HERZKATHETERLABOR
Herzkatheter- Untersuchung
Der Linksherzkatheter, auch bekannt als Herzkatheter, ist ein minimal-invasives Verfahren zur Untersuchung der Herzkranzgefäße. Nach örtlicher Betäubung wird eine Schleuse entweder im Bereich des rechten Handgelenks oder der rechten Leiste in die Schlagader eingeführt, um einen flexiblen Katheter einzuführen.
Dieser Katheter, ein dünnwandiger Kunststoffschlauch mit einem Durchmesser von 2 bis 3 mm, ermöglicht die Injektion eines Kontrastmittels in die Herzkranzgefäße. Anschließend werden Röntgenaufnahmen in verschiedenen Projektionen erstellt, um eine detaillierte Analyse der Herzkranzgefäße zu ermöglichen. Der Linksherzkatheter ist ein wichtiger diagnostischer Schritt bei der Beurteilung von Herzkrankheiten und hilft, gezielte Behandlungspläne zu entwickeln.
Bei Feststellung von Engstellen in den Kranzgefäßen während der Untersuchung wird eine perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) durchgeführt. Hierbei wird nach einem schnellen Katheter-Wechsel ein sehr feiner Draht in das betroffene Gefäß eingeführt.
In den meisten Fällen wird zunächst eine Ballondilatation durchgeführt, um die Gefäßwand mithilfe eines sehr dünnen Ballons zu erweitern, gefolgt von der Platzierung eines Stents aus Kobalt-Chromstahl, um eine dauerhafte Weitung des Gefäßes sicherzustellen. Diese Methode reduziert das Risiko von Gefäßverletzungen erheblich.
Bei Verwendung eines Stents ist eine duale orale Antiaggregations-Therapie mit Aspirin (ASS) und einem zusätzlichen Medikament wie Clopidogrel, Ticagrelor oder Prasugrel erforderlich. Die Dauer dieser Medikationen hängt von der Art des verwendeten Stents ab und kann zwischen 4 Wochen und 12 Monaten variieren, wobei Aspirin lebenslang eingenommen werden sollte.
Rotablation: die Entfernung von stark verkalkten Engstellen mittels Diamantenbohrer
In Fällen von stark verkalkten Engstellen, die mit einem Ballon nicht behandelbar sind, wird die Rotablation als therapeutisches Verfahren angewendet. Ein Katheter mit einem rotierenden Fräskopf, der mit Diamanten beschichtet ist, wird verwendet, um die Verkalkungen abzutragen.
Dabei wird darauf geachtet, das elastische Restgewebe der Koronararterie nicht zu beschädigen. Die entstehenden Partikel sind extrem fein und können selbst durch die dünnsten Gefäße hindurchgehen. Es kann gelegentlich zu einer vorübergehenden Verlangsamung des Blutflusses kommen, bekannt als "slow-flow", die jedoch im Verlauf verschwindet. In seltenen Fällen kann es auch zu einem sehr langsamen Puls kommen (AV-Block bei Rotablation der rechten Kranzarterie), wobei vorübergehend ein Schrittmacher eingesetzt wird. Nach der Entfernung der Verkalkungen kann eine Ballondilatation und die Platzierung eines Stents erfolgen.
Hochrisiko-Eingriffe mit Anwendung von Linksherz-Unterstützungssystemen
Die Impella, eine Herzunterstützungspumpe, kann sowohl den rechten als auch den linken Ventrikel unterstützen. Sie wird über die Arteria femoralis eingeführt und gelangt dann durch die Aorta zum linken Ventrikel. Eine externe Steuerungseinheit reguliert die Pumpgeschwindigkeit und den Blutfluss. Die Impella befördert Blut aus dem linken Ventrikel in die Aorta ascendens und verbessert so die Herzfunktion. Eine höhere Pumpgeschwindigkeit führt zu einem verstärkten Blutfluss aus dem linken Ventrikel in die Aorta, was den Druck und die Wandspannung im linken Ventrikel senkt und den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels reduziert.
Implantation von Vorhofohr-Verschlusssystemen
Der LAA-Verschluss, auch bekannt als interventioneller Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA, "left atrial appendage"), wird durchgeführt, um kardioembolische Schlaganfälle bei Patienten mit Vorhofflimmern zu verhindern. Hierbei wird ein Okklusionssystem mittels Katheter über die rechte Vena femoralis zum Herzen vorgeschoben und im linken Vorhofohr platziert, nachdem das Vorhofseptum punktiert wurde.
Verschluss von Vorhofdefekten mit Ankerschirmchen
Zur Therapie offener Foramen ovale, auch als "Löcher im Herzen" bezeichnet, kann der Arzt ein flexibles Verschlusssystem wie das Ankerschirmchen an der Herzscheidewand platzieren. Durch die Fixierung des Schirmchens über einen kleinen Anker wird das PFO geschlossen, was zu einer vollständigen Trennung der beiden Herzkammern führt und das Risiko eines erneuten Schlaganfalls deutlich mindert.
Herzschrittmacher
Moderne Herzschrittmacher überwachen kontinuierlich die Herzfrequenz und greifen ein, wenn das Herz zu langsam schlägt. Bei langsamen Herzrhythmusstörungen (Bradykardien), die mit Symptomen wie Energiemangel, Schwindel oder plötzlicher Bewusstlosigkeit (Synkopen) einhergehen können, sind sie eine bevorzugte Therapieoption.
Die Implantation von Herzschrittmachern erfolgt unter örtlicher Betäubung durch einen kleinen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins. Ein bis drei Elektroden werden durch nahegelegene Venen zum Herzen vorgeschoben und im Herzmuskel fixiert. Die Batterie hat im Durchschnitt eine Lebensdauer von etwa 10 bis 15 Jahren.
Defibrillatoren
Defibrillatoren, auch als automatische implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren (AICD oder ICD) bekannt, kommen zum Einsatz, um das akute Risiko eines plötzlichen Herztods bei bestimmten Patienten zu verringern. Dazu gehören Personen mit wiederkehrenden schnellen Herzrhythmusstörungen in den Herzkammern, wie ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern, sowie solche mit Herzinsuffizienz, beispielsweise infolge einer Pumpschwäche nach einem Herzinfarkt.
Diese spezifischen Rhythmusstörungen können nicht effektiv durch herkömmliche Herzschrittmacher behandelt werden. Defibrillatoren können jedoch das Herz schnell stimulieren, um schnelle Rhythmusstörungen zu beenden. Falls dies nicht erfolgreich ist, können sie einen Elektroschock abgeben, der das Herz kurzzeitig elektrisch neutralisiert. Dadurch erhält der natürliche Schrittmacher des Herzens, der Sinusknoten, die Kontrolle über die Erregung zurück. Dieser lebensrettende Schock wird von den meisten Patienten nicht wahrgenommen, da die zugrunde liegende Rhythmusstörung in den meisten Fällen zu einem Bewusstseinsverlust führt.
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Erregungsleitungsstörungen wie einem Linksschenkelblock ist die Herzpumpfunktion beeinträchtigt. Die gestörte Erregungsausbreitung führt zu einer zeitlich verzögerten Stimulation verschiedener Bereiche des Herzmuskels, was die Koordination der Kontraktionen stört und die Pumpfunktion verschlechtert.
Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) zielt darauf ab, das Herz durch gezielte (biventrikuläre) Stimulation beider Herzkammern "resynchronisieren". Eine Elektrode wird in die rechte Herzkammer implantiert. Die Zielposition für die Elektrode in der linken Herzkammer ist der Coronarsinus, der venöses Blut aus den Herzkranzgefäßen in den rechten Vorhof leitet. Die Elektrode wird in einen Seitenast des Coronarsinus eingeführt und befindet sich außen an der linken Herzkammer. Durch simultane Stimulation beider Herzkammern verbessert sich die Herzleistung, was Symptome lindert und die Lebenserwartung dieser Patienten erhöht.
Das Gerät wird normalerweise unterhalb des linken Schlüsselbeins implantiert. Je nach vorhandenem Unterhautfettgewebe können die Konturen des Geräts nach der Implantation spürbar sein. In unserer Klinik wird die biventrikuläre Stimulation in den meisten Fällen mit einem Defibrillator kombiniert, da Patienten mit Herzinsuffizienz ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen haben können. Beide Systeme sind in einem Gehäuse integriert.
Subkutaner ICD
Der subkutan implantierbare Kardioverter/Defibrillator (ICD) ist eine Variante der ICD-Geräte und wird bei Personen mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Herzstillstand eingesetzt. Im Gegensatz zu herkömmlichen ICD-Systemen wird das gesamte subkutane ICD-System extrakardial platziert, direkt unter der Haut, ohne dass Elektroden das Herz berühren. Dadurch entfallen potenzielle Kurzzeit- und Langzeitrisiken.
Leben mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren
Nach dem Eingriff wird den Patienten geraten, sich für sechs bis acht Stunden auszuruhen, um den Elektroden Zeit zu geben, sich zu setzen, und den Wundverschluss zu unterstützen. Leichte Schmerzmittel können helfen, die anfänglichen Wundschmerzen schnell zu lindern. Diese Schmerzen verschwinden in der Regel rasch, und es kann nur noch ein leichtes Druckgefühl für einige Tage bestehen.
Etwa 24 Stunden nach dem Eingriff werden ein EKG und eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs durchgeführt, um die Funktion und Position des Systems zu überprüfen. Wenn keine Probleme auftreten, können Patienten mit einem Herzschrittmacher das Krankenhaus verlassen und erhalten ihren ersten Nachsorgetermin.
Regelmäßige Kontrollen: Im Verlauf der Zeit müssen implantierte Geräte in regelmäßigen Abständen überprüft und programmiert werden. Diese Intervalle variieren individuell, folgen jedoch einem allgemeinen Schema. Die erste Programmierung erfolgt unmittelbar nach der Implantation. Weitere Kontrollen sind dann in Abständen von 6-12 Wochen und im weiteren Verlauf alle sechs bis zwölf Monate erforderlich. Der Herzschrittmacherausweis gibt Auskunft über den Typ und die Funktionsweise des Systems sowie die Ergebnisse der letzten Kontrolle.
Die regelmäßigen Kontrollen dienen sowohl der Bestätigung der Sicherheit der Batterie und der Funktionsweise der Geräte als auch der Anpassung an die individuellen Bedingungen des Patienten. Während dieser Kontrollen werden die Aggregate mithilfe eines ärztlichen Programmiergeräts abgefragt und das Programm entsprechend angepasst. Die Kontrolle dauert in der Regel ca. 20 Minuten.
Beruf und Freizeitaktivitäten:
Ein Herzschrittmacher oder Defibrillator ist darauf ausgelegt, die berufliche Tätigkeit nicht zu beeinträchtigen, sondern zu ermöglichen. Die meisten berufstätigen Personen können nach einer kurzen Erholungszeit wieder ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Nur wenige Berufe sind aufgrund sicherheitsrelevanter Aspekte nicht mit dem Tragen eines Herzschrittmachers vereinbar.
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