Gutartige Prostatavergrößerung - Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Ursache für die gutartige Vergrößerung der Prostata ist das Auftreten eines hormonellen Ungleichgewichts, das alterungsbedingt typisch ist. Dieses Ungleichgewicht führt zu einem überschießenden Gewebswachstum der Prostata. Ab dem 60. Lebensjahr leiden ca. 50 % der Männer an einer Prostatavergrößerung.

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Typische Beschwerden

Durch die Vergrößerung der Prostata kommt es zu einer zunehmenden Einengung der Harnröhre, wodurch wahrnehmbare Beschwerden auftreten:

  • Verlängerung der Zeit des Wasserlassens (verlängerte Miktionszeit)
  • Ständiger/ häufiger Harndrang (Pollakisurie)
  • Vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
  • Abnahme des Harnstrahls
  • Ständiges Harnträufeln
  • immer wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Blut im Urin (Makrohämaturie)

 

IPSS

Beschwerden bedingt durch die Prostata werden - international vergleichbar -mit jeweiligen Zahlenwerten versehen zu einer Gesamtzahl (Summe = Score) addiert.

Dieser Score misst die individuell unterschiedlich ausgeprägten und empfundenen Symptome und wird zur Entscheidung der sinnvollen Therapie herangezogen.

Hierbei gibt es die Abstufung von schweren (20-35P.), mittelschweren (8-19 P.) und milden (0-7 P.) Beschwerden. Um Ihren IPSS- Score jetzt zu berechnen klicken Sie bitte hier:

Zudem gibt es noch das Erfassungsinstrument „Lebensqualitätsindex“, der die Beeinträchtigung der Lebensqualität auf Grund der Harntraktsymptome misst.

Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Behandlung

Phytotherapeutika

Phytotherapeutika sind pflanzliche Arzneimittel, die meist besser verträglich sind als chemische Präparate. Ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirkung der meisten Heilpflanzen wurde bisher jedoch noch nicht umfänglich erbracht. Ausnahme bilden Beta Sitosterin und die Sägezahnpalme, bei denen eine Wirksamkeit ohne wesentliche Nebenwirkungen nachgewiesen wurde. Langzeitstudienergebnisse sind hier jedoch auch nicht vorhanden.

Präparate (Einzel-/Kombipräparate):

  • Sabal serrulata (Zwergpalme)
  • Serenoa repens (Sägezahnpalme)
  • Pygeum africanum (afrikanische Pflaume)
  • Beta-Sitosterin aus Hypoxis rooperi (afrikanische Gräser)
  • Secale cereale (Roggenpollen)
  • Urtica radix (Brennesselwurzel)
  • Cucurbita pepo (Kürbissamen)
  • Hypoxis rooperi (afrikanische Wurzelknolle)

Wirksamkeit:

Man vermutet, dass die 5a- Reduktase und Wachstumsfaktoren gehemmt werden und eine antientzündliche Wirkung zur Abschwellung des Gewebes führt. Dadurch soll es zu einer Verbesserung der Beschwerden beim Wasserlassen kommen.

IPSS: 0-7

 

 

Alphablocker

Präparate:

  • Tamsulosin
  • Terazosin
  • Doxazosin
  • Alfuzosin
  • Silodosin
     

     Wirksamkeit:

Alphablocker werden genutzt, um die oben (Link zu Beschwerden einfügen) genanntenBeschwerden zu mindern. Bei bestehender Operationsindikation ( beginnender Restharn, fortbestehende Beschwerden beim Wasserlassen ) kann bei laufenden urologischen Kontrollen der Operationszeitpunkt oft um 2 – 3 Jahre verzögert werden.

Die Wirksamkeit und Sicherheit der Präparate sind wissenschaftlich belegt.

IPSS: >7; bei kleiner Prostata (<40 ml) (EAU- Leitlinie: 5.2.1)

 

 

5- Alpha Reduktasehemmer

Präparate:

  • Finasterid
  • Dutasterid

Wirksamkeit:

5-Alpha Reduktasehemmer unterdrücken die Umwandlung von Hormonen, die vorwiegend das Wachstum der Prostata bedingen. Die Einnahme des Medikaments führt somit zu einer Schrumpfung der Prostata, zudem zu einer Verbesserung des Harnflusses und zu einer Abnahme des IPSS- Scores. Die vollständige Wirkung des Arzneimittels setzt jedoch erst nach einem Jahr ein.

