Magersucht / Anorexia nervosa
Die Magersucht ist eine sehr schwer verlaufende psychische Erkrankung. Sie ist die dritthäufigste chronische Erkrankung bei heranwachsenden Mädchen. Es können aber auch Jungen oder Kinder davon betroffen sein. Die Auslöser können ganz unterschiedlich sein. „DIE Anorexie-Patientin“ gibt es nicht. Diese Erkrankung neigt dazu chronisch zu verlaufen. Es hat sich gezeigt, dass ein rascher therapeutischer Beginn der Behandlung die Chance bietet dies zu verhindern.
Diese Erkrankung ist durch ein selbst herbeigeführtes Untergewicht gekennzeichnet. Meist ist der Beginn schleichend und vielleicht durch eine zunächst „harmlose“ Diät begonnen worden. Diese ist dann aber für die Betroffenen oft nicht mehr zu stoppen. Die Gewichtsabnahme kann durch eine Einschränkung der Kalorienzufuhr erfolgen oder durch übermäßige körperliche Betätigung oder beides. Aufmerksam sollten Eltern oder Bezugspersonen dann werden, wenn das Gewicht unter die 15. BMI Alters-Perzentile (also dem Verhältnis von Körpergröße zu Gewicht bezogen auf das Lebensalter) fällt. Die Betroffenen haben oft eine erhebliche Wahrnehmungsstörung ihres Körpers.
Durch das Untergewicht kann es zu Hormonstörungen kommen, die dazu führen können, dass die Abfolge der pubertären Entwicklungsschritte verzögert ablaufen oder gar gehemmt werden. Die bereits bestehende Regelblutung kann ausbleiben oder sogar das Längenwachstum gestoppt werden, da der Körper alle nicht lebensnotwendigen Entwicklungen einstellt, wenn die Mangelversorgung zu ausgeprägt ist. Die mögliche Verminderung des Herzschlages kann lebensgefährlich werden.
Ihr Weg zu uns
Haben Sie den Verdacht, dass bei Ihrem Kind oder Jugendlichen eine Magersucht besteht, sollten Sie sich in unserer Institutsambulanz melden und einen Gesprächstermin vereinbaren, in dem geklärt werden muss, ob eine stationäre Behandlungsnotwendigkeit besteht oder noch ambulant therapeutisch gearbeitet werden kann.
In jedem Fall muss geklärt werden, ob nicht eine organische Ursache verantwortlich für die Gewichtsabnahme ist und vor einer psychotherapeutischen Behandlung erst eine körperliche Stabilisierung erfolgen muss. In diesem Fall arbeiten wir eng mit dem Städtischen Klinikum Brandenburg in der Hochstraße zusammen.
Ganz auf Sie und Ihr Kind abgestimmt: unser Behandlungsangebot
Die Behandlung findet nach dem „Elmshorner Modell“ statt. Ist eine Behandlung in unserer Klinik notwendig und eine körperliche Gefährdung ausgeschlossen, findet auf unserer Station zunächst eine Beobachtungsphase statt, in der wir die Jugendliche, das Kind, erste einmal kennen lernen. Die Patienten wollen in der Regel zeigen, dass sie die notwendige Gewichtszunahme schaffen können. Sollten sie dabei aber doch größere Schwierigkeiten haben, da das Störungsbild sehr ausgeprägt ist, werden wir mit den Patienten und ihren Familien, nach gründlicher Information, einen Behandlungsvertrag schließen, der individuell auf die Patientin, den Patienten abgestimmt ist und den weiteren Behandlungsverlauf verlässlich rahmt. Er sieht eine Kombination aus dem verhaltenstherapeutischen Stufenplan und dem sogenannten „Grazer Modell“ vor und berücksichtigt individuelle Gewichtsverläufe, so dass sich die therapeutische Begleitung auf die Bewältigung der Magersucht und die zu Grunde liegenden Anpassungsprobleme konzentrieren kann, ohne dass ständig über das Gewicht „diskutiert und verhandelt“ werden muss.
Zum Ende der Behandlung hat die Reintegration in die altersüblichen Bezüge einen hohen Stellenwert.
Ihre Kontaktmöglichkeiten
In unseren Institutsambulanzen finden Sie ein Beratungs-, Diagnostik- und Behandlungsangebot für alle psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters.
Alle Kontaktdaten unserer Ambulanzen entnehmen Sie bitte dem folgenden Link:
Standort Brandenburg
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