Lungenvolumenreduktion beim Lungenemphysem
Beim Lungenemphysem handelt es sich um eine Substanzverminderung (Rarifizierung) des Lungengewebes und der Lungenbläschen, die für den Sauerstoff- und Kohlendioxid-Austausch mit dem Blut verantwortlich sind. Dies führt zu einer langsam zunehmenden Atemnot mit Belastungseinschränkung. Als Hauptursache kann ein regelmäßiger Nikotinkonsum über Jahre verantwortlich gemacht werden. In seltenen Fällen ist ein angeborener Alpha1-Anti-Trypsinmangel für die Entstehung eines Lungenemphysems ursächlich. Durch den Kollaps der kleinen Bronchialwege bei der Ausatmung erhöht sich der Druck in den vorgeschalteten Lungenbläschen. Es entstehen vermehrt kleinere blasige Strukturen innerhalb des Lungengewebes. Diese können im weiteren Verlauf große Blasen (bullöses Lungenemphysem) bilden, die nicht mehr am Gasaustausch teilnehmen. Begleitend treten wiederkehrende Entzündungen (Exacerbationen) der Lunge auf. Da der Brustkorb ein starrer Körper ist, werden durch die größer werdenden Blasen gesundes Lungengewebe verdrängt, die Lungenfunktion nimmt kontinuierlich ab. Durch den zunehmenden Druck im Brustkorb wird zudem das Zwerchfell nach unten gedrückt und unbeweglich, es verliert seine Funktion als wichtigster Atemmuskel.
Die chirurgische Lungenvolumenreduktion ist ein anspruchsvoller und komplexer Eingriff, der für die Patienten die letzte mögliche Behandlung (ausser einer Lungentransplantation in bestimmten Fällen) darstellt. Die Behandlung sollte nur in ausgewiesenen Zentren mit entsprechender Erfahrung, wie in unserer Fachklinik, vorgenommen werden.
Der Eingriff kann in den meisten Fällen minimal-invasiv in Schlüssellochtechnik (per VATS/Videothorakoskopie) durchgeführt werden. Hierbei wird der Bereich entfernt, der durch den blasigen Umbau keinen Anteil mehr am Gasaustausch hat und verdrängend wirkt. Nach Resektion dieser Strukturen dehnt sich das zusammengedrückte, gesunde Lungengewebe wieder aus und nimmt seine ursprüngliche Funktion wieder auf. Gleichzeitig normalisiert sich die Zwerchfellbeweglichkeit. Diese beiden Mechanismen sorgen für eine deutliche Abnahme der Atemnot und Verbesserung der Belastbarkeit. Der Effekt tritt jedoch erst langsam ein, zunächst muss das Operations-Trauma überwunden werden.
Um für eine chirurgische Lungenvolumenreduktion in Frage zu kommen, sollten folgende Kriterien erfüllt sein:
- Es muss ein schwergradiges Lungenemphysem (heterogen, selten homogen) vorliegen
- Die Lungenfunktionsparameter und die Zwerchfellbeweglichkeit sollten deutlich eingeschränkt sein
- Es muss mindestens ein sechsmonatiger Rauchstopp bestehen
- Es eine pulmonale (Lungen-) Rehabilitation sollte bereits abgeschlossen sein
- Alle anderen Therapieformen müssen bereits ausgeschöpft sein (Sprays, Medikamente, Ventile, etc.)
Die Befunde werden interdisziplinär unter Beteiligung von Thoraxchirurgen, Pneumologen, und Radiologen in unserem Emphysemboard diskutiert und die entsprechende Therapie für den Patienten festgelegt.
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Prof. Dr. Dr. med. Rudolf A. Hatz, FACS
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