Somatoforme Störungen
Unter „somatoformen Störungen“ ist eine Gruppe von Erkrankungen zu verstehen, deren körperliche Beschwerden nicht oder nur unzureichend auf organische Ursachen zurückzuführen sind. Gleichwohl stellen die physischen Leiden eine Belastung für den Patienten dar und schränken ihn im Beruf und im Alltag massiv ein. Eine deutsche Studie in Praxen von Allgemeinmedizinern belegt, dass bis zu 30 Prozent der Patienten ihren Arzt wegen unklarer körperlicher Beschwerden konsultieren, was den Ernst der Lage deutlich macht. Typischerweise nehmen die Betroffenen sehr häufig medizinische Leistungen in Anspruch.
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Somatisierungsstörungen
Diese Störungen sind durch viele, wechselnde, körperliche Beschwerden gekennzeichnet, zum Beispiel Schmerzen, Verdauungsprobleme, Tinnitus und Atembeschwerden. Für die Betroffenen stellen sie eine große Belastung dar, weshalb jene in der Erwartung einer organischen Diagnose häufig einen Arzt konsultieren. Doch auch wenn die medizinische Untersuchung noch so gründlich ist: eine organische Ursache für die Beschwerden kann nicht entdeckt werden. Oftmals fühlt sich der Patient dann von dem Mediziner nicht richtig verstanden, sucht weitere Ärzte auf und lehnt eine psychosomatische Therapie ab, weil er nicht als „psychisch krank abgestempelt“ werden möchte. Interessant ist, dass sich die Symptome an jeder Stelle des Körpers äußern können.
Hypochondrie
Im Vordergrund steht hier die Angst, von einer schweren Erkrankung betroffen zu sein. Oftmals soll ein Arztbesuch dem Patienten dann zur Beruhigung dienen und tatsächlich kann dieses Rückversicherungsverhalten auch kurzfristig die Furcht vor den körperlichen Symptomen lindern. Kurze Zeit später jedoch kommt es erneut zu Ängsten. Hypochonder vermeiden außerdem Aktivitäten (zum Beispiel Sport), die körperliche Symptome begünstigen könnten. Darüber hinaus haben sie einen Hang zu Selbstuntersuchungen (Puls fühlen, Bauch abtasten etc.), um beruhigt feststellen zu können, dass keine körperliche Gefahr besteht. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Angsterkrankung.
Chronische Schmerzstörungen
Leitsymptom dieser Erkrankung ist Schmerz, meist an unterschiedlichen Regionen des Körpers, für den es keine ausreichende organische Erklärung gibt. Chronische Schmerzen entstehen, wenn sich Nervenimpulse verselbstständigen: Sendet eine Nervenzelle zu lange und kontinuierlich ein Signal an das Gehirn, ändert sich der Stoffwechsel. Auch wenn die Schmerzursache schon ausgeschaltet ist – die Zelle feuert weiter und meldet Schmerz. Sie hat gewissermaßen ein „Schmerzgedächtnis“ entwickelt. Von „chronischem Schmerz“ wird gesprochen, wenn er mehrere Monate nach Beginn der akuten Schmerzepisode noch immer vorhanden ist.
Tinnitus
Bei „Tinnitus“ handelt es sich um eine Störung der Hörwahrnehmung, die meistens mit Hörverlust einhergeht. Dabei wird die Störung nicht immer subjektiv empfunden. Oftmals wird sie sozusagen überhört oder nicht wahrgenommen. Ist sie allerdings fortgeschritten und bis zur Hörwahrnehmung durchgedrungen, kann daraus ein Tinnitusleiden entstehen – mit typischen psychosomatischen Begleiterscheinungen wie Konzentrations- und Schlafstörungen oder Depressionen. Durch die Zusammenarbeit von Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und klinischer Psychologie konnten in den letzten Jahren moderne Therapiekonzepte erarbeitet werden, die die Symptome der Patienten deutlich bessern. Zwar lassen sich die lästigen Ohrgeräusche nach wie vor nicht ganz „abschalten“, dafür aber mehr in den Hintergrund drängen, sodass es dem Patienten leichter fällt, sich an sie zu gewöhnen (Habituation).
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Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit)
Geräuschüberempfindlichkeit entsteht, wenn die Hörfilter nicht mehr richtig funktionieren und somit alle Geräusche als zu laut wahrgenommen werden. Häufig geht das auch mit der Angst einher, dass Geräusche von außen zu Irritationen in der Hörbahn führen. Folglich entwickelt der Patient ein Vermeidungsverhalten, das bis hin zur sozialen Isolation führen kann. Eine Sonderform ist hierbei die sogenannte Phonophobie, bei der nur bestimmte Geräusche gemieden werden, zum Beispiel Kinderlärm oder Computergeräusche.
Die hier beschriebenen Störungen lassen sich im Rahmen eines multimodalen (vielfältigen) Therapieansatzes auf Basis eines psychosomatischen Krankheitsmodells gut behandeln. Dieses nimmt körperliche Beschwerden in den Blick, die durch psychische Belastungen hervorgerufen wurden, und wird gemeinsam mit unseren Ärzten und Therapeuten erarbeitet. Multimodale Therapie fußt auf vier Säulen: die medizinische, medikamentöse, psychologische und physikalische Behandlung. So können Sie sich bei uns umfassend versorgt und sehr gut aufgehoben wissen.
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Dagmar Göbel
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