Pleuraerguss

Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Brustkorb zwischen Lungen- und Rippenfell (Pleura viszeralis und parietalis) wird als Pleuraerguss bezeichnet. Es können verschiedene Ursachen zugrunde liegen, die die jeweilige Therapie bestimmen. Es können beidseitige als auch einseitige Pleuraergüsse auftreten.

Ursachen

Als Ursachen kommen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinsuffizienz), Entzündungen der Pleura (Pleuritis) oder bösartige Erkrankungen des Brustkorbes (Pleuramesotheliom, Pleurakarzinose) in Frage. Bei der Herzinsuffizienz tritt der Pleuraerguss auf beiden Brustkorbseiten auf, wohingegen bei zugrunde liegenden malignen Erkrankungen oder Entzündungen der Pleura diese nur einseitig auftritt. Auch kann im Rahmen einer Lungenentzündung ein begleitender Pleuraerguss auftreten, der im Verlauf ein Pleuraempyem (Brustkorbeiterung) bedingen kann.

Symptomatik

Durch die vermehrte Flüssigkeit im Brustkorb kann sich die Lunge nicht ausreichend ausdehnen, was sich als zunehmende Atemnot (Dyspnoe), anfangs bei Belastung und im Verlauf in Ruhe, bemerkbar macht. Dazu können auch Schmerzen oder ein thorakaler Druck im Bereich des Brustkorbs durch die Reizung/Druck des Rippenfells auftreten.

Diagnose

Durch einfache Auskultation (Abhören des Brustkorbes) kann ein vermindertes Atemgeräusch auf der betroffenen Seite wahrgenommen werden. Die Diagnose sollte mit einem Röntgen Bild des Thorax bestätigt werden. Hierbei erfolgt ein grobe Abschätzung der Ergussmenge und die betroffene Brustkorbseite wird nachgewiesen. Durch die Sonografie der Pleura kann eine genaue Mengenabschätzung vorgenommen und Kammerungen (Septierungen) in der Brusthöhle nachgewiesen werden. Besteht der Verdacht auf eine zugrundeliegende bösartige Erkrankung sollte nach Entlastung des Pleuraergusses ein Computertomografie des Thorax zur weiteren Therapieplanung angefertigt werden. Die Proben des abgelassenen Pleuraergusses sollten bzgl. Ergussqualität (Exsudat vs. Transsudat), Mikrobiologie (Anzüchten von Bakterien) und Zytologie (Nachweis von bösartigen Zellen im Erguss) weiter untersucht werden, um eine weitere Eingrenzung der möglichen Ursachen vorzunehmen.

Therapie

Die Behandlung eines wiederkehrenden Pleuraergusses richten sich nach der Entstehungsursache:
- Durch eine Entzündung entstandene Pleuraergüsse können Ultraschall- oder computertomografisch gezielt punktiert und abgelassen werden.
- Rezidivierende, also immer wiederkehrende Pleuraergüsse können auch über einen kleinen minimal-invasiven Eingriff in Schlüsselloch-Technik (VATS/Videothorakoskopie) versorgt werden. Nach Inspektion der Brustkorbinnenseite und der Lungenoberfläche werden zunächst  histologische Proben von auffälligen Bereichen entnommen. Lässt sich dadurch eine bösartige Erkrankungen nachweisen, ergeben sich zwei Behandlungsmöglichkeiten:

  • Kommt die Lunge nach Entlastung des Pleuraergusses wieder vollständig zur Ausdehnung, kann eine Verklebung (Pleurodese) des Rippen- und Lungenfells durchgeführt werden. Dies geschieht unter Zuhilfenahme verschiedener Substanzen (Doxyzyklin, Talkumpuder, etc.) die eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Die Verklebung verhindert, dass sich erneut Flüssigkeit im Pleuraspalt bildet.
  • Ist die Lunge nicht wieder vollständig ausdehnungsfähig, ist eine Verklebung aufgrund der verbleibenden Resthöhle nicht möglich. Hier kann eine Dauerdrainage (PleurX-Katheter) die per VATS/Videothorakoskopie oder unter Lokalanästhesie angelegt wird, Abhilfe schaffen. Nach einer speziellen Schulung können die Patient*innen selbstständig, je nach Symptomatik oder in regelmäßigen Abständen, den wiederkehrenden Pleuraerguss in der häuslichen Umgebung entlasten.
  • Beidseitige Pleuraergüsse bedürfen einer Behandlung der zugrundliegenden Erkrankung. Meist liegt hier eine Pumpfunktionsstörung des Herzens vor, die durch den Herzmuskel selbst oder durch eine Funktionsstörung der Herzklappen bedingt sein kann. Hier sollte eine Vorstellung in der betreffenden Fachabteilung (z.B. Kardiologie) zur Therapieoptimierung (medikamentös oder chirurgisch) erfolgen.

Prognose und Verlauf

Die Ergussbehandlung kann, je nach Ausdehnungsfähigkeit der Lunge, eine deutliche Besserung bis hin zum vollständigen Verschwinden der Symptomatik (meist Atemnot) bewirken. Eine Heilung der zugrundeliegenden Erkrankung (z.B. Pleurakarzinose) ist durch die Ergussbehandlung nicht möglich.

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