Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bietet ein Diagnostik- und Behandlungsangebot für Kinder und Jugendliche mit emotionalen Problemen, Verhaltensauffälligkeiten, akuten und länger andauernden psychischen Störungen oder Erkrankungen.
Wer kann sich an uns wenden?
Alle diejenigen Personen, die bei Kindern oder Jugendlichen seelische Belastungen oder Störungen sehen, können Kontakt zu uns aufnehmen. Das können die Kinder oder Jugendlichen selbst sein, die Eltern, aber auch andere Bezugspersonen wie Verwandte, Bekannte oder professionelle Helfer. Für den Beginn einer Diagnostik oder Therapie ist aber in der Regel das Einverständnis der Erziehungsberechtigten notwendig. Ohne die Erziehungsberechtigten kann es aber eine anonyme Beratung über mögliche sinnvolle Schritte geben.
Ihr Weg zu uns
Bei einem Anliegen können Sie sich an unsere Institutsambulanzen in Brandenburg, Rathenow oder Potsdam wenden und dort einen Gesprächstermin vereinbaren. Sind Sie mit Ihrem Kind oder Jugendlichen bereits in kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung, kann eine Überweisung zur Behandlung in der Klinik durch diese ärztlichen Kollegen direkt, ohne Ambulanztermin, erfolgen. In dem gemeinsamen Gespräch in der Ambulanz möchten wir Sie, Ihr Kind und die derzeitigen Schwierigkeiten kennen lernen, um dann mit Ihnen gemeinsam nächste Schritte zu erarbeiten. Es wird geklärt, ob eine teil- oder vollstationäre Behandlung notwendig ist oder ambulante Maßnahmen hilfreich sein können. Ihre Fragen werden, soweit möglich, beantwortet.
In Akutsituationen können Sie sich jederzeit (Tag und Nacht) an unsere Klinik wenden.
Ganz auf Sie und Ihr Kind abgestimmt: unser Behandlungsangebot
Ist es notwendig, dass Ihr Kind teil- oder vollstationär behandelt wird, haben Sie, bzw. Ihr Kind, die Möglichkeit die entsprechende Station vorher zu besichtigen. Kommt es dann zur geplanten Aufnahme wird mit Ihnen und Ihrem Kind bzw. Jugendlichen das Behandlungsziel festgelegt. Ziel einer Behandlung sollte sein, dass es zu einer positiven Einstellung zur eigenen Person kommt. Oft muss an Kompetenzen zur Bewältigung von Umweltanforderungen und an einer angemessenen Realitätswahrnehmung gearbeitet werden. Ihrem Kind soll eine in sich stimmige Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht bzw. die Basis dafür geschaffen werden.
Auf den Stationen arbeiten Teams aus verschiedenen Berufsgruppen in enger Kooperation zusammen. Zu diesem Team gehören Ärzte, Psychologen, Erzieher, Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Kunst- und Musiktherapeuten. Diese Vielfalt ist uns wichtig, um Ihrem Kind möglichst viele verschiedene Ansatzmöglichkeiten für die Therapie zu bieten. Welche Therapien konkret zum Einsatz kommen, wird im jeweiligen Behandlerteam entschieden. Es kommen anerkannte und wissenschaftlich belegte Psychotherapieverfahren zum Einsatz. Wir orientieren uns dabei an den aktuellen Leitlinien der für uns zuständigen Fachgesellschaften. Neben dem Stationsalltag wird mit Einzelgesprächen, ggfs. Spieltherapieangeboten, Familiengesprächen, Gruppentherapie und Kreativtherapie gearbeitet.
Zu Beginn des Aufenthaltes steht eine Diagnostikphase, da wir Ihr Kind erst einmal richtig kennen lernen müssen mit seinen Stärken, aber auch den Schwierigkeiten, die eine Behandlung notwendig machen. In dieser Zeit werden aber auch schon erste therapeutische Maßnahmen umgesetzt.
Faktoren, die helfen einen Veränderungsprozess in Gang zu setzen, sind eine gute, vertrauensvolle therapeutische Beziehung, aber auch Aktivierung von positiven Eigenschaften, die Auseinandersetzung mit den Problemen (z.B. Konflikten mit Gleichaltrigen, Vermeidungsverhalten, das sich auch auf der Station zeigt) und dann das Erleben auch tatsächlich Schwierigkeiten überwinden zu können. Dazu ist Motivation und auch Mut notwendig. Unser Stationsmilieu, mit einem wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander, soll den notwendigen Rahmen dafür bieten.
Da nicht nur die Familie und die Gleichaltrigen für Kinder und Jugendliche wichtig sind, sondern auch der Bereich Schule, gibt es auf dem Klinikgelände das „Lerntherapeutische Zentrum“, in dem eine dem Störungsbild und Leistungsstand angepasste Beschulung möglich ist.
Ist es notwendig, dass ein Veränderungsprozess auch medikamentös unterstützt werden muss, werden Sie in die Entscheidung mit einbezogen und über das empfohlene Medikament gründlich aufgeklärt. Die Anwendung des Medikaments erfolgt erst nach Ihrer Zustimmung.
Uns ist es wichtig, Sie aktiv in den Behandlungsprozess mit einzubeziehen und mit Ihnen und Ihrem Kind gemeinsam Lösungen zu finden, da wir davon ausgehen, dass Sie die Experten für Ihre Kinder sind. Wir denken, dass die meisten psychischen Probleme mehrfache Ursachen haben. Oft sind sie ein Ausdruck fehlgeschlagener Lösungsversuche. So individuell wie die möglichen Ursachen müssen auch die Lösungen sein, die wir mit Ihnen und Ihrem Kind erarbeiten. Neue Wege zu beschreiten ist bekanntlich nicht einfach, aber wir werden Sie dabei begleiten. Die regelmäßige Teilnahme an Familiengesprächen, Ihre Erreichbarkeit und die Belastungserprobungen nach Hause sind uns deshalb auch besonders wichtig.
Gegen Ende der Behandlung werden wir mit Ihnen gemeinsam erarbeiten, was Ihr Kind und Sie brauchen, um den erfolgreichen Weg auch nach der Behandlung fortsetzen zu können. Gemeinsam mit Ihnen werden die Maßnahmen vorbereitet. Dies kann eine intensive Kooperation mit der Schule oder dem Kindergarten bedeuten, im Einzelfall eventuell auch Unterstützungsangebote des Jugendamtes beinhalten oder die Fortsetzung einer ambulanten Psychotherapie.
Ist der Lebensmittelpunkt eines Kindes oder Jugendlichen nicht in der Herkunftsfamilie, sondern in einer stationären Jugendhilfeeinrichtung, ist uns die Zusammenarbeit mit dem Bezugssystem genauso wichtig, wie mit der Herkunftsfamilie.