Ballon-Kyphoplastie

Eine häufige Ursache von Rückenschmerzen sind Wirbelbrüche durch Osteoporose. Osteoporose tritt meist bei Frauen nach der Menopause aufgrund eines niedrigen Hormonspiegels im Blut auf, Männer können in fortgeschrittenem Alter ebenfalls daran erkranken.

Indikationen

  • Schmerzhafte osteoporotische oder traumatische Wirbelkörpereinbrüche.
  • Deckplattenimpressionsfraktur, Keilfraktur, inkomplette Berstungsfraktur mit max. 30 % Hinterkantenbeteiligung.
  • Fraktur möglichst frisch, bei frakturbedingten Schmerzen weitere Abklärung.
  • Osteolytische Metastasen und Multiples Myelom.

Kontraindikationen

  • Mehr als 30 % Hinterkantenbeteiligung
  • Neurologische Ausfälle
  • Osteoblastische Metastasen
  • Kontrastmittelallergie
  • Gerinnungsstörung

Methode

Die Ballonkyphoplastie ist ein minimalinvasiver Eingriff, der eine hohe Verfahrenssicherheit bietet. In der Regel sofortige postoperative Schmerzreduktion und die Möglichkeit der vollen korsettfreien Mobilisation ab dem 1. Tag nach der OP. Die innere Stabilisierung und Aufrichtung erfordert keine Versteifung des Bewegungssegments. Frische Frakturen, die nicht älter als etwa 6 Wochen sind, können oft vollständig, ältere teilweise wiederaufgerichtet werden.

Die Ballon-Kyphoplastie ist ein Therapiekonzept, bei dem eingebrochene Wirbelkörper nach Aufrichtung mittels Ballonkatheter durch Einspritzung eines speziellen Knochenzements stabilisiert werden können.

Operationsablauf

Der stationär durchzuführende Eingriff wird in Vollnarkose (in Ausnahmen auch in Teilnarkose) und unter Röntgenkontrolle vorgenommen. Der Eingriff dauert pro Wirbelkörper etwa 30 Minuten. Zunächst werden zwei Ballonkatheter über einen meist transpedikulären Zugang in den gebrochenen Wirbelkörper eingeführt. Der Ballon wird mit einer Röntgenkontrastflüssigkeit gefüllt, um den Wirbel wiederaufzurichten. In den so geschaffenen Hohlraum wird Knochenzement eingefüllt, der den Wirbel stabilisiert.

1. Durch zwei ca. 5 mm lange Schnitte in Narkose wird ein sehr dünner Kanal in den gebrochenen Wirbel geschaffen.

2. Ein kleiner Spezialballon wird durch den Kanal in den gebrochenen Wirbel geführt.

3. Dann wird dieser Spezialballon vorsichtig aufgedehnt, um die ursprüngliche Höhe des eingebrochenen Wirbels wiederherzustellen. Der Ballon wird daraufhin entfernt, es verbleibt ein Hohlraum.

4. Der kleine Hohlraum wird nun mit einem Spezialknochenzement gefüllt, der den Knochen stützt und den Wirbel intakt hält.

Risiken & Komplikationen

Die Komplikationsrate ist mit 0,2 % insgesamt sehr niedrig für ein operatives Verfahren (Harrington et al. 2001), folgende Risiken müssen jedoch bekannt sein:

  • Zementaustritt (meist asymptomatisch)
  • Verletzung von Myelon und Spinalnerv
  • Einblutung in den Spinalkanal
  • Lungenembolie
  • Nachblutung
  • Infekt

Nachbehandlung

Die Entlassung erfolgt am 1.-2. Tag nach der Operation unter voller Mobilisation. Ein Mieder oder Korsett muss aufgrund der Ballon-Kyphoplastie nicht getragen werden. Eine zugrundeliegende Osteoporose sollte weiter behandelt werden. Die Nachsorge ist in der Regel ambulant und kann klinisch/radiologisch durch den einweisenden Arzt erfolgen.

Voruntersuchung

Zur Planung der Operation wird immer ein Röntgenbild der Brust- und Lendenwirbelsäule im Stehen und ein entsprechendes MRT der BWS und LWS mit STIR-Sequenz benötigt.

 

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