IPSS: >7; in Kombination mit Alphablocker bei größerer Prostata (>40ml) (EAU- Leitlinie: 5.2.7.1)

 

Anticholinergika und Beta3-Adrenozeptor-Agonisten

Wenn der gehäufte Harndrang im Vordergrund steht (sog. irritative Beschwerden) und keine Abschwächung des Harnstrahls besteht (sog. obstruktive Komponente) können Substanzen eingesetzt werden, die in erster Linie eine hemmende Wirkung auf die Blasenmuskulatur haben. Vor und während der Therapie sind Kontrollen des Restharns notwendig. Als Substanzen können verschiedene Anticholinergika sowie als neuere Substanz Mirabegron (Betmiga) eingesetzt werden.

Operative Behandlung

Absolute Indikationen zur operativen Therapie (EAU- Leitlinie: 5.4)

  • Urinverlust bei voller Blase (Überlaufinkontinenz)
  • Blasensteine
  • immer wiederkehrender Harnverhalt
  • immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen
  • Große Aussackungen der Harnblase (Blasendivertikel) mit Blasenentleerungsstörung
  • Erweiterung (Dilatation) des Nierenbeckenkelchsystems mit oder ohne Nierenfunktionsstörungen oder –insuffizienz
  • immer wiederkehrendes, sichtbares Blut im Urin (rezidivierende Markohämaturie)

     

Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre

 

TUR der Prostata

     Ablauf der OP:

Bei diesem Operationsverfahren erfolgt der Zugang zur Prostata endoskopisch über die Harnröhre. Hierbei wird mit einer elektrischen Schlinge, unter Einsatz von Hochfrequenzstrom unter Sichtkontrolle, das den Abfluss behindernde Gewebe abgetragen und die Prostata von innen – ähnlich dem Entfernen des Fruchtfleisches bei einer Apfelsine- ausgehöhlt. Die Prostatakapsel („Schale der Apfelsine“)bleibt bestehen. Das ausgeschälte Gewebe wird anschließend feingeweblich untersucht. Die bei der Operation freigelegten kleineren Blutgefäße werden mit der gleichen Schlinge unter Änderung der Stromart und Stärke verschorft.

Gleichzeitig bestehende Harnblasensteine können im selben Eingriff direkt mit einer Sonde durch das in der Harnröhre liegende Gerät zertrümmert und entfernt werden. Dies geschieht entweder mittels Lasersonde oder durch eine Art Mini- Kompressorsonde.

Falls zusätzlich notwendig, kann ein zusätzlicher, dünnerer Katheter im Eingriff durch die Bauchhaut in die Harnblase eingestochen werden.

Wir setzen standardmässig die bipolare Resetion ein, wodurch das sog. TUR-Syndrom vermieden wird.

Diese Operation ist möglich bei einer Prostatagröße  von 30- 80ml (EAU- Leitlinie: 5.3.1)

 

Ablauf der vorstationären und stationären Betreuung:

Nach einer vorstationären Vorstellung, bei der der Eingriff ausführlich erklärt, der Patient den Narkoseärzten vorgestellt wird, die Blutentnahme sowie ggf. weitere Untersuchungen (EKG, Rö. Untersuchung) erfolgen, werden die Patienten am OP-Tag morgens nüchtern auf die Station aufgenommen. Vor der Operation finden letzte Kontrollen statt. Wünsche, notwendige Resterläuterungen werden besprochen.

Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 3 Tage.

Nach der Operation finden Mobilisation und Betreuung durch die Pflege, ggf. in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Physiotherapie statt; engmaschige ärztliche Kontrolle und Betreuung ist zu jeder Zeit gewährleistet.

Nach 2 Tagen wird der transurethrale (= Harnröhren) Katheter entfernt; es erfolgt die Kontrolle der Restharn - freien Harnblasenentleerung. Ist der Urin nicht wesentlich blutig und besteht eine gute Kontrolle über das Wasserlassen, kann die Entlassung erfolgen. Die weitere Betreuung geschieht durch die niedergelassenen Urologen

 

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3D-laparoskopische Adenomenukleation

 

Ablauf OP:

Die 3D-laparoskopische Adenomenukleation (lap. TVA) ist unser Verfahren bei BPH mit großem Volumen. Bei dieser Methode wird das vergrößerter innere Gewebe der Prostata (Adenom) ausgeschält. Hierbei bleibt die Prostatakapsel erhalten. Es ist eine minimalinvasive Methode, bei der kleine laparoskopische Instrumente über kleine Hülsen (Trokare) im Unterbauch (5-10 mm) eingeführt werden. Unter Einsatz einer Kamera mit 3D-HD-Technik wird ein gestochen scharfes Bild der Anatomie erzeugt. Dadurch wird die Gewebsverletzung auf ein Minimum reduziert und eine schnelle Mobilisation und ein kurzer Krankenhausaufenthalt ermöglicht.

Diese Operation wird nur in wenigen Zentren angeboten und kommt zum Einsatz bei einem Prostatavolumen von 80 bis 300 ml.

Die Methoden bietet diverse Vorteile gegenüber anderen Verfahren: im Gegensatz zur offen-chirurgischen Adenomenukleation besteht ein deutlich geringerer Blutverlust und ein wesentlich kürzerer Krankenhausaufenthalt. Im Vergleich zu weit verbreiteten Verfahren, welche durch die Harnröhre erfolgen (Laserverfahren wie HOLEP) erfolgt bei der 3D-lap. Adenomenukleation keine Beanspruchung der Schließmuskelregion, wodurch eine bleibende oder vorübergehende Inkontinenz praktisch nicht beobachtet wird. Ebenso ist das Risiko für eine Harnröhrenstriktur (narbige Harnröhrenenge) verschwindend gering.

In gleicher Sitzung können bei der lap. TVA Leistenbrüche durch Einlage eines Netzes mitversorgt werden. Ebenso können Nabelbrüche verschlossen und große Blasensteine entfernt werden.

 

Ablauf stationärer Aufenthalt:

Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 4-5 Tage.

Drei Tage nach der Operation wird der einliegende Harnröhrenkatheter entfernt. Eine Kontrolle unter Röntgen (sog. Zystogramm) wird nicht routinemäßig durchgeführt. Bei Beschwerdefreiheit und geringem Restharn findet die Entlassung am gleichen oder am Folgetag statt.

 

Bipolare Enukleation der Prostata (BipolEp)

Ablauf der OP:

Die Operation erfolgt entweder in Allgmeinanästhesie (Vollnarkose) oder Spinalanästhesie (Rückenmarksanästhesie). Bei der Bipolaren Enukleation der Prostata (BipolEp) wird das gutartig vergrößerte Gewebe der Prostata (Adenom) im Ganzen entkernt (enukleiert). Ähnlich wie bei der TUR-Prostata erfolgt die BipolEp endoskopisch durch die Harnröhre. Anders als bei der TUR-Prostata wird das Gewebe jedoch nicht mit der elektrischen Schlinge Schnitt für Schnitt entfernt. Mit einer speziellen würfelförmigen Elektrode wird das Adenom in der anatomisch korrekten Schicht komplett enukleiert und nach Auslösung in das Innere der Harnblase geschoben. Dort wird es mit einem speziellen Gerät (Morzellator) ebenfalls durch die Harnröhre zerkleinert und abgesaugt. Bei entsprechender Expertise ist es möglich, Prostataadenome auch mit höherem Volumen blutungsarm zu entfernen.

 

Ablauf der vorstationären und stationären Betreuung:

Im Rahmen einer vorstationären Vorbereitung wird der Patient über den Eingriff ausführlich aufgeklärt. Weiterhin erfolgen Blutentnahme sowie ggf. weitere Untersuchungen (EKG, Röntgen Untersuchung etc.). Im Anschluss wird der Patient den Narkoseärzten zur Aufklärung vorgestellt. Am OP-Tag werden die Patienten morgens nüchtern auf die Station aufgenommen. Vor der Operation finden letzte Kontrollen statt. Wünsche, notwendige Resterläuterungen werden besprochen.

Nach der Operation verbleibt ein Blasenkatheter mit Spülung. Nach 2 Tagen wird der transurethrale (= Harnröhren) Katheter entfernt; es erfolgt die Kontrolle der Restharn - freien Harnblasenentleerung. Ist der Urin nicht wesentlich blutig und besteht eine gute Kontrolle über das Wasserlassen, kann die Entlassung erfolgen. Die weitere Betreuung geschieht durch den niedergelassenen Urologen.

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