Zentrum für Herz-, Gefäß- und Diabetesmedizin

Angiologie (Gefäßmedizin)

Die Angiologie (griechisch: Die Lehre von den Gefäßen) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin.
Die Blutgefäße des Menschen lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Die Arterien (Schlagadern), die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in die Peripherie und zu den Organen transportieren und die Venen, die das Blut wieder zurück zum Herzen leiten. Somit entsteht ein kontinuierlicher Kreislauf. Durch Verengungen oder sogar Verschlüsse wird dieser Blutfluss gestört.

Bild: Ärztin beim Ultraschall

Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörung, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) begünstigen das Auftreten von Verengungen oder Verschlüssen der Arterien durch Arteriosklerose, das heißt durch Ablagerungen und Verkalkungen in der Gefäßwand.

Sind die Becken- oder Beinarterien betroffen - man nennt das periphere arterielle Verschlusskrankheit oder kurz pAVK -, äußern sich hochgradige Verengungen (Stenosen) durch Schmerzen in den Beinen, die beim Gehen auftreten und sich in Ruhe wieder bessern („Schaufensterkrankheit“). In fortgeschrittenen Stadien können auch Ruheschmerzen auftreten, schlecht heilende Wunden oder offene oder schwarze Stellen (Nekrosen) an den Füßen. Ein akuter arterieller Verschluss führt zu plötzlichen Schmerzen, einem kalten und blassem (nahezu weißen) Bein, manchmal sogar Lähmungen und Gefühlsstörungen. Dies ist ein Notfall, der sofort in der Klinik behandelt werden sollte, da sonst eine Amputation droht

Bei hochgradigen Stenosen der hirnversorgenden Gefäße droht ein Schlaganfall infolge der verminderten Durchblutung des Gehirns. Auch nur kurzzeitige Lähmungen, Ausfälle beim Sprechen oder das Schwarzsehen auf einem Auge sind sehr ernst zu nehmende Warnzeichen und Vorboten eines Schlaganfalls, die sofort abgeklärt werden müssen.

Zu den häufigsten Erkrankungen der Venen gehören einerseits Thrombosen, die zu einem teilweisen oder kompletten Verschluss der Vene durch Gerinnsel führen und damit den Rücktransport des Bluts zum Herzen behindern. Meistens sind die Beinvenen betroffen, seltener auch Venen am Arm. Eine Thrombose macht sich durch Schmerzen, Schwellung und Rötung des betroffenen Körperteils bemerkbar und muss zügig behandelt werden. Anderseits kann auch durch eine chronische Venenschwäche (venöse Insuffizienz) infolge einer Undichtigkeit der Venenklappen der Abtransport des Blutes gestört sein und sich daraus ein Krampfaderleiden (Varikose) entwickeln.

Untersuchungsmethoden

Nicht-invasiv:

  • Ultraschalluntersuchung einschließlich aller Dopplerverfahren und Farbduplexsonographie der Extremitäten-Arterien und der hirnversorgenden Arterien zur Aufdeckung von Durchblutungsstörungen durch Gefäßverengungen oder -verschlüsse, Schlaganfallrisikoabschätzung
  • Ultraschalluntersuchung einschließlich aller Dopplerverfahren und Farbduplexsonographie der Venen zur Thrombosediagnostik und Abklärung einer venösen Insuffizienz
  • Verschlussdruckmessungen der Beinarterien
  • CT-Angiographie der Gefäße

Invasiv:

  • Becken-Bein-Angiographie in Interventionsbereitschaft (PTA-Bereitschaft)
  • Phlebographie (z.B. vor Schrittmacherwechsel)
  • Die invasiven Untersuchungsverfahren finden im Katheterlabor statt. Nach örtlicher Betäubung wird in der Regel die Schlagader in der Leiste punktiert und unter Röntgendurchleuchtung die Gefäße mit Kontrastmittel über einen dünnen Katheter dargestellt.

Therapie

  • Stadiengerechte medikamentöse Behandlung der pAVK
  • Diagnostik und Behandlung der Risikofaktoren, insbesondere des Diabetes mellitus
  • Interventionelle Behandlung von Stenosen der Becken-Beinarterien mittels Ballondilatation und Stentimplantation (PTA)
  • Interventionelle Behandlung von Stenosen der hirnversorgenden Gefäße mittels Ballondilatation und Stentimplantation (Carotis-PTA)

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