Sucht und Abhängigkeit
Wie groß die Anzahl der Suchterkrankten ist, ist vielen Menschen nicht bewusst. Die Süchte, deren Ursachen und das Erscheinungsbild der Erkrankungen können sehr vielfältig sein. Die Alkoholabhängigkeit ist hierzulande am weitesten verbreitet. Aber auch die Gewöhnung an einige Medikamente, zum Beispiel Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, kann eine Sucht zur Folge haben. Zudem spielen Substanzen wie Cannabis und Crystal Meth (Metamphetamin) eine zunehmende Rolle im Bereich der Suchterkrankungen. Die fachlich abgestimmte Diagnostik ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Suchterkrankungen lassen sich gut therapieren, dabei stellen das Erkennen und die Berücksichtigung der hohen Rückfallgefahr einen wesentlichen Schwerpunkt unserer Behandlung dar. Wir können heutzutage auf gut etablierte und spezifische Behandlungsverfahren zurückgreifen.
Woran erkenne ich eine Suchterkrankung?
Folgende Anzeichen/Verhaltensweisen können auf eine Suchterkrankung hindeuten:
- starker Wunsch, die Substanz (zum Beispiel Alkohol) einzunehmen
- fortgesetzter Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen
- Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren
- Entwicklung einer Toleranz und körperliche Entzugserscheinungen, wenn die Substanzaufnahme gestoppt wird
- dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen eingeräumt
- gedrückte, niedergeschlagene oder verzweifelte Stimmung
- Antriebs- und Freudlosigkeit
- Interessenverlust, starke Ermüdbarkeit
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- vielfältige körperliche Einschränkungen, Folgeerkrankungen sowie Schlafstörungen, Schmerzen, Appetit- und Gewichtsverlust
Betroffene sollten die Sucht ernst nehmen und Hilfe annehmen. Wenn Sie denken, dass Sie an einer Suchterkrankung leiden könnten, stehen wir Ihnen zur Seite und unterstützen Sie bei dem Weg aus der Sucht, der meist nicht einfach ist. Wir klären körperliche Folgen ab, die möglicherweise durch die Sucht entstanden sind, und bieten Ihnen erprobte Behandlungsverfahren, damit es Ihnen bald und dauerhaft besser geht. Unser Ziel ist die Abstinenz unserer Patienten, also die vollständige Aufgabe der Suchtmitteleinnahme.
Wir helfen Ihnen bei
- Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten
- Abhängigkeit von Cannabis, Crystal Meth
- Rückfällen (akute Entzugsbehandlung und vorbeugende Maßnahmen)
- Suchtentwicklung nach belastenden Lebensereignissen
- medikamentösen Süchten bei körperlichen Erkrankungen
- Gedächtnisstörungen und nachlassender geistiger Leistungsfähigkeit
- Depressionen im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung
- im Rahmen von Traumafolge- und Persönlichkeitsstörungen auftretendem Missbrauch beziehungsweise Abhängigkeit von Suchtmitteln
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) im Erwachsenenalter in Verbindung mit Suchtproblemen
Auf Sie abgestimmt: unser Behandlungsangebot
Mit unserem speziell auf Suchterkrankungen zugeschnittenen Therapieangebot helfen wir Ihnen dabei, in der akuten Krise die Entzugssymptome zu lindern, einen Rückfall zu vermeiden beziehungsweise abzukürzen, ein Krankheitsverständnis zu entwickeln und die Suchterkrankung zu akzeptieren. Zudem diagnostizieren und behandeln wir körperliche Folgeerkrankungen. Im Rahmen unserer stationären Behandlung bieten wir eine medikamentöse Entzugsbehandlung und darauffolgend eine psychotherapeutische Weiterbehandlung an. Das Ziel unserer therapeutischen Maßnahmen ist die Abstinenz, also die vollständige Aufgabe der Suchtmittelaufnahme. Sobald es Ihnen besser geht, vermitteln wir Ihnen gerne ambulante Nachsorgeangebote in der Umgebung.
Mit diesen Verfahren helfen wir Ihnen:
- medikamentös unterstützte qualifizierte Entzugsbehandlung
- Pharmakotherapie (medikamentöse Therapie) begleitender Erkrankungen
- suchtspezifische Gruppentherapien
- Physiotherapie
- Ergotherapie (Training alltagspraktischer Fertigkeiten), Entspannungsverfahren
- sozialpädagogische Beratung und Hilfestellung
- Intervalltherapie (hierbei finden Pausen zwischen den Therapieeinheiten statt)
Sofern Sie unter einer schweren Suchterkrankung leiden, können wir Ihnen in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen eine Entzugsbehandlung und eine erste psychotherapeutische Weiterbehandlung anbieten. Bei Patienten mit einer deutlich eingeschränkten geistigen Leistungsfähigkeit ist eine umfangreichere Therapie meist erfolgversprechend, die in der Intensität und der Häufigkeit über die akute, oftmals lebensrettende Behandlung der Suchterkrankung hinausgeht. Im Bereich der Suchtmedizin verfügen wir über langjährige Erfahrungen sowohl in der akuten Entzugsbehandlung als auch in der längerfristigen psychotherapeutischen und kognitiven Therapie.
