Gelenkspritzentherapie bei Arthrose
Gelenkspritzentherapie bei Arthrose – Substanzen und ihre Wirkung
- Autor:in
- Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Was tun bei Arthrose bedingten Schmerzen? Auf diese Frage gibt es verschiedene Antworten. Hier eine Übersicht gängiger Behandlungsmethoden.
Viele Menschen leiden im Laufe ihres Lebens früher oder später unter Arthrose, einer schmerzhaften und z. T. Entzündungsschübe verursachenden Verschleißerkrankung, bei der Gelenkknorpel abgenutzt oder geschädigt ist. Die schlechte Nachricht: Verschleiß bedingte Arthrose lässt sich nicht heilen, bei Erwachsenen ist die Regenerationsfähigkeit von geschädigtem Knorpelgewebe extrem gering. Ziel ist es deshalb, den Knorpelverschleiß zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern. Dabei gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze.
Kortison
Fortgeschrittene, schmerzhafte Arthrose an Knie, Schultern oder anderen Gelenken wie der Wirbelsäule wird häufig mit Spritzen behandelt – darunter auch mithilfe von Kortisonspritzen. In der Regel werden in einem Abstand von sechs Wochen drei Spitzen verabreicht und vorübergehend gute Therapieergebnisse erzielt: Die Schmerzen lassen sich aktiv lindern. Allerdings geht mit Injektionen immer auch ein Infektionsrisiko einher. Bakterien können sich im Gelenk festsetzen und ausbreiten, der Knorpel angegriffen werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Spitzen in einem sterilen Setting von erfahrenem Personal setzen zu lassen. Tatsächlich sind Kortisonspritzen mit einem leicht erhöhten Risiko für Infektionen assoziiert. Aus diesem Grund werden häufig alternative Substanzen in Betracht gezogen.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure kommt vor allem bei akuter Arthrose zum Einsatz, wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Der Vorteil: Hyaluron ist ein wichtiger körpereigener Bestandteil unserer Knorpelmatrix und Gelenkflüssigkeit und hat die besondere Fähigkeit, viel Wasser zu binden. Um bei Patient:innen Wirkung entfalten zu können, ist allerdings ein gewisses Maß an Bewegung erforderlich, denn Knorpel bezieht seine Nährstoffe im Wesentlichen aus der Gelenkflüssigkeit, die nur durch Bewegung bzw. Druck erzeugt wird. Für Patient:innen, die sich wenig oder gar nicht bewegen, ist diese Methode also weitgehend ungeeignet. Fällt die Entscheidung derweil zugunsten von Hyaluronsäure aus, werden die Spritzen abermals drei Mal im Abstand von rund sechs Wochen injiziert – die daraus resultierende Schmerzlinderung hält zumeist zwischen sechs Wochen und einem halben Jahr an.
Glucosamine
Glucosamin ist ein wichtiger Baustein unseres Knorpelgewebes und gilt vor diesem Hintergrund als gut verträglich. Die Injektion von Glucosaminen kann ebenfalls typische Symptome einer leichten bis mittelschweren Arthrose lindern – auch hier erfolgt jedoch keine Heilung, der Behandlungseffekt hält in der Regel mehrere Wochen bis Monate an.
Platelet Rich Plasma, kurz PRP
Bei dieser Methode handelt es sich um eine Eigenbluttherapie, die in der Praxis häufig sehr gute Ergebnisse erzielt. Um PRP zu gewinnen, wird Patient:innen zunächst Blut abgenommen. Mithilfe einer Zentrifuge wird dieses anschließend in seine Bestandsteile zerlegt, Thrombozyten enthaltendes Plasma herausgefiltert und mit einer speziellen Doppelspritze abgezogen. Der Vorteil: Thrombozyten enthalten eine Vielzahl unterschiedlicher Wachstumsfaktoren und Botenstoffe, denen sowohl regenerative als auch entzündungshemmende Eigenschaften attestiert werden. Besonders in einem frühen Stadium der Arthrose zeigt PRP bei Patient:innen vor diesem Hintergrund eine sehr gute Wirkung. Auch Breiten- und Spitzensportler:innen profitieren, da man das körpereigene PRP häufiger injizieren kann als beispielsweise Kortison oder Hyaluron. Zudem ist die Gefahr von Infektionen bei der Gabe von PRP Untersuchungen zufolge geringer als bei Kortison – ein weiterer Pluspunkt im Hinblick auf die Eigenbluttherapie. Auch bei dieser Anwendung werden die Spritzen in der Regel alle sechs Wochen verabreicht – mitunter setzen Mediziner:innen auch auf eine Gelenkspritzenkombination als PRP und Hyaluron.
Knorpeltransplantation
Fernab der Gelenkspritzen sei an dieser Stelle eine weitere Methode erwähnt: In wenigen Fällen – zumeist bei sehr jungen Menschen, die einen örtliche begrenzten Knorpelschaden mit nur einem involvierten Gelenkpartner beispielsweise infolge eines Verdrehungstraumas erlitten haben – besteht die Möglichkeit, den defekten Bereich mithilfe einer Knorpeltransplantation zu heilen. Unsere Asklepios Klinik St. Georg ist unter anderem im Hinblick auf diese Anwendung zertifiziert, und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir Patient:innen mithilfe dieser Methode behandeln und tatsächlich heilen können.
Abgesehen davon gilt: Arthrose ist ein komplexes Thema, mit dem man sich intensiv auseinandersetzen muss, um die bestmögliche Behandlungsmethode zu ermitteln. Insofern rate ich Ihnen dazu, die verschiedenen Optionen ausführlich mit Ihrer Ärztin oder Ihren Arzt zu besprechen. Eine individuelle Betrachtung des jeweiligen Falls ist zwingend notwendig.
Herzlichst Ihr