach Grunderkrankung wird die Drainagetherapie fortgeführt oder die Indikation zur Operation gestellt.
Rundum versorgt: Die Nachsorge
Nach einer Pneumothoraxtherapie sollte der Patient 6 Monate nicht fliegen, nie mehr tauchen, 3 Monate kein Blasinstrument spielen und sich nicht vor Lautsprecherboxen mit tiefen Bässen stellen.
Sprechen Sie uns an
Prof. Dr. Dr. med. Rudolf A. Hatz, FACS
Chefarzt
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