Kinderorthopädie

Kinderorthopädie: der eigentliche Ursprung der Orthopädie

Auch wenn die Orthopädie heute ein sehr breites Spektrum zur Behandlung der Stütz- und Bewegungsorgane aller Altersgruppen abdeckt, bildet die Kinderorthopädie den eigentlichen Ursprung des Faches Orthopädie (vom griechischen orthos = gerade; paidion = Kind), dessen Ziel es ist, Fehlstellungen und Haltungsstörungen zu korrigieren und damit Spätschäden zu vermeiden.

Eine rechtzeitige Einleitung der richtigen Behandlung ist dabei häufig unkompliziert, einfach und trotzdem wesentlich effektiver als eine spätere Therapie im Erwachsenenalter. Verpassen Sie den richtigen Zeitpunkt nicht. Gerne beraten wir Sie in unserer Sprechstunde.

Übersicht über das Leistungsangebot in der Kinderorthopädie

Wachstumslenkung / Korrektur mit Orthesen

8plate
Korrektur eines O-Beins durch minimalinvasive Implantation eines Plättchens (Pfeil) an die Wachstumsfuge.

Im Rahmen des Wachstums können Fehlstellungen und Achsabweichungen an der Wirbelsäule und an den Beinen entstehen. Behandelbare Beispiele sind:

  • X- und O-Beine: Durch kleinste minimalinvasive Eingriffe (Bild) können bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn die Wachstumsfugen gezielt so beeinflusst werden, dass völlig normale Beinachsen entstehen. Dadurch wird einem vorzeitigen Kniegelenkverschleiß effektiv vorgebeugt.
  • Skoliose: Bei dieser komplexen Seitverbiegung der Wirbelsäule können durch geeignete physiotherapeutische Maßnahmen und spezielle Orthesen schwere Fehlbildungen der Wirbelsäule und Schmerzen im Erwachsenenalter vermieden werden.

Behandlung von Knieerkrankungen im Wachstum

patellaluxation
Fehlstehende Kniescheibe (Pfeil) nach Luxation mit Bandruptur.

Wie bei allen Gelenken, kann es auch beim Kniegelenk im Rahmen des Wachstums zu Veränderungen der Form mit Beschwerden kommen. Häufige Erkrankungen sind:

 

  • O- und X-Beine: Die Behandlungsmöglichkeiten wurden bereits oben bei der Wachstumslenkung beschrieben.
  • Patelladysplasie und -luxation: Bei dieser Fehlbildung besteht keine ausreichende knöcherne Führung und Halt der Kniescheibe (Patella), die aus ihrem Gleitlager herausspringen (luxieren, Bild ) kann. Die Behandlung erfolgt je nach Ausmaß der Fehlstellung konservativ oder operativ
  • Morbus Osgood Schlatter: Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Verknöcherungsverzögerung im Ansatzbereich des Kniescheibenbandes am Unterschenkel. Dies kann zu dauerhaften Beschwerden führen. Durch geeignete Hilfsmittel und spezielle Trainingsprogramme lässt sich die Erkrankung oft gut behandeln.
  • Osteochondrosis dissecans: Bei dieser Erkrankung kommt es bei Jugendlichen zu einer Durchblutungsstörung des Knochens, die dazu führt, dass sich ein Knorpelknochenstück aus der Gelenkfläche herauslöst und im Gelenk Schmerzen verursacht. Verschiedene konservative und operative Maßnahmen sind möglich, um die Durchblutung des Knochens zu verbessern oder Defekte wieder aufzubauen.

Weiterführende Informationen finden Sie auch in den Leistungsangeboten „regenerative Knorpel- und Gelenkchirurgie“, „Kniechirurgie“ sowie auf der Homepage www.prof-kreuz.com

Behandlung von Hüfterkrankungen im Wachstum

epiphyseolyse
Epiphyseolyse mit Hüftkopfabrutsch nach hinten (Pfeil).

