Spezielle orthopädische Geriatrie
Der demographische Wandel ist zu einer globalen Herausforderung geworden.
Um Strukturen aufzubauen, die dem steigenden Versorgungsbedarf einer alternden Bevölkerung gerecht werden, sind umfassende Kenntnisse altersspezifischer Faktoren notwendig.
Die Alternswissenschaft (Gerontologie) beschäftigt sich mit sozialen, historischen, kulturellen Aspekten des Alterns, und auch in der Medizin hat sich eine selbstständige medizinische Fachrichtung, die „Altersmedizin“ (Geriatrie) entwickelt.
Mit den auf Alterskrankheiten ausgerichteten Behandlungskonzepten wird der alte Patient in geriatrischen Abteilungen von Akut-, Rehabilitations- und Tageskliniken behandelt.
Geriatrische Patienten finden sich jedoch in allen medizinischen Fachbereichen, insbesondere in der Orthopädie. Erkrankungen der Bewegungsorgane, beispielsweise Arthrose, Osteoporose, Wirbelsäulenerkrankungen treten gerade beim alten Menschen sehr häufig auf. Internistische und geriatrische Begleiterkrankungen, insbesondere Gebrechlichkeitssyndrom (Frailty), Fehl- und Mangelernährung, Immobilität und chronische Schmerzen, sowie Polypharmazie (Medikation), kurz geriatrische Multimorbidität, wirken sich auf die orthopädische Erkrankung aus.
Für diese Patienten, die sowohl orthopädisch als auch geriatrisch erkrankt sind, haben wir unser Behandlungskonzept „SOG“ - Spezielle orthopädische Geriatrie entwickelt.
Bereits im Rahmen der ambulanten Vorstellung wird ein gezieltes Auswahlverfahren eingesetzt, um Patienten mit internistischem Behandlungsbedarf herauszufinden.
Es hat sich gezeigt, dass es sich keineswegs nur um ältere Patienten handelt, sondern die Sicherheit für die orthopädische Behandlung auch bei jüngeren Patienten mit internistischen Vorerkrankungen wichtig ist.
Im Therapieverlauf umfassen medizinische und therapeutische Behandlung neben der orthopädischen Erkrankung in gleichem Maße die Begleiterkrankungen. Darüber hinaus sind auch die Räumlichkeiten auf den speziellen Behandlungsbedarf mit vielfältigen Funktionseinschränkungen ausgerichtet. Die SOG-Patienten werden auf einer eigenen Station von einem orthopädisch und internistisch-geriatrisch geschulten Team betreut. Auf Station befindet sich ein eigener Therapieraum und ein Aufenthaltsraum. Mit diesem Konzept gelingt eine optimale Nutzung aller Ressourcen, um das Ziel, die Mobilität wiederherzustellen und die Fähigkeit zur aktiven und selbstständigen Lebensführung zu fördern.