Stationäre Therapie
Bei uns erhalten Menschen, die an einer Suchterkrankung leiden, seit vielen Jahren stationäre Hilfe auf unserer darauf spezialisierten Station 2.4. Die Therapie verläuft in unterschiedlichen Phasen, von denen jede für Ihren Genesungsprozess wichtig ist: Zu Beginn behandeln wir meist schwerpunktmäßig die akute Intoxikation (Vergiftung). Bei einer längeren Suchterkrankung steht häufig der akute Rückfall nach längerer Abstinenz oder die Vermeidung eines akuten Rückfalls im Vordergrund. Die Patienten werden in freundlichen Zwei- oder Dreibettzimmern in unserem Neubau untergebracht, der ideale Bedingungen für die Erfordernisse der Suchtmedizin bietet. Wir bitten Sie in dieser Phase um Vertrauen zu uns als Ihren behandelnden Bezugspersonen, damit wir Ihre Suchtgeschichte, mögliche Belastungsfaktoren, gegebenenfalls schon eingeleitete Vorbehandlungen und wichtige biografische Eckpunkte gut nachvollziehen können. Auch im körperlichen Bereich erhalten Sie von uns eine kompetente Behandlung. Zur Abklärung oder zum Ausschluss begleitender oder mitverursachender körperlicher Erkrankungen bitten wir Sie um eine oder möglicherweise wiederholte Blutentnahmen. Die körperliche Untersuchung umfasst zudem gegebenenfalls eine Bildgebung Ihres Schädels und Ihres Gehirns. Je nach medizinischer Fragestellung und Dringlichkeit kann diese mithilfe einer Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung) oder einer Kernspintomografie (MRT: Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird) erfolgen. Weitere apparative Untersuchungen können erforderlich sein. Sofort nach der Aufnahme in unsere Klinik beginnen wir in der Regel mit einer intensiven medikamentösen Therapie, wodurch quälende Entzugserscheinungen abgemildert und Krampfanfälle sowie die Entwicklung eines Delirs (schwere Bewusstseinstrübung, die sich unter anderem durch erhebliche Verwirrtheit und Wahnvorstellungen äußert) meist verhindert werden können. Sobald es Ihnen körperlich besser geht, starten unsere speziell ausgebildeten Therapeuten mit der Gruppenpsychotherapie, die um weitere Therapieverfahren ergänzt wird. Wir empfehlen Ihnen den Einbezug Ihrer Angehörigen in die Behandlung. In der Schlussphase Ihres Klinikaufenthaltes prüfen wir gemeinsam mit Ihnen, welche ambulanten Nachsorgeangebote langfristig für ein Leben ohne Suchtstoff hilfreich sein können.
Ambulante Behandlung
Die Teams unserer Psychiatrischen Institutsambulanzen unterstützen Patienten mit Suchterkrankungen, die über eine Überweisung Ihres Haus- oder Facharztes verfügen, auf vielfältige Weise: Unter anderem bieten wir Diagnostik, Gruppengespräche, medikamentöse Therapien sowie die Vermittlung weiterer Hilfsangebote mit Klärung krankheitsbedingter sozialer Belange an. Die Mitarbeiter unserer Ambulanzen in Lübben und Vetschau helfen Ihnen dabei, den ersten Schritt zur Erkennung und zur Behandlung der Erkrankung zu gehen und finden gemeinsam mit Ihnen den für Sie besten Behandlungsweg.
Weiterbehandlung und Wiedereingliederung
Weiterbehandlung/Nachsorge: Die Behandlung einer Suchterkrankung benötigt ausreichend Zeit. Die stationäre Therapie allein wird der Erkrankung in den meisten Fällen nicht gerecht. Eine ambulante Nachsorge kann hilfreich sein, um das Wiederauftreten von Rückfällen zu verhindern. Damit Sie umfassend über das Angebot informiert sind, stellen Mitarbeiter von Nachsorgeeinrichtungen sich und ihre Arbeit regelmäßig bei uns in der Klinik vor. Während Ihres Aufenthalts bei uns können Sie an verschiedenen suchtspezifischen Therapiegruppen teilnehmen. Eine ambulante Weiterbehandlungsmöglichkeit besteht unter anderem in einer unserer Psychiatrischen Institutsambulanzen.
Auch durch die Kollegen von unserem Sozialdienst erhalten Sie kompetente Unterstützung. Zu ihren besonderen Tätigkeitsschwerpunkten gehören die Themenbereiche soziale Sicherheit, weitere Behandlungsmöglichkeiten (zum Beispiel Rehabilitationsbehandlungen) oder die gestufte Wiedereingliederung am Arbeitsplatz. In Bezug auf letzteren Aspekt arbeitet das Team unseres Sozialdienstes, Ihre Zustimmung vorausgesetzt, eng mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement verschiedener Betriebe zusammen.
Jana Grimm
Medizinische Fachangestellte
- Nachricht schreiben
- (0 35 46) 29 308
- (0 35 46) 29 409
Sie erreichen uns
- Mo
- 08.00-16.00
- Di
- 08.00-16.00
- Mi
- 08.00-16.00
- Do
- 08.00-16.00
- Fr
- 08.00-16.00