Multiple Sklerose
Wir sind MS-Zentrum für Ostthüringen nach den Kriterien der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft (DMSG) und arbeiten eng mit dieser zusammen. Zudem sind wir an klinischen Studien zur Behandlung der Multiplen Sklerose beteiligt.
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die meist im jungen Erwachsenenalter beginnt und mit unterschiedlichsten neurologischen Symptomen einhergehen kann. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist die sichere Diagnostik, eine individuell angepasste Therapie und die weiterführende medizinische Begleitung unser Ziel.
Bei MS zerstören Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark die Markscheiden, die Umhüllungen der Nervenfasern und eventuell auch die Nervenfasern selbst. Die im Nerv weitergeleiteten Informationen kommen dadurch langsamer – oder gar nicht – am Zielort an.
Die Folge sind Lähmungen, Sehstörungen oder Gefühlsverluste. Für die Betroffenen macht sich die Erkrankung verschieden bemerkbar, abhängig davon, welche Teile des Gehirns oder Rückenmarks entzündet sind. Die Anzeichen und der Verlauf dieser Nervenerkrankung sind von Fall zu Fall unterschiedlich, deshalb gilt sie auch als „Erkrankung mit tausend Gesichtern“.
Die meisten Betroffenen leiden an der schubförmigen MS. Dabei kommt es immer wieder zu Schüben mit gewissen Symptomen. Diese bilden sich anfangs oft noch vollständig zurück, später bleiben Symptome bestehen. Beim primär chronisch fortschreitenden Verlauf entwickelt sich die Krankheit schleichend, aber stetig – es gibt keine akuten Schübe. Von einem sekundär chronisch fortschreitenden Verlauf spricht man, wenn sich die Anzahl der Schübe verringert, die hervorgerufene Behinderung jedoch langsam weiter voranschreitet.
Neben der MS gibt es auch eine Vielzahl anderer immunvermittelter Nerven-und Muskelerkrankungen, entweder mit primärer ZNS-Ursache oder sekundärer, zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen mit Beteiligung des Nervensystems. Bei akuten Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute, des Rückenmarks und der Nervenwurzeln (zum Beispiel bei einer Virusinfektion, einer bakteriellen Meningitis, also Hirnhautentzündung, oder einer Neuroborreliose) ist eine unverzügliche Diagnostik und Therapie unabdingbar. Hier dürfen Sie sich bei unseren Experten in sehr erfahrenen und guten Händen wissen.
Symptome
Die Symptome von Multipler Sklerose sind sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten Beschwerden von MS-Patienten gehören:
- Lähmungen einer Körperhälfte, von Armen oder Beinen oder des Gesichts
- Sehstörungen
- Empfindungsstörungen unterschiedlicher Körperregionen (Ameisenlaufen, Kribbeln, Taubheitsgefühle
- Gleichgewichtsstörungen, Schwindel
- Blasen- und Mastdarmprobleme
- Inkontinenz
- Sprechstörungen
- Schluckstörungen
Weitere Symptome können sein:
- Stimmungsschwankungen
- Depressive Symptome
- Schlaflosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Konzentrationsschwäche
- Krampfartige, brennende Schmerzen
Ursachen
Die genaue Ursache von Multipler Sklerose ist bisher nicht geklärt. Mediziner vermuten, dass MS durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst wird.
- Vererbung: MS ist keine Erbkrankheit – nachgewiesen ist allerdings, dass die Gene einen Einfluss haben und so in einer Familie gehäuft auftreten kann. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung haben enge Verwandte ein 10- bis 30-fach erhöhtes Risiko an MS zu erkranken.
- Umwelteinflüsse: Menschen, die nahe am Äquator aufwachsen und leben, erkranken deutlich seltener an MS, als Menschen im Norden oder Süden der Erde – Nordeuropa und Nordamerika sind daher die Gebiete mit den meisten MS-Erkrankungen.
- Weitere Risikofaktoren: Die MS ist meist von Schüben gekennzeichnet. Diese Schübe können durch seelische oder körperliche Belastungen ausgelöst werden. Hierzu zählen zum Bespiel länger anhaltende Stresssituationen, Schwankungen im Hormonhaushalt (Pubertät oder Wechseljahre), Virusinfektionen, Impfungen, Hyposensibilisierungen oder Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen.
Diagnostik
Die Diagnose „MS“ hat für das Leben der Betroffenen viele Konsequenzen: für den Beruf, die Familie, für Beziehungen und für die eigene Unabhängigkeit. Doch nicht immer bedeutet Multiple Sklerose auch lebenslange Behinderung.
Mit der gut ausgestatteten Diagnostik in unserer Klinik für Neurologie können wir MS sehr frühzeitig diagnostizieren. Das optimiert die Behandlungsmöglichkeiten – und damit Ihre Lebensqualität.
Nach gründlicher Befragung über die Symptome, den bisherigen Verlauf und bereits etablierte Therapien erfolgt die körperliche Untersuchung.
Wir verfügen über eine sehr gut ausgestattete neurologische Funktionsabteilung mit EEG, EP, ENG/EMG, Nerven- und Muskelsonographie sowie Doppler- und Duplexsonographie.
Unsere Radiologie verfügt über moderne Standards an bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, CT und 3-Tesla-MRT.
Behandlung
Bis heute kann Multiple Sklerose nicht geheilt werden. Allerdings können wir sehr viel tun, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Denn in den letzten Jahren hat sich in der Therapie von MS viel getan.
Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und vor schubartigen oder bleibenden Behinderungen schützen. So gewinnen Sie mehr Lebensqualität und mehr Freiheit in Ihrem Alltag.
Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
- Akuter Schub: Dieser wird überwiegend mit Kortison behandelt, um die Symptome schnellstmöglich zurückzubilden.
- Verlaufsmodifizierende Medikamente: Diese können je nach Patientenwunsch und Verlaufsform der MS in Form von Tabletten (in der Regel täglich) oder Spritzen (unter der Haut, in den Muskel oder die Venen) in unterschiedlichen Abständen (ein- oder mehrmals pro Woche, einmal pro Monat, einmal pro Jahr) erfolgen, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
- Symptomatische Therapie: Hier werden einzelne Symptome der MS wie Spastik oder Schmerzen individuell pharmazeutisch behandelt.
- Nicht-medikamentöse Symptombehandlung durch Physiotherapie, Ergotherapie oder Rehabilitationsmaßnahmen.
Sprechstunde
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Sylvia Blumenstein
Chefarztsekretariat
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