Hüfterkrankungen im Kindes- und Jugendalter werden häufig übersehen, da die Beschwerden oft nicht eindeutig sind und an anderen Stellen wie dem Kniegelenk auftreten können. Dadurch werden Wachstumsstörungen häufig verschleppt und sind im Spätstadium oft nur noch operativ behandelbar.

  • Coxa vara und valga: ähnlich wie am Knie können am Hüftgelenk auch Achsfehlstellungen auftreten, die oft mit Drehfehlern des Beines kombiniert sind. In vielen Fällen gleichen sich die Fehler im Rahmen des weiteren Wachstums wieder aus. In seltenen Fällen sind operative Korrekturen notwendig.
  • Hüftdysplasie: diese Erkrankung beschreibt eine unzureichende Überdachung des Hüftkopfes durch die Pfanne, betrifft vor allem Mädchen und kann bei rechtzeitiger Diagnose im Säuglingsalter meist mit breiten Windeln und Orthesen zur Ausheilung gebracht werden.
  • Coxitis fugax: bei dieser auch als "Hüftschnupfen" bezeichneten Erkrankung kommt es meist als Reaktion auf Infektionskrankheiten der Atemwege zu einer Hüftgelenksentzündung mit schmerzhaftem Gelenkerguß. Durch verschiedene konservative Maßnahmen kann die Entzündung meist folgenlos wieder ausheilen.
  • Epiphyseolyse des Hüftkopfes: bei dieser Erkrankung löst sich der Hüftkopf von seiner Wachstumsfuge und rutscht mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vom Schenkelhals ab (Bild oben). Dadurch geht die Kongruenz zwischen Hüftkopf und Pfanne verloren und ein vorzeitiger Gelenkverschleiß kann entstehen. Eine schnelle operative Wiedereinstellung des Hüftgelenks ist notwendig, da die Prognose von einer frühen Diagnose und Therapie entscheidend abhängt.
  • Morbus Perthes: bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, so dass der Knochen instabil wird und der Hüftkopf einbricht. Die rechtzeitige Diagnose ist für die Prognose entscheidend, da ein deformierter entrundeter Hüftkopf zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß führt und nur durch aufwendige operative Eingriffe behandelt werden kann.

Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen im Wachstum

spondylolisthese
Abrutsch des fünften Lendenwirbels (Pfeil) auf dem Kreuzbein nach vorne.

Die Wirbelsäule des Menschen entwickelt ihre Form erst im Rahmen der Aufrichtung des Kindes und während des Wachstums. In dieser Phase kann es zu Wachstumsstörungen oder Überlastungsschäden kommen, die durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlungsbeginn vermieden werden können.

  • Spondylolyse: bei dieser Erkrankung kommt es durch eine Unterbrechung des Wirbelbogenansatzes zu einem Abrutsch eines Wirbelkörpers auf dem darunter liegenden Wirbel nach vorne (Bild). Die Diagnose und Behandlung sollte frühzeitig erfolgen, bevor Folgeschäden und neurologische Symptome auftreten.
  • Morbus Scheuermann: bei dieser Erkrankung wächst die Wirbelsäule in der Pubertät durch eine Verknöcherungsstörung der Wirbelkörper ungleichmäßig. Die Behandlung erfolgt meist mittels Physiotherapie und kann chronische Rückenbeschwerden vermeiden.
  • Schiefhals: Das Symptom einer Schiefhaltung des Kopfes bedarf einer genauen Ursachenanalyse. Während kleine Blockierungen durch manuelle Therapie gut zu behandeln sind, können muskuläre Verkürzungen oder entzündliche Veränderungen zu dauerhaften Fehlstellungen und Beschwerden führen.
  • Skoliose: bei dieser Erkrankung ist die Wirbelsäule dreidimensional verbogen und verdreht. Die Fehlstellung nimmt vor allem in der Zeit der Hauptwachstumsschübe stark zu, so dass gerade in dieser Zeit eine regelmäßige Untersuchung und Behandlung notwendig ist, um langfristige Rückenbeschwerden zu vermeiden.

Verpassen Sie den richtigen Behandlungszeitpunkt nicht und lassen unklare Rückenbeschwerden rechtzeitig abklären.

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