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Diagnose Schlüsselbeinbruch – und nun?

Diagnose Schlüsselbeinbruch – und nun?

Autor:in
Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
Lesezeit
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Allein die Diagnose klingt schmerzhaft. Bei einer Schlüsselbeinfraktur, wie sie beispielsweise HSVH-Rückraumass Jacob Lassen erlitten hat, wird der Knochen etwa infolge eines Sturzes verletzt. Das Ausmaß kann variieren – genauso wie das Vorgehen bei der Behandlung.

Schmerzhaft, aber in der Regel gut zu behandeln: der Schlüsselbeinbruch.

Es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Als HSV-Handballer Jacob Lassen bei der Partie gegen den TBV Stuttgart infolge eines Zweikampfs stürzte und unsanft auf der rechten Schulter landete, war sofort klar: Da ist etwas passiert! „Ich habe gleich gemerkt, wie etwas in meiner Schulter geknackt hat und wusste sofort, dass da etwas kaputtgegangen ist“, berichtete der Däne später. Und bereits bei der Erstversorgung auf dem Spielfeld ahnte ich Böses… 

Die Untersuchung in unserer Asklepios Klinik St. Georg brachte schließlich Gewissheit: Schlüsselbeinfraktur auf der rechten Seite – Saisonaus für den Handball-Star. Gemeinsam mit Trainer- und Physio-Stab besprachen wir die weiteren Schritte. Im Fall von Jacob Lassen stand die Entscheidung schnell fest: OP mit anschließender Reha. Doch längst nicht immer müssen sich Betroffene einem Eingriff unterziehen. 

Konservative Behandlung ist die Regel

Freizeitsportler:innen und normal Aktive werden bei unverschobenen Brüchen des Schlüsselbeins zumeist konservativ behandelt. Heißt konkret: sechs Wochen Armschlinge tragen, Bewegungen mit der verletzten Schulter unbedingt vermeiden. In sehr vielen Fällen reicht dies aus, um den Bruch zu kurieren. Der Nachteil: In der Zeit, in der der Arm ruhiggestellt ist, bildet sich natürlich auch die Muskulatur zurück. Hinzu kommt: Im Rahmen der obligatorischen Röntgenkontrolle nach drei oder vier Wochen identifiziert der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin mitunter eine sogenannte sekundäre Dislokation, eine Fragmentverschiebung, die dazu führt, dass der Bruch mitunter doch noch operativ stabilisiert werden muss. 

Profisportler:innen votieren angesichts dieser Aussichten häufig dafür, eine Schlüsselbeinfraktur unmittelbar nach dem Bruch operieren zu lassen. Nachgekommen wird diesem Wunsch allerdings nur, wenn dies auch medizinisch indiziert ist. Im Fall von Jacob Lassen war das der Fall. Ich habe ihn operiert, er benötigt keine Ruhigstellung, kann beschwerdeangepasst seinen Arm frei bewegen – und bei regelrechtem Heilungsverlauf wird seine Schulter keinen nachhaltigen Schaden nehmen. 

Reha bald auch direkt in St. Georg

Nach zwei bis zweieinhalb Monaten ist das Schlüsselbein operierter Patient:innen in der Regel wieder vollständig belastbar. Allerdings nur mithilfe einer zielgerichteten und effektiven Rehabilitation. Umso mehr freue ich mich, dass wir auch Profisportler:innen ab Juni anbieten können, ihre ambulante Physiotherapie direkt hier an der Asklepios Klinik St. Georg zu absolvieren. Denn die Klinik hat jüngst die berufsgenossenschaftliche Genehmigung dafür erhalten. 

Die Option erweist sich letztlich als extrem vorteilhaft für Athlet:innen, die in St. Georg nun expressis verbis umfassend versorgt, behandelt und bis zur vollständigen Genesung betreut werden können. Bleibt zu hoffen, dass die Spieler des HSVH dennoch einen Bogen um das Angebot machen. Nicht zuletzt Trainer Torsten Jansen wäre ihnen dankbar. 